Von Aigle bin ich am 23. Juni nach Hause nach
Stuttgart zurückgekehrt, denn an der Kiste stand
die Inspektion an, die aufgrund undichter Injektoren - könnte einen kapitalen Motorschaden verursachen - auch dringend nötig
war, zudem sagten die Prognosen für Oberitalien Temperaturen um die 40° voraus und gingen schon die Meldung über den
austrockenenden Po durch die Presse.
Nach der Inspektion blieben mir dann noch acht Tage, die habe ich genutzt zur Fahrt nach Luxemburg und Frankreichs Nordosten.
In Bous in Luxemburg gab es eine
Marienerscheinung, ebenso im ehemaligen
Kloster der
Dominikanerinnen in der Stadt Luxemburg.
In der Innenstadt Luxemburg gibt es fast keine
Parkplätze - die sind ja auch nicht nötig, denn der ÖPNV ist im ganzen Land kostenlos. Und das Ergebnis ist, dass
die Stadt brechend voll von Menschen ist, obwohl keine besondere Veranstaltung stattfindet; aber die Leute nutzen den
Samstagnachmittag zum Stadtbummel, die Anfahrt ist ja problemlos. In Deutschland wird geklagt über die verödeten Innenstädte
- hier kann man die Lösung sehen: Nahverkehr kostenfrei und die Menschen nutzen ihn und beleben die Innenstadt.
In der Kathedrale in Luxemburg wird das
Gndenbild Maria - Trösterin der Betrübten verehrt und
liegen die Gebeine von
Tertullinus und Chrysanthus.
Sehr nett: Zum Abschluss meines Aufenthalts hat der
Campingplatz in town in Rom ein
Konzert veranstaltet - Mainstream-Pop von mäßiger Qualität, war ja aber auch gratis.
Am italienischen Nationalfeiertag mache ich mich wieder auf, zuerst zum ehemaligen
Anwesen der Familie Goretti in Le Feriere, wo
Maria Goretti schwer verletzt wurde - es ist
heute Gedenkstätte als Haus des Martyriums -, dann zum früheren
Krankenhaus Orsenico in Nettuno, wo sie starb,
und schließlich zu diesem ihr geweihten Sanktuarium
in Nettuno.
Schon am vergangenen Samstag war ich in Neapel, um die Stadt erfühlen zu können; der Zug fährt unweit meines
Campingplatzes Spartacus in Pompei los,
allerdings warte ich fast ½ Stunde und er braucht dann gut 40 Minuten zum Bahnhof in Zentrumsnähe. Schon die erste Kirche,
Santa Maria del Carmine Maggiore: eine
Wucht!
Es ist Sonntag, also der richtige Tag zum Besuch einer Sadt, weil weniger Verkehr ist. Aber es auch der 1. Mai und der
erste völlig ungetrübte und warme Sonnentag des Jahres, zudem ist in Salerno überall in der Stadt verteilt
Mittelaltermarkt so wie hier auf dem ehemaligen römischen Forum vor der ehemaligen
Kirche Santissima Addolorata, wie mir am Tag
zuvor meine Campingnachbarn erzählten. Deshalb ist die Stadt schon am Morgen voll von Autos und Menschen.
Ich bin unterwegs in der Gegend, wo die Trulli zuhause sind. Diese Häuser mit ihrer einzigartigen Form wurden
ohne Mörtel aus Steinen aufgeschichtet, um der Besteuerung von Bauten zu entgehen, die Bauweise hat sich bis heute
erhalten.
Am ersten Ziel, dem Kloster der
Kapuziner in Martina Franca, wo der fliegende
OrdensbruderJoseph von Copertino
eine erste Aufnahme fand, erlebe ich ein driefaches Wunder: direkt daneben ein Parkplatz und das Postamt, das
ich brauche. Beim Eintreten ist dieses voll wie immer, ich ziehe meine Nummer und stelle mich auf langes Warten ein - auch
wie immer - aber werde noch in der Sekunde aufgerufen!
Der letzte Tag in Kalabrien beginnt wie der erste: mit Regen.
In Corigliano Calabro ist die aus einer Einsiedelei von
Franz von Paola gewachsene
Klosterkirche gut gefüllt, es ist
Palmsonntag und die Dekoration gilt der Settimana
Santa, der heiligen Woche; der Brauch, sie mit exzessiven Feiern zu begehen, hat sich aus der Zeit der spanischen
Herrschaft - 1442 bis 1707 - erhalten.
Auf der Fahrt zur Fähre Richtung Festland gibt's ein letztes Ziel auf Sizilien, die
Sarazenische Höhlen bei Rometta, in denen
wohl Leo von Catania eine Zeit lang im
Exil lebte.
Meine Rundreise, die ja schon vor zwei Jahren nach der Rückkehr aus
Tunesien geplant war, beginnt mit einer Überraschung: Benzin
und Diesel sind deutlich billiger geworden. Nachdem Diesel wegen des Ukraine-Krieges rund 2,25 € gekostet, hat, tanke ich
heute für 1,85 €. Der italienische Staat hat gestern beschlossen, den Sprit mit 30,5 Cent pro Liter zu subventionieren,
er will das bezahlen v. a. mit einer Sondersteuer auf die Extragewinne der Mineralöl-Gesellschaften. Und die sind offenbar
so erschrocken, dass sie gleich noch von sich aus 10 Cent daraufgelegt haben. So geht Politik, Herr Lindner!
Mein erstes Ziel ist Mazara del Vallo, wo für Vitus
(Veit) die - geschlossene - Kirche San Vito in
Urbe erbaut wurde, ich aber in der Umgebung schöne Malereien entdecke.
Elf Tage war ich nun zur Arbeit auf dem guten
Campingplatz Alessandra in Torrenova; leider
ist heute der erste Tag mit angenehmen Temperaturen, bislang war's zuhause immer wärmer.
Seit nun einem Monat ist Krieg in Europa - der zweite Angriffskrieg seit 1945. Alles - für beide Seiten!,
einschließlich Deutschland - Nötige und Richtige haben Reinhard Mey & Freunde schon vor eineinhalb Jahren gesungen: Nein, meine Söhne geb' ich nicht
Die Fahrt durch die Berge - kurvenreich wäre untertrieben, sie besteht nur aus Kurven - führt mich nach Loceri zur
Bacchus geweihten
Kirche.
In Madas sehe ich am Bahnhof Schienenfahrzeuge
der Trenini verde. Diese Schmalspurbahnen mit den grünen Züglein erschlossen mit 630 km Strecken manche
Teile der Insel, heute werden sie durch Omnibusse ersetzt, einige Teilstrecken durch die Berge sind im Sommer für
Touristen noch in Betrieb …
Nach dem üblichen Besuch in Aigle war die Fahrt zum
Hafen in Livorno eine angenehme Tagesreise bei schönstem
Frühlingswetter und die nächtliche Überfahrt mit der Fähre nach
Olbia gut für erholsamen Schlaf - allerdings mit frühem Aufstehen
schon um 5.30 Uhr. Sardinien empfing mich mit strahlendem Sonnenschein und Wärme.
Anlässlich eines Besuchs bei der Familie meines Sohnes und dem 1. Geburtstag meines Enkels in
Köln besuche ich Ziele am Niederrhein und im
Ruhrgebiet; einer der Höhepunkte: der
Marien-Wallfahrtsort
Kevelaer, im Bild die Kerzenkapelle.
Gefahren bin ich in diesen fünf Tagen - außer der Hin- und Rückreise nach
Köln - 657 km und habe 239 Fotos gemacht, davon
kamen 30 ins Heiligenlexikon.
Auf dem schönen Campingplatz Smeraldo in
Dormeletto am Lago Maggiore beginnt nun die Arbeitsphase mit den umfangreichen Ergebnissen aus
Mailand. Nach vier Tagen drängt die
Unternehmenslust zur Fahrt zu einigen Zielen rund um den See; aber weitere vier Tage Arbeit halten mich auf diesem
Campingplatz fest.
Dann folgen drei Tage mit neuen Zielen, darunter
Novara und
Vercelli und schließlich dem etwas merkwürdigen,
aber recht ordentlichen Campingplatz Grinto in
Moncalieri bei Turin - einem der ganz wenigen, die noch offen sind. Von dort besuche ich am Folgetag diese
Stadt und das prächtige
Schloss Stupinigi.
Zum Schreiben und für die Stadt Turin bleibt keine
Zeit, mit dem Ende der Sommerzeit - und zuehmender Kälte - wird es Zeit für den Heimweg. Über
Pont-Saint-Martin, das nach dieser gut erhaltenen
römischen Brücke aus dem späten 1. Jahrhundert benannt ist - und
Aosta geht es wie immer zu meiner Tante nach
Aigle und schließlich nach Hause.
Für die nächsten Monate habe ich pfarramtliche Dienste zuhause, weil unsere Pfarrerin nun auch im Ruhestand ist. Aber
vielleicht - und so Gott und Corona wollen
- kann ich im Februar nach Sardinien?