Dienstag, 6. Juni bis Sonntag, 11. Juni
Ich bin dann einen Tag länger als zunächst beabsichtigt auf dem
Campingplatz Piediluco geblieben: das Foto zeigt,
wie nass es am Montag war, da machten Besichtigungen keinen Sinn.
Erstes Ziel ist am Dienstag ist dann dieser Ortsteil Rocca San Zenone von Terni, wo in der
Kirche San Zenone das Grab von
Valentinus II. von Terni ist. Zwar stehe
ich direkt davor, aber das Kirchlein ist so unscheinbar, dass ich es gar nicht fotografiere. Blöd!
In San Gemini besuche ich diese Kirche San
Francesco; Franziskus von Assisi
hatte den Ort besuchte, Petrus, einer der
Marokkanischen Märtyrer, war ein
früher Anhänger von ihm.
Auch in Narni war ich - wie auch in Terni und San Gemini - schon im vergangenen Jahr, konnte aber nur die
Kathedrale besuchen; diesmal gelang der Gang zur
Kirche Santa Restituta, an deren Kloster
Firmina Cesia lebte, und zur
Kirche San Domenico, der früheren Kathedrale mit
den Bischöfen Cassius von Narni und
Proculus von Narni.
In Collevalenza, einem Ortsteil von Todi, besuche ich das riesige
Sanktuarium, das
Maria Josefa Alhama Valera gegründet hat, und
dann dieses einsam gelegene ehemalige Kloster
Sant'Illuminata, das auf Illuminata
zurück geht.
Im Ort Massa Martana komme ich dann zur Pfarrkirche,
angeblich waren dort Brictius von Martula
und Felix von Martana dereinst Bischöfe. Und dann geht es
nach Todi. Wenn italienische Orte in der Regel Bergsteigen bedeuten, ist Todi ihr Mount Everst: ich bekomme den anvisierten
Parkplatz, aber dann geht es steilst bergauf in die Stadt, vorbei an diesem
Kloster San Francesco, wo
Philippus Benitius starb mit Beistand von
Ubald Adimarus von Borgo Sansepolcro.
Immerhin: der Aufstieg lohnt sich, an seinem Ende steht die Piazza del Popolo, an deren höchster Stelle sich die
Kathedrale erhebt;
Fortunatus von Todi,
Pontianus von Todi und
Terentianus von Todi waren hier Bischöfe,
vielleicht auch Cassianus von Imola;
Nikolaus von Kues starb im angrenzenden
Bischofspalast.
In der Kathedrale: diese
Madonna aus dem 15. Jahrhundert …
… und in der Krypta dieser Soldat aus dem 6./5. Jahrhundert v. Chr.
Wieder bergab geht es dann zum Kapuzinerkloster,
in dem Rainer von Todi lebte; daneben entdecke
ich die Kirche San Carlo und stelle später fest,
dass dies die erste Kathedrale von Todi war. Wieder hinaufgestiegen sehe ich das
Denkmal für
Jakob von Todi. Noch weiter oben steht am Ende
vieler Stufen diese Kirche San Fortunato mit
Reliquien von
Cassianus von Imola,
Jakob von Todi,
Fortunatus von Todi,
Romana von Todi sowie
Digna, die ich hier neu entdecke.
Bei der Fahrt in die Unterstadt weist mich mein Navi durch die Altstadt - und, oh Wunder, das geht, kein ZTL-Fahrverbot und
ausreichend breite Gassen; die Mount-Everest-Besteigung hätte ich mir sparen können. So komme ich zu dieser
Kirche Santa Maria in Camuccia mit den
Reliquien von
Leukios - leider Baustelle.
Auch in der Unterstadt: die Gassen …
Im ehemaligen Kloster Santa Margherita im Tal
bei Todi lagen Gebeine von
Illuminata. Und im noch immer aktiven
Kloster Montesanto erlebe ich, wie gerade die
Abendmesse zu Ende geht. Benincasa und
Jakobus Montanari lebten hier,
Jakob von Todi und
Roger von Todi wurden hier bestattet,
Jakobus von der Mark predigte hier. Von
diesem Kloster aus ieht
der Mount-Everest
gar nicht so steil aus. Ich besuche noch den Weiler
Pian di San Martino bei Todi, wo - angeblich -
Papst Martin I. geboren wurde und übernachte dann
an der nahen Raststätte bei Pantalla - entgegen
der Fotos im Internet und des Betreibers Autogrill
, der sonst für Qualität steht, ein heruntergekommenes Objekt.
Am Mittwoch geht es hinauf nach San Terenziano, einem Ortsteil von Gualdo Cattaneo, wo an der Stelle dieser
Pfarrkirche
Terentianus von Todi und sein Gefährte
Flaccus bestattet wurden.
Bettona bei Perugia, wieder ein Ort auf dem Berg; aber der ehemalige
Kovent der
Franziskaner, in dem
Johannes „de Laudibus” lebte, liegt
glücklicherweise unten. In Brufa, Ortsteil von Torgiano bei Perugia, war
Johannes von Capestrano im damaligen
Kastell Gefangener; wohl an der Stelle der
heutigen Kirche lebte zeitweise
Simon von Assisi.
Über die gut renovierte Burg Beviglie in Tordibetto
- wohl der Geburtsort von Elias von Cortona -
komme ich zum einsam gelegenen ehemaligen Kloster
Santi Marco e Lucia del Sambuco bei Valfabbrica, in dem
Paulinus Bigazzini Abt war. In Spello sehe
ich dieses Kloster Santa Maria di Vallegloria, aber
es ist nicht das, in dem Andreas Caccioli und
Benedikta von Assisi wirkten, sondern
ein neueres Kloster als Ersatz für das alte, in den Bergen liegende damalige
Kloster, das ich damit verpasst habe. Die
unzugänglichen und spärlichen Reste des Amphitheaters
in Spello stehen für Constantius von
Perugia.
Auch in Foligno war ich schon einmal; dass sich die Stadt beflaggt hat, weil ich wiederkomme, ist keine gesicherte
Erkenntnis; aber gewiss ist meine Freude darüber, dass die Stadt in der Ebene liegt, auch wenn die Fußwege weit sind. Ich
sehe den riesigen Palazzo Trinci, in dem
Paulus Trinci geboren wurde, die ehemalige
Kirche San Domenico, in deren Kloster
„Angelikus” von Fiesole und
Antoninus von Florenz eine Weile lebten,
das von Angelina von Marsciano gegründete
Kloster Sant' Anna und die Stelle der
früheren Porta Romana, nahe der
Constantius von Perugia starb.
Wieder hoch am Berg liegt Trevi, eine Stadt mit allerengsten Gassen, aber diesem großzügigen Hauptplatz und Rathaus. (Die
berühmte Fontana di Trevi in Rom hat übrigens
nichts mit der Stadt zu tun, sondern ihren Namen von den drei Straßen -
tre vie
-, die dort zusammentreffen.) In der
Kathedrale von Trevi wird der - angeblich - erste
Bischof Ämilianus von Trevi verehrt,
daneben steht das Geburtshaus von
Placidus Riccardi und unweit die
Kirche San Francesco, wo
Antoninus Fantosati in den Orden eintrat.
Am Hang liegt das Kloster Santa Lucia, in dem
Maria Luisa Angelika Prosperi
lebte.
Große Kunst noch weiter unten: in der Kirche Madonna
delle Lacrime dieses Fresko des berühmten Perugino von 1521 mit der Anbetung der Könige. Kanpp verfehlt habe ich unten im
Tal die letzten Ruinen des Geburtshauses von
Antoninus Fantosati, in der ländlichen
Umgebung ist niemand, den man fragen könnte. Nach einigem Suchen finde ich aber den uralten
Olivenbaum im Ortsteil Bovara von Trevi, an dem
Ämilianus von Trevi der Überlieferung
zufolge starb.
Letzte Station für heute wird diese Kirche in
Cannaiola di Trevi, an der Peter Bonilli Pfarrer
war.
Die Tankstelle bei San Giacomo, mein
Übernachtungsplatz, hat schon geschlossen, die Nacht wird ruhig.
Knapp daneben ist auch verfehlt: das richtige Haus
in Poreta bei Perugia, in dem Maria von Campello
ihre Gemeinschaft gründete, sehe ich leider nicht. Trotz Versteck im Hinterhof find ich aber die
Pfarrkirche in San Brizio mit diesem imposanten
Turm vorn an der Straße, die angeblich Reliquien von
Brictius von Martula bewahrt.
In Spoleto, wo ich vor einigen Jahren auch schon einmal war, komme ich zuerst zu Kirche und ehemaligem Kloster
San Sabino, erbaut über dem Grab von
Sabinus von Spoleto, das ihm
Serena von Spoleto bereitet hatte.
Franziskus von Assisi hatte hier die
Traumvision, aus dem Soldatendienst auszuscheiden. Und in der Krypta dieser Kirche
San Ponziano - mir geöffnet und gezeigt durch
den netten, aber bettelnden Mesner - werden die Gebeine
von Pontianus von Spoleto bewahrt.
Im durch die Erdbebenserie in Mittelitalien 2016 beschädigten ehemaligen
Kloster Santa Maria di Costantinopoli bei Cerreto
di Spoleto wurde Antoninus Fantosati
ausgebildet. Funfact: Die Menschen aus Cerreto, die
Cerretani
, waren als wanderende Heilkräutersammler bekannt, die
ihre Naturmedizin auf weiten Wanderschaften anboten. Aus Cerretani
und dem Wort für Schwatzen, ciarlare
,
entstand der Begriff ciarlatano
und dessen deutsche Adaption Scharlatan
. (Dieses Wissen wie manches andere
verdanke ich dem gründlichen und kenntnisreichen Reiseführer von Georg Henke und Julia Sander: umbrien und marken
,
5. Aufl. Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2010.)
Richtig heftig sind die Erdbebenschäden an diesem
Kloster Sant'Eutizio in Piedivalle, einem
Ortsteil von Preci bei Nursia, in dem Eutychius
und Florentius lebten. Weil die gesamte Anlage nun eine große Baustelle ist, gibt es für mich nichts zu sehen.
Fast bis auf die Grundmauern zusammengestürzt ist in Norcia die
Kirche und das ehemalige Kloster der
Franziskaner;
Johannucius von Valleterzena lebte
und starb hier, Jakobus von der Mark und
Markus Fantuzzi predigten und es gab vor einem
Ordensmann eine Marienerscheinung. Man hat daneben
dieses neue Gemeindezenrum errichtet.
Inzwischen bin ich in der Region Marken angekommen. In Arquata del
Tronto bei Ascoli Piceno - einem der Zentren der Erdbebenserie von 2016 - sehe ich die ebenfalls schwer beschädigte
Kirche des ehemaligen Konvents der
Franziskaner;
Paulus lebte hier,
Jakobus von der Mark predigte. Der Ort ist
so wie an diesem Haus schwerst gezeichnet …
… dieses Foto aus Wikipedia wurde unmittelbar danach aufgenommen.
Noch immer wohnen die Menschen in solchen Behelfsbauten. Die Schäden zu sehen und das Schicksal der Menschen - und Tiere -
zu ahnen, macht betroffen. Insgesamt 328 Todesopfer wurden gezählt, darunter auch viele Feriengäste, es gab danach 25.000
Obdachlose. Der stärkste Erdbebenstoß dieser Serie von 2016 war in weiten Teilen Italiens und bis nach Österreich und
Kroatien zu spüren.
Ich dagegen genieße bei der Fahrt durch die Berge zu dem angepeilten
Campingplatz in Montefortino die Natur, die sich
anhaltend regnerisch - hier sogar mit Schnee - zeigt. Ich hatte diese drei Tage Glück, Regen gab es nur, wenn ich in der Kiste
saß. Der Campingplatz im Bergort Montefortino am Rand der Sibilla-Berge liegt knapp knapp 600 m hoch, verheißt also Kühle
zum Arbeiten, ist bestens ausgestattet - offenbar nicht ein privat betriebener Platz, sondern ein Projekt der
Nationalpark-Verwaltung und gepflegt -
Italiens bester Campingplatz
, schrieb nicht ganz zu Unrecht
ein Besucher. Es ist offenbar nicht ein privat betriebener Platz, sondern ein Projekt der Nationalpark-Verwaltung und
sicherlich ein Zuschuiss-Betrieb. Ich bin wieder fast alleine hier, der tägliche, oft heftige Regen lädt nicht zum Wandern ein.
Tracks
Pantalla (Schluss fehlt)
San Giacomo
Montefortino
geschrieben vom 8. Juni bis 11. Juni 2023