Dienstag, 30. September, bis Donnerstag, 7. Oktober
Nun geht es weiter nach Westen mit Zielen am Comer See, dann darf die Kiste wieder einmal mit der Fähre fahren über den
See nach Bellagio und von dort auf engster
Küstenstrße - fast eine Stunde brauche ich für die 25 km von Bellagio nach
Como. Über
Lecco am Comer See - wo nun der anviesierte
Campingplatz heute schließt und mich nicht mehr aufnimmt - geht es dann zur
Raststätte Brembo und schließlich auf den sehr
gepflegten Campingplatz Iseo in Iseo am
gleichnamigen See mit herrlichem Blick auf See und Berge.
Unterwegs besuche ich auch das Kloster Astino
bei Bergamo, wo ich wieder einmal einem Brautpaar gratulieren kann.
Bergamo selbst besuche ich dann vom
Campingplatz Iseo aus, leider regnet es -
entgegen der Prognose.
Dann geht es weiter über verschiedene Ziele, nach einer Nacht auf der
Raststätte San Zenone am nächsten Tag auch nach
Monza, wo am Samstag in der Innenstadt das
Leben pulsiert.
Auf dem schönen Campingplatz Smeraldo in
Dormeletto am Lago Maggiore beginnt nun die Arbeitsphase mit den umfangreichen Ergebnissen aus
Mailand. Nach vier Tagen drängt die
Unternehmenslust zur Fahrt zu einigen Zielen rund um den See; aber weitere vier Tage Arbeit halten mich auf diesem
Campingplatz fest.
Dann folgen drei Tage mit neuen Zielen, darunter
Novara und
Vercelli und schließlich dem etwas merkwürdigen,
aber recht ordentlichen Campingplatz Grinto in
Moncalieri bei Turin - einem der ganz wenigen, die noch offen sind. Von dort besuche ich am Folgetag diese
Stadt und das prächtige
Schloss Stupinigi.
Zum Schreiben und für die Stadt Turin bleibt keine
Zeit, mit dem Ende der Sommerzeit - und zuehmender Kälte - wird es Zeit für den Heimweg. Über
Pont-Saint-Martin, das nach dieser gut erhaltenen
römischen Brücke aus dem späten 1. Jahrhundert benannt ist - und
Aosta geht es wie immer zu meiner Tante nach
Aigle und schließlich nach Hause.
Für die nächsten Monate habe ich pfarramtliche Dienste zuhause, weil unsere Pfarrerin nun auch im Ruhestand ist. Aber
vielleicht - und so Gott und Corona wollen
- kann ich im Februar nach Sardinien?
Anlässlich eines Besuchs bei der Familie meines Sohnes und dem 1. Geburtstag meines Enkels in
Köln besuche ich Ziele am Niederrhein und im
Ruhrgebiet; einer der Höhepunkte: der
Marien-Wallfahrtsort
Kevelaer, im Bild die Kerzenkapelle.
Gefahren bin ich in diesen fünf Tagen - außer der Hin- und Rückreise nach
Köln - 657 km und habe 239 Fotos gemacht, davon
kamen 30 ins Heiligenlexikon.
Nach dem üblichen Besuch in Aigle war die Fahrt zum
Hafen in Livorno eine angenehme Tagesreise bei schönstem
Frühlingswetter und die nächtliche Überfahrt mit der Fähre nach
Olbia gut für erholsamen Schlaf - allerdings mit frühem Aufstehen
schon um 5.30 Uhr. Sardinien empfing mich mit strahlendem Sonnenschein und Wärme.
Die Fahrt durch die Berge - kurvenreich wäre untertrieben, sie besteht nur aus Kurven - führt mich nach Loceri zur
Bacchus geweihten
Kirche.
In Madas sehe ich am Bahnhof Schienenfahrzeuge
der Trenini verde. Diese Schmalspurbahnen mit den grünen Züglein erschlossen mit 630 km Strecken manche
Teile der Insel, heute werden sie durch Omnibusse ersetzt, einige Teilstrecken durch die Berge sind im Sommer für
Touristen noch in Betrieb …
Meine Rundreise, die ja schon vor zwei Jahren nach der Rückkehr aus
Tunesien geplant war, beginnt mit einer Überraschung: Benzin
und Diesel sind deutlich billiger geworden. Nachdem Diesel wegen des Ukraine-Krieges rund 2,25 € gekostet, hat, tanke ich
heute für 1,85 €. Der italienische Staat hat gestern beschlossen, den Sprit mit 30,5 Cent pro Liter zu subventionieren,
er will das bezahlen v. a. mit einer Sondersteuer auf die Extragewinne der Mineralöl-Gesellschaften. Und die sind offenbar
so erschrocken, dass sie gleich noch von sich aus 10 Cent daraufgelegt haben. So geht Politik, Herr Lindner!
Mein erstes Ziel ist Mazara del Vallo, wo für Vitus
(Veit) die - geschlossene - Kirche San Vito in
Urbe erbaut wurde, ich aber in der Umgebung schöne Malereien entdecke.
Auf der Fahrt zur Fähre Richtung Festland gibt's ein letztes Ziel auf Sizilien, die
Sarazenische Höhlen bei Rometta, in denen
wohl Leo von Catania eine Zeit lang im
Exil lebte.
Ich bin unterwegs in der Gegend, wo die Trulli zuhause sind. Diese Häuser mit ihrer einzigartigen Form wurden
ohne Mörtel aus Steinen aufgeschichtet, um der Besteuerung von Bauten zu entgehen, die Bauweise hat sich bis heute
erhalten.
Am ersten Ziel, dem Kloster der
Kapuziner in Martina Franca, wo der fliegende
OrdensbruderJoseph von Copertino
eine erste Aufnahme fand, erlebe ich ein driefaches Wunder: direkt daneben ein Parkplatz und das Postamt, das
ich brauche. Beim Eintreten ist dieses voll wie immer, ich ziehe meine Nummer und stelle mich auf langes Warten ein - auch
wie immer - aber werde noch in der Sekunde aufgerufen!
Es ist Sonntag, also der richtige Tag zum Besuch einer Sadt, weil weniger Verkehr ist. Aber es auch der 1. Mai und der
erste völlig ungetrübte und warme Sonnentag des Jahres, zudem ist in Salerno überall in der Stadt verteilt
Mittelaltermarkt so wie hier auf dem ehemaligen römischen Forum vor der ehemaligen
Kirche Santissima Addolorata, wie mir am Tag
zuvor meine Campingnachbarn erzählten. Deshalb ist die Stadt schon am Morgen voll von Autos und Menschen.
Schon am vergangenen Samstag war ich in Neapel, um die Stadt erfühlen zu können; der Zug fährt unweit meines
Campingplatzes Spartacus in Pompei los,
allerdings warte ich fast ½ Stunde und er braucht dann gut 40 Minuten zum Bahnhof in Zentrumsnähe. Schon die erste Kirche,
Santa Maria del Carmine Maggiore: eine
Wucht!
Am italienischen Nationalfeiertag mache ich mich wieder auf, zuerst zum ehemaligen
Anwesen der Familie Goretti in Le Feriere, wo
Maria Goretti schwer verletzt wurde - es ist
heute Gedenkstätte als Haus des Martyriums -, dann zum früheren
Krankenhaus Orsenico in Nettuno, wo sie starb,
und schließlich zu diesem ihr geweihten Sanktuarium
in Nettuno.
Neben der Kathedrale: das Denkmal für
den Kirchenmusiker Giovanni Pierluigi da Palestrina.
Und dann ist wenige Meter vor meinem letzten Ziel, dem
Palazzo Colonna in Palestrina, der Weg versperrt;
die Straße ist - offenbar schon seit Jahren - abgerutscht; das Navi zeigt mir als alternative Anfahrt rund 30 km Umweg
durch die Berge. Ich gebe auf und verbringe die Nacht auf der
Raststätte Prenestrina.
Mit einer langen Fahrt durch die Berge erreiche ich am nächsten Morgen zuerst das Dorf Castel San Pietro bei Palestrina,
wo Margherita Colonna an der Stelle der
Kirche Santa Maria della Costa als Einsiedlerin
lebte und dann schließlich doch ihren Geburtsort, den
Palazzo Colonna in Palestrina - hier dessen
linker Flügel.
Heute weiß ich: dieses ehemalige Franziskanerkloster
in Cori steht nicht für den Geburtsort von Thomas
von Cori, denn an der Stelle von seinem
Geburtshaus wurde eine Kirche errichtet.
Zum Sanktuarium Mentorella, in dem
Margareta Colonna zeitweise lebte, geht es
hoch hinauf auf 1018 Metern über dem Meer - Hochalpenfeeling, steile Straße mit vielen Kehren, die meine Kiste echt
fordern, aber angenehme Temperaturen - und auch das Weidevieh erinnert an die Schweiz.
Eustachius sei an dieser Stelle zum Christentum
bekehrt worden.
Aber es ist heiß und ich habe das Gefühl, dass auch meine Kiste sich nicht recht wohlfühlt. Ich breche ab und fahre zum
Campingplatz in town nach Rom. Dort hatte
ich vor fünf Jahren 10 Wochen verbracht, um Rom
zu erkunden und weiß, dass dort alles bestens war - und stelle fest: noch immer ist.
Wenige Meter vor dem Eingang ist ein Supermarkt, dort will ich mich noch mit Vorräten eindecken. Als ich die Kiste
wieder anlasse: lautes Geklapper im Motorraum, die Servolenkung funktioniert auch nicht mehr - offenbar ein kapitaler
Motorschaden. Immerhin: die wenigen Meter zum Stellplatz fährt die Kiste noch, lenken aber ist Schwerstarbeit. Das wird
teuer und womöglich das Ende der Reise!
Am nächsten Tag ist Pfingsten, da lässt sich sowieso nichts machen.
So arbeite ich zunächst drei Tage und bereite mich vor auf eine mögliche längere Reparatur oder einen Heimflug, den der
ADAC bezahlen würde. Am Mittwoch rufe ich den Automabolclub an - nach gut zwei Stunden kommt der Abschleppwagen und bringt
mich zu einer Werkstatt - kein FORD-Betrieb, eine
freie Werkstatt am Stadtrand - die sollen den
kapitalen Motorschaden beurteilen oder gar reparieren können? Es werde bis zum Abend dauern, vielleicht bis zum nächsten
Morgen, ich solle mir im nahen Wohnviertel die Zeit vertreiben. Dort lasse ich mich für sechs Stunden in einer Bar nieder,
google die Beurteilungen für die Firma Autostart - nicht berückend. Die Besitzerin der Bar fragt schließlich, ob
ich ein Problem habe; nein, tutto buono - allerdings ist es sehr heiß - schon gestern hatte es um 16 Uhr noch 35°
im Schatten. Ich gehe schließlich zur Werkstatt - demnächst werden sie mit der Raparatur beginnen.
Und dann die Überraschung: sie haben schon eine Diagnose: kein Motorschaden, nur ein gerissener Keilriemen, der auch
die Klimaanlage (sie hatte merklich geschwächelt) und die Servopumpe antreibt und dessen Schlackern aufs Metall die
Geräusche verursacht hat. 16.30 beginnt die Reparatur - 18 Uhr wird Feierabend sein - ob das noch reicht? Nein, aber sie
machen Überstunden, die angeblich faulen Italiener. Am Schluss stehen auf der Rechnung weniger Arbeitsstunden als
tasächlich geleistet und ich bekomme den Rechnungsbetrag auch noch abgerundet. Die Reparatur ist ok, der Arbeitseifer der
beiden Mechaniker war grandios. Und ich komme zurück zum Camping in town und zur Dusche, dann feiere ich und gehe
dort im Ristorante essen.
Noch brauch ich Zeit zum Schrieben und dann zum Planen, deshalb bleibe ich weitere drei Tage.
Sehr nett: Zum Abschluss meines Aufenthalts hat der
Campingplatz in town in Rom ein
Konzert veranstaltet - Mainstream-Pop von mäßiger Qualität, war ja aber auch gratis.
Von Aigle bin ich am 23. Juni nach Hause nach
Stuttgart zurückgekehrt, denn an der Kiste stand
die Inspektion an, die aufgrund undichter Injektoren - könnte einen kapitalen Motorschaden verursachen - auch dringend nötig
war, zudem sagten die Prognosen für Oberitalien Temperaturen um die 40° voraus und gingen schon die Meldung über den
austrockenenden Po durch die Presse.
Nach der Inspektion blieben mir dann noch acht Tage, die habe ich genutzt zur Fahrt nach Luxemburg und Frankreichs Nordosten.
In Bous in Luxemburg gab es eine
Marienerscheinung, ebenso im ehemaligen
Kloster der
Dominikanerinnen in der Stadt Luxemburg.
In der Innenstadt Luxemburg gibt es fast keine
Parkplätze - die sind ja auch nicht nötig, denn der ÖPNV ist im ganzen Land kostenlos. Und das Ergebnis ist, dass
die Stadt brechend voll von Menschen ist, obwohl keine besondere Veranstaltung stattfindet; aber die Leute nutzen den
Samstagnachmittag zum Stadtbummel, die Anfahrt ist ja problemlos. In Deutschland wird geklagt über die verödeten Innenstädte
- hier kann man die Lösung sehen: Nahverkehr kostenfrei und die Menschen nutzen ihn und beleben die Innenstadt.
In der Kathedrale in Luxemburg wird das
Gndenbild Maria - Trösterin der Betrübten verehrt und
liegen die Gebeine von
Tertullinus und Chrysanthus.
An der Burg in Pettingen lebte zeitweise
Theobald von Provins, bei meinem Besuch
wurde die Ruine als Ausstellungsort für alte Ackerschlepper genutzt.
Dem Kloster Marienthal stand
Jolanda von Marienthal als Priorin vor.
Und auch in Septfontaines gab es
Marienerscheinungen. Das waren dann schon die
Heiligen in Luxemburg, es ging - nach günstigem Einkauf im Steuerparadies - über die Grenze in die französischen Ardennen.
An den Resten des Klosters Le Mont-Dieu, in dem
Reliquien von
Gibrian lagen und das
Wilhelm von Saint-Thierry einst
besuchte, entdecke ich diesen Oldtimer, einen Citroën Traction Avant 15/6 - also frontgetrieben mit Sechszylindermotor, der
zwischen 1934 und 1957 gebaut wurde.
In Chéhéry bei Sedan sollte
Jovinus bestattet werden. Dieses ehemalige
Kloster in Ellant - heute Élan - leitete
Roger von Ellant; unweit ist ihm an
einer Quelle auch eine Kapelle geweiht.
Das ehemalige Kloster St-Jean - heute Sitz der
Präfektur der Region - wurde von Salaberga
gegründet und geleitet, ihre Tochter Anstrudis
von Laon wurde ihre Nachfolgerin als Äbtissin.
In St-Erme wurde Ermin von Lobbes geboren, deshalb
ist ihm die Kirche geweiht. Eindrücklich zeigt eine
Schautafel die Zerstörungen durch die Deutschen im 1. Weltkrieg.
Die Nacht verbringe ich recht ruhig an der
Raststätte Mont de Nizy.
Am nächsten Morgen fahre ich auf guten Straßen rund 20 km nach Corbeny bis zu dieser
Kirche, wo
Goban Cuillen wirkte und die
Reliquien von
Markulf von Nanteuil verehrt wurden.
Als ich zu meiner Kiste zurückkehre, sehe ich eine deutliche Ölspur genau auf der Strecke, die ich gefahren war, und dann
unter dem Motor eine Lache. Also rufe ich den Ford-Mobilitäts-Service zu Hilfe. Nach mehreren Reklamationen kommt gut
fünf Stunden später derAbschleppwagen und bringt mich zur
Ford-Werkstatt nach Laon. Weil es nun 16 Uhr am
Freitagnachmittag und also kurz vor Feierabend ist, schauen sie die Kiste noch nicht einmal mehr an. Ich muss aber am Sonntag
wegen einer Bestattung zuhause sein. Ein Mitarbeiter bringt mich zum Bahnhof: Über
Reims und
Straßburg nach
Stuttgart, instruiert er mich. So sage ich es der
Dame am Schalter. Sie verkauft mir die gewünschte Strecke mit 7 Mal umsteigen, wobei es von
Straßburg nach
Offenburg und dann über
Frankfurt (!!) nach
Stuttgart geht. Alle deutschen Züge haben
Verspätung auch mitten in der Nacht - auch die S-Bahn in Stuttgart, planmäßige Abfahrt 3.55 Uhr -, deshalb aber erreiche ich
die Anschlüsse und bin um 4.30 Uhr zuhause.
Montags erfahre ich: die Kiste ist repariert, dienstags ist die Bestattung, mittwochs kann ich den Patienten holen.
Inzwischen weiß ich: die schnellste Verbindung nach Laon
führt über Paris. Beim Buchen sagt mir die
Deutsche Bahn, ich müsse erst nach Karlsruhe, weil
der TGV Stuttgart nicht anfahren kann, denn dort
war vergangenen Samstag - grundlos, wegen eines Vogels - eine 15.000 Volt-Oberleitung herabgefallen und hatte die
Stellwerkstechnik weitgehend außer Betrieb gesetzt; Ersatzteile für dessen Relais gibt es nicht mehr. Am Bahnhof stelle
ich fest: den Zug nach Karlsruhe gibt es nicht, aber überraschender Weise einen TGV nach Paris. Ohne Platzkarte ergattere
ich doch einen Sitz, komme tatsächlich pünktlich um 14 Uhr - zum Ende der Mittagspause - in der
Ford-Werkstatt in Laon an und erhalte meine
Kiste. Und tätsächlich, wie schon vermutet: bei der Inspektion und Reparatur der Injektoren in der Stuttgarter Werkstatt
vor meinem Aufbruch hatten sie eine Mutter der Benzinleitung nicht festgezogen, daraus floss der Diesel auf die Straße.
Wäre ich mir sicher gewesen: das hätte ich selbst reparieren können. Und wäre der Abschlepper nur eine Stunde früher
gekommen, hätte die Werkstatt diese Kleinigkeit am Freitag noch repariert. Mini-Ursache - mega Ärger. Am Abend erreiche ich
das Zuhause in Stuttgart.
Ergebnis des Trips: 512 Fotos, dafür fürs 103 Ökumenische Heiligenlexikon.