Montag, 12. Juni bis Freitag, 23. Juni
Im Reiseführer - Georg Henke und Julia Sander:
umbrien und marken
, 5. Aufl. Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2010 -
lese ich, dass es nahe meines Campingplatzes
in Montefortino dieses aufgrund einer Marienerscheinungen
entstandene Sanktuarium gibt, das nun mein erstes
Ziel ist.
Bevor ich in Amandola diese Kirche Sant' Agostino -
Sanktuarium für Antonius Migliorati
von Amandola - besuche, muss ich einkaufen. Sichtlich bewegt ruft die Chefin in den Laden, Silvio Berlusconi sei gestorben.
3340 Tage regierte Berlusconi Italien - so lange wie kein anderer in der Geschichte der Italienischen Republik. Er selbst
bekannte:
Ich hab gestohlen wie ein Rabe, und diese Idioten wählen mich trotzdem.
Rüdiger Suchsland schreib auf
Telepolis: Das Italien, das Berlusconi schuf, und das ihn zugleich möglich machte, war speichelleckerisch und machtverliebt,
ein Land der Dekadenz und Korruption, der Vulgarität und Geschmacklosigkeit, vor allem der Egozentrik.
Nächstes Ziel ist dieses einsam in den Bergen liegende und schwer durch die Erdbeben von 2016 geschädigte
Kloster San Liberato, in dem
Liberatus von Loro verehrt wird.
In dessen Kirche sieht das dann so aus!
Immer wieder aufs Neue beeindruckend: die Bergwelt, hier vom
Sanktuarium für
Hugolinus Magalotti bei Fiegni aus gesehen.
Im 1600-Seelen Bergort Caldarola bei Macerata öffnet sich ein großer Platz mit diesem Palast - gebaut Ende des
16. Jahrhunderts unter Kardinal Giovanni Evangelista Palotta, einem Spross der Ortsherren, der hier die Macht des
Vatikan zur Schau stellte. Schon zuvor hatte
Franziskus von Caldarola in seinem
Heimatort den Vorgängerbau des heutigen Sanktuariums
Santissima Maria del Monte bauen lassen - leider wieder unzugänglich wegen schwerer Erdbebenschäden …
… von denen auch die anderen Gebäude betroffen sind. Nicht anders ist das dann in
Falerone, wo
Peregrinus von Falerone geboren wurde.
In Santa Vittoria in Matenano bei Fermo begrüßt vor der Altstadt dieser Turm. Dort heißt es wieder einmal kräftig
bergsteigen zur Kirche Santa Vittoria, die
errichtet wurde für die Reliquien von
Victoria von Rom, weil deren vorhergehender
Aufbewahrungsort, die Kirche della Resurrezione,
1771 durch Erdbeben und Unwetter unbrauchbar wurde. Aber nach den Schäden durch die Erdbeben von 2016 ist auch die Kirche
Santa Vittoria nun geschlossen und ich habe keinen Lohn für die Mühe.
Durch Santa Vittoria in Matenano hätte ich bequem mit der Kiste fahren können, die Hauptstraße ist ungewohnt breit. Ähnlich
ist es in Montefalcone Apennino, wo Anselm
von Montefalcone geboren wurde und die Pfarrkirche
wieder am anderen Ende des Ortes liegt - ich hätte, wäre da nicht gerade der Trauerzuig einer zuende gehenden Totenmesse.
Aber auch hier: die Kirche wegen Erdbebenschäden geschlossen, die Trauerfeier fand offensichtlich im angebauten
Gemeindesaal statt, in dem gerade aufgeräumt wird. Bei der Weiterfahrt aber eindrücklich: dieser Blick auf Kirche und Ort.
Am Wohnhaus von
Maria Assunta Pallotta in Force, wo die
Gassen nun wieder richtig eng sind, erinnert dieses Detail daran, wie das früher mit dem Strom war …
… aber das Rathaus kann sich sehen lassen.
Am Turm der Pfarrkirche sieht man, wie die
Erdbebenschäden aufwändige Sicherungskonstruktionen nötig machen.
Schlecht schlafe ich an der lauten Raststätte
Piceno.
In Teramo, das nun bequem in der Ebene liegt, ist die
Kathedrale außen und innen schlicht;
Antonius Fatati war hier Bischof,
Bernhard Paleara von Teramo ist
Patron; er war Bischof noch an der alten Kathedrale, der heutigen Kirche
Kirche Sant'Anna dei Pompetti;
Claudius und Gefährten starben hier
als frühchristliche Märtyrer.
Eindrücklich dagegen ist diese Kirche San Antonio
der Franziskaner, in der
Jakobus von der Mark - wie an so vielen anderen
- predigte.
Auch eben, zudem autofreundlich: Atri mit der Reparata
geweihten, an diese Kathedrale angebauten
Kirche.
Darin neben den Fresken: diese Aufforderung, die Heiligkeit des Ortes zu achten und nicht auf den Boden zu spucken. Es war
früher nicht alles besser
. Im früheren
Herzogspalast - heute das Rathaus - wurde
Rudolf Aquaviva geboren. Aus der Stadt stammte
auch Franziskus Runcius von Hadria.
Nikolaus von Atri lebte bei Atri als
Einsiedler, deshalb ist ihm möglicherweise diese Kirche
San Nicola geweiht.
In der Mittagszeit kein Problem: ich finde einen Parkplatz direkt an dieser
Kathedrale in San Benedetto del Tronto.
Benedikt der Märtyrer ist hier Patron,
neu entdecke ich Illuminatus.
Obwohl Küstenstadt, ist die Altstadt mit der
Benedikt dem Märtyrer geweihten
Kirche San Benedetto martire auf der Höhe und weil
die Sonne scheint, muss ich beim Aufstieg nun zum allerersten Mal Schwitzen. Neben der Kirche wacht dieser Turm über der Stadt.
In Cupra, dem heutigen Cupra Marittima, starb
Benedikt der Märtyrer; der
archäologische Park ist - wieder einmal -
unzugänglich. Verehrt wird in dem Ort auch Bassus
von Nizza in dieser ihm geweihten Kirche San
Basso; auch im archäologischen Park gibt es eine in Ruinen liegende ehemalige
Kirche San Basso.
Maria Magdalena ist Patronin von Ripatransone,
deshalb besuche ich dort die Kathedrale und sehe
in deren Nähe diesen bestens gepflegten 2 CV.
Franziskus von Ripa wurde hier geboren,
das ehemalige Franziskanerkloster ist heute ein
Krankenhaus.
In Fermo heißt es wieder kräftig Bergsteigen. Von diesem
Palazzo dei Priori blickt Papst
Sictus V., der zuvor hier Bischof war,
etwas mürrisch
- schreiben Georg Henke und Julia Sander im Reiseführer - auf die
Piazza del Popolo. Bartholomäus
Placidus
von Recanati und Paternianus
von Fano wurden hier geboren, Elpidius lebte als
Einsiedler in der Gegend, Palatia und Laurentia
starben hier als Märtyrerinnen.
Ganz oben - gaaanz weit oben - steht die Kathedrale.
Nicht Adrian von Fermo, auch nicht
Philippus von Herakleia
oder Sabinus von Spoleto waren hier Bischöfe,
aber Alexander von Fermo. Des weiteren gibt
es hier Reliquien von
Adam von Fermo,
Firminus von Fermo und
Sirenus.
Wieder unten in der Stadt: an Santo Spirito trat
Antonius Grassi den Oratorianern des
Philipp Neri bei. Diese ehemalige
Jesuitenkirche
San Martino steht an der Stelle des noch
früheren Klosters, an dem Adam von Fermo und
Firminus von Fermo Äbte waren. Am Ende der
regnerischen Wanderung steht die Kirche San
Francesco, in deren Kloster Bonaventura
von Fermo lebte; Jakobus von der Mark
predigte hier, Johannes Firmanus wurde in
Fermo geboren.
Regnerisch, aber recht ruhig wird die Nacht an der
Raststätte Chienti - und ich schlafe lange.
Erst spät komme ich deshalb zu dieser in Ruinen liegenden
Kirche Madonna dei Lumi in Sant'Elpidio a Mare,
der früheren Augustinerkirche.
Clemens von Osimo wurde hier geboren.
Schon Sant'Elpidio a Mare liegt entgegen seines
Namens im Landesinnern, jetzt geht es wieder weiter nach Westen, zuerst nach
Corridonia bei Macerata, wo
Rainald von Montolmo Mönch war. In
Pollenza bei Macerata ist diese Pfarrkirche nach
den Erdbebenschäden frisch erneuert.
Noch mehr beeindruckt mich aber die Jugendstil-Fassade der
Kirche der
Franziskaner, an der
Ambrosius von Mailand Ordensmann war.
Der Nachmittag in San Severino Marche ist nun ganz geprägt von Dauerregen; glücklicherweise sind alle Ziele mit dem Auto zu
erreichen und ich warte jedesmal auf ein Nachlassen der himmlischen Ergüsse - an ihr Aufhören ist nicht zu denken. Noch
harmlos geht es los an der Kirche San Domenico, wo
Jakobus Salomonius zeitweise lebte und früher
Reliquien von
Thomas von Aquin lagen. Gegenüber der
neuen Kathedrale - verehrt werden die Ortspatron
Illuminatus,
Philomena von San Severino und
Severinus von Septempeda - steht
dieser Brunnen.
Hoch in den Bergen steht das - wieder einmal wegen Erdbebenschäden geschlossene -
Sanktuarium San Pacifico, dessen Ursprung auf
Gabriel Ferretti zurückgeht und in dem
Franziskus von Codogno und
Pacificus von San Severino lebten. Wieder weiter unten komme
ich ans ehemalige Franziskanerkloster - heute von
Kapuzinern bewohnt.
Gratian von Septempeda wurde in San
Severino Marche geboren, Jakobus von der Mark
predigte und Peregrinus von Falerone
starb hier. Von dort geht der Blick auf den Hügel über der Stadt, auf dem die
alte Kathedrale steht.
Diese alte Kirche San Lorenzo in Doliolo bewahrt
Gebeine von
Illuminatus,
Philomena von San Severino,
Severinus von Septempeda.
Auf dem Hügel hoch über der Stadt steht die
Severinus geweihte
alte Kathedrale, auch wegen Erdbebenschäden
geschlossen, und daneben dieser die Stadt bewachende Turm. Trotz des scheußlichen Wetters gibt es sogar noch andere
Touristen.
In Matelica bei Macerata hat der Dauerregen etwas nachgelassen. Die
Kirche dieses
Klarissenklosters, Sanktuarium für
Mattia de Nazareni kann ich leider nicht
betreten, es findet ein Requiem statt und ist auch nach einer Stunde nicht vorüber. Das
Geburtshaus von Mattia finde ich nicht, weil
das Navi mich im Gassengewirr in die Irre führt, und die
Kirche San Francesco, an der
Gentilis von Matelica lebte und
Jakobus von der Mark predigte, ist wieder
Baustelle wegen Erdbebenschäden. Dennoch: Matelica scheint ein nettes Städtchen zu sein.
Letzte Station im Regen ist für heute Albacina bei Fabriano mit dem Grab von
Venantius von Luni in dieser ihm geweihten
Kirche. Gerade geht die Abendmesse zuende, der
Pfarrer kommt zu mir und ist bereit, mir alles zu zeigen - Danke, sehr nett, ich habe gesehen, was ich wollte.
In der Nacht an der Tankstelle bei Fabriano
hält der Regen an, aber sonst ist es sehr ruhig.
Am Donnerstag geht es zunächst nach Fabriano zur
Kirche Santa Lucia novella; an deren damaligem
Dominikanerkloster waren
Constantius Servoli von Fabriano und
Laurentius von Ripafratta Priore.
Heute ist im Kloster ein Papiermuseum, denn Fabriano hat eine lange Tradition der Papierherstellung und hier wurde 1293 das
Wasserzeichen erfunden, das dann besonders für den Druck von Geldscheinen wichtig wurde. Geöffnet ist glücklicherweise diese
Kathedrale …
… der gegenüber dieser mächtige
Palazzo Del Podestà
, der Palast des Statthalters, steht.
Die Kirche San Biago ist auch verschlossen; sie
enthält die Gebeine von
Romuald von Camaldoli;
Romuald von Fabriano wurde hier geboren.
Der ehemaligen Kirche San Francesco - seit 1628
ist sie das Oratorium von
Philipp Neri - wurde diese große Loggia
vorgebaut. Schon Ägidius von Assisi wirkte
hier, Franz von Fabriano errichtete die
Kirche, in deren Kloster dann Markus von
Montegallo, Maximus Zanzalinus und
Rainerius von Fabriano lebten.
Jakobus von der Mark predigte und
Bartholomäus von Fabriano,
Johannes Baptist Righi sowie
Venantius von Fabriano wurden hier geboren.
In dieser Kathedrale in Gualdo Tadino ist
das Grab des Mönches und Einsiedlers
Angelus von Gualdo Tadino. Zudem
entdecke ich hier neu Facundinus und
Juventinus.
Diese Lore erinnert an die harten Zeiten schwerer Arbeit im Bergbau in Gualdo Tadino ebenso wie das
Emigrationsmuseum
, vor dem sie steht.
Einen großen Sprung Richtung Osten und Küste mache ich nach Cupramontana bei Ancona zur ehemaligen
Abtei Beato Angelo mit dem Grab von
Angelus von Massaccio. In Jesi besuche ich
die Kathedrale mit diesen originellen
Weihwasserbecken; Septimus von Jesi war hier
Bischof. Darin entdecke ich neu auch Florianus
von Jesi, dem gegenüber, am Hauptplatz der Stadt, die riesige ehemalige
Kirche San Floriano geweiht war, wo einst
Jakobus von der Mark predigte.
Dieses Spruchband auf dem Hauptplatz von Jesi erinnert daran, dass hier Stauferkaiser Friedrich II. geboren wurde. Seine
40-jährige Mutter überkamen hier plötzlich die Wehen, Vater Heinrich IV. ließ deshalb ein Zelt aufstellen und lud die
verheirateten Frauen der Stadt ein, der Geburt beizuwohnen, damit er Zeugen für die legitime Geburt durch seine schon so alte
Ehefrau hatte. Es war früher nicht alles besser …
Nicht fündig wurde ich in dieser Kirche in
Falconara Alta bei Ancona, es gibt nicht die erhofften Reliquien
von Liberius „dem Pilger”.
Auch nicht erfolgreich verlief die Suche nach Zielen in
Ancona, die aber unwichtig sind.
Deshalb ging es dann zum Arbeiten auf den Campingplatz
Bellamare
nach Porto Recanati. Dort ist inzwischen das italienische Strandleben in vollem Gang, vergangenes
Wochenende haben hier die Sommerferien begonnen: Morgens Wassergymnastik mit lauter Musik, abends ebenso laut Disco, der
Italiener liebt es krachend. WLAN ist quälend langsam, die Duschen eng wie noch nie erlebt - aber der Sandstrand ist schön,
was mir allerdings nichts bedeutet. Nachdem ich am Morgen in den Bergen noch Regen erlebt habe wie nun seit Wochen jeden Tag,
ist nun der Sommer angekommen: wolkenlos, tagelang.
Tracks
Pisceno gibt's wieder 'mal nicht
Chienti
Fabriano (Schluss fehlt)
Porto Recanati
geschrieben vom 16. Juni bis 18. Juni 2023