Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Kategorie: Süditalien / Malta 2017

Vorschau

   J. Schäfer         

Im Januar soll es wieder losgehen: Tunesien ist diesmal mein Ziel. Dort war mit Karthago ein wichtiges Zentrum des frühen Christentums, aber auch an anderen Orten lebten und wirkten Christen.
Die Einreise nach Algerien wäre möglich, aber man kann dort nur in vorgebuchten Hotels wohnen und sich oft nur in Polizeibegleitung durch's Land bewegen, das will ich mir nicht antun.
Nach Tunesien geht's deshalb - voraussichtlich im Februar - zurück nach Sizilien und dann durch Süditalien, hoffentlich schaffe ich auch Rom noch, bevor ich im Juli zurückkehren muss.

Eine Winterreise

   J. Schäfer         

Donnerstag, 12. Januar bis 26. Januar

Nachdem der Wetterbericht nach längerer Zeit für Donnerstag den ersten schnee- und eisfreien Tag vorhergesagt hatte, habe ich mir diesen für die Fahrt zu meiner Tante nach Aigle in der Schweiz ausgesucht. Tatsächlich wurde es eine entspannte Tour, sogar ohne Stau.
Für den nächsten Tag war dann schon wieder Schnee angesagt; er kam am übernächste und, wie man sieht: in großer Menge. Für die Weiterfahrt entscheid ich mich deshalb gegen die direkte Route über den Tunnel durch den Großen St. Bernhard - dessen Einfahrt liegt auch schon auf über 1900 Metern - und für den Umweg über Genf und den Mont-Blanc-Tunnel - alles Autobahn und nur rund 1300 Meter hoch. Gleich hinter Aigle begann wieder heftiger Schneefall, auch die ordentlicher Schweizer bekamen ihre Autobahn nicht geräumt, bis hinter Lausanne ging's im Schneckentempo. Die Vorstellung, in zwei Tagen das Ziel auf Sizilien zu erreichen, war endgültig dahin. Immerhin: nach dem Tunnel, in Italien: kein Schnee, sogar Sonne. Am Abend bei Modena sagte ich meiner Tante am Telefon, das Thema Winter sei für mich definitiv vorüber. Ein Irrtum!

Warten auf den Sommer

   J. Schäfer         

Samstag, 27. Januar bis Sonntag, 12. Februar

Ich fühle mich pudelwohl hier auf dem Camping Luminoso, es ist alles einfach perfekt, oft auch der Sonnenuntergang.
Die Fahrt zum Einkaufen nutze ich, um Madonna delle Milizie, die Madonna des Volksheeres zu besuchen; dies geht zurück auf das in einer Legende des 17./18 Jahrhunderts erzählte Erscheinen der Maria hoch zu Ross beim Kampf gegen die Muslimen 1091 an der Stelle des heutigen Santuario Maria delle Milizie oberhalb der Küste - ähnlich wie Jakobus in der Schlacht bei Clavijo -; so ermutigt eroberte Normannenfürst Roger I. die Insel.

Löwenhöhle und Normannenkathedrale

   J. Schäfer         

Dienstag, 7. März, bis Freitag, 10. März

Auch am Dienstag ist noch immer Sturm; er hat gestern abend begonnen, bläst heute den ganzen Tag heftig und wird is zur Abfahrt morgen anhalten. Er bringt trotz gelegentlichem Sonnenschein Kälte mit sich und man wünscht, es möge jemand den Ausschaltknopf betätigen; aber da ist keiner.

Palermo, die Schöne

   J. Schäfer         

Samstag, 11. März, bis Mittwoch, 15. März

Beim Stadtrundgang in Palermo begrüßt mich das Teatro Massimo, das Opernhaus, 1875 bis 1897 gebaut, eines der größten und bedeutendsten in Europa.

Berge und Schnee

   J. Schäfer         

Donnerstag, 16. März bis Samstag, 18. März

Ein Nachtrag zu Monreale: der Erzbischof Michele Pennisi hat jetzt Mafia-Mitgliedern das Amt des Tauf- oder Firmpaten untersagt. Pennisi erhielt bereits 2008 Polizeischutz, nachdem er sich als Bischof von Piazza Armerina geweigert hatte, einen Trauergottesdienst für einen Mafia-Boss in der dortigen Kathedrale zu feiern.

Hausarbeiten an der Kiste und Restarbeiten in Palermo standen heute auf dem Programm: zuerst die Kirche des Noviziats der Jesuiten, San Stanislao al Noviziato mit dem Grab von Simon Bucceri. Hier gibt es diese Reliquie der Erscheinung Marias vor dem Juden Alphonse Ratisbonne im Jahr 1842, der daraufhin zur katholischen Kirche konvertierte. Unfasslich!
In der Kirche wird gerade die Trauerfeier für ein gestorbenes Kind gehalten; am Sonntag sah ich auf dem Friedhof an Santa Maria di Gesù ein Familiengrab, in dem drei kleine Kinder bestattet waren; wie dankbar darf ich sein, vier gesunde Kinder zu haben!
An der Stelle des Martyriums von Oliva von Palermo wurde eine Kirche errichtet - die heutigen Kirche San Francesco di Paola.
Wenn man sein Auto kennt, ist das Fahren in Palermo kein Problem - aber es dauert, alles ist voller Stau auch außerhalb der Rush-hour, zu Fuß ginge es schneller.

Bergland am Meer

   J. Schäfer         

Sonntag, 19. März bis Samstag, 25. März

Wir haben hier keine bleibende Stadt, erinnert der Hebräerbrief (13, 14). Aber in Italien baut man auch für die Toten Städte wie hier auf dem Friedhof von Enna am ehemaligen Kapuzinerkloster; Ägidius von Enna wurde hier geboren. Auf der Zufahrtsstraße ist noch größeres Verkehrschaos als üblich: am Sonntagvormittag besucht man die Verstorbenen.

Inseln und Ätna

   J. Schäfer         

Sonntag, 26. März und Montag, 27. März

Am Sonntag hieß es früh aufstehen, um das Schiff nach Lipari auf der gleichnamigen Eolischen Insel zu erreichen - dazu kam noch die geklaute Stunde wegen der blöden Zeitumstellung. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Milazzo geht der Blick auf den Dom und die Zitadelle dahinter.

Rund um den Ätna

   J. Schäfer         

Mittwoch, 29. März, bis Freitag, 31. März

Am Morgen bin ich in Taormina; hier wollte ich dereinst Pfarrer werden - es gab damals eine evangelische Pfarrstelle für Sizilien! -, was aber nicht geklappt hat - wie sich dann alsbald herausstellte, war das großes Glück. Taormina gilt als exklusiver Urlaubsort - tatsächlich ist es ein Ort für Bergsteiger. Außer im Zentrum heißt Taormina: Bergsteigen. Eigentlich habe ich einen recht idealen Parkplatz nahe am Zentrum gefunden; mein Navi lotst mich dann zu Fuß aus unerfindlichen Gründen statt ins Zentrum zuerst hoch zum Santuario Madonna della Rocca - das wollte ich eigentlich mit dem Auto machen. Von oben lohnt der Blick hinab aufs Meer und zum wie meist nun wieder wolkenumschlungenen Ätna alle Mühe.

Valetta - Maltas Hauptstadt

   J. Schäfer         

Mittwoch, 12. April

Nun hieß es: 6 Uhr aufstehen, um rechtzeitig nach Pozallo zu kommen - für 48 km, davon die Hälfte Autobahn, muss man hier durchaus mit einer Stunde Fahrzeit rechnen - und das Schiff zu buchen, für das man sich um 8 Uhr bereitstellen muss.
Ich hatte zunächst damit gerechnet, dass die Zustände in Malta besser seien als hier - englischer Kolonialismus hinterlässt ja Spuren! - dann aber gelesen, dass vor dem EU-Betritt (der 2004 erfolgte) nur 1% der Straßen auf der Insel als dem EU-Standard entsprechend eingestuft wurden. Also sogar schlimmer als Sizilien? Das Schiff war eine erste Überraschung: alles sauber, ordentlich, gepflegt - eine andere Welt!
Angekommen, wollte ich zum Parkplatz vor Valetta fahren - 1,5 km, mein Navi weist mich. Nur ist das nicht so einfach: wie soll man rechts abbiegen, wenn man links fährt und einem rechts Autos entgegenkommen (!). Also geradeaus, den anderen hinterher - an einem Kreisverkehr ist es einfacher - aber da muss man die von rechts (von rechts!) im Kreisverkehr Kommenden beachten. Und dann Spurwechsel: die überholen hier alle rechts - und das ist sogar legal! Schließlich sehe ich einen freien Parkplatz - erst mal rein, tief durchatmen und erholen! Und dann stelle ich fest: er ist nur 1,3 km vom Zentrum entfernt, also kann ich von hier problemlos zu Fuß gehen. Das erste Fotomotiv nach dem Linksfahr-Schock: die Telefonzelle im englischen Stil …