Am Ostersamstag geht es zuerst auf der Autobahn - mit viel Verkehr und großem Stau - einen kräftigen Sprung Richtung Norden;
an der Atlantikküste war man offenbar nicht sehr fromm, es gibt für mich auf dieser Strecke keine Ziele. Erster Halt bei
anhaltendem Regenwetter ist die Kirche in Bouliac
bei Bordeaux, deren Inneres fast schon reformatorisch-streng anmutet.
Petrus Berland war hier Pfarrer.
Nachdem sich das Wetter deutlich gebessert hat - auch das Wasser auf dem
Campingplatz in Cahors durfte man nun wieder
trinken, zuvor war es verunreinigt und der Platzwart hat Flaschenwasser kostenlos verteilt - und nachdem ich den Samstag
verbracht habe mit E-Mails bearbeiten, Wäsche waschen, Kiste putzen und ähnlich beglückenden Beschäftigungen - aber
schließlich war der Tag der Bestattung von Papst Franziskus ja auch kein Freudentag, auch der Himmel hat wieder geweint - ging
es am Sonntag weiter zu einer Tour durchs Massif Central. In Saint-Grat, einem Ortsteil von Vailhourles bei Rodez, ist die
KircheGratus und Ansutus geweiht, aber leider
geschlossen, deshalb sehe ich nicht den Helm des heiligen Gratus.
Im abgelegenen Saint-Hilaire-Foissac bei Tulle war
Jakob Lombardie - den ich ja eben erst in der
Kathedrale in Tulle entdeckte - Pfarrer an der
Kirche, bis er in der Französischen Revolution
als Märtyrer starb. Im ebenso ländlichen und kleinen Chaumeil bei Limoges lebte
Baomir als Einsiedler; in dieser Kirche des Ortes
findet sich aber - auch in der informativen Info-Broschüre - kein Hinweis auf ihn.
Am Sonntag geht es zunächst wieder ein Stück nach Süden, zuerst zu dieser
Pfarrkirche in Salagnac - heute Le Grand-Bourg -
bei Limoges, wo Leobonus lebte und starb. Dort
proben Musiker gerade für die Messe.
Zum Abschied vom Campingplatz in Magné am
Montagabend: ein Heißluftballom - Montgolfière, wie mein französischer Nachbar stolz und richtig sagt -, der auf
dem Feld daneben zur Landung ansetzt.
Gelesen: Mit kühnen Worten hat sich der Präsident von Burkina Faso, Captain Ibrahim Traoré, in einer Videobotschaft an
denen Papst Leo XIV. gewandt:
Ich führe eine Nation, die von der Welt so lange beiseite geschoben wurde, bis sie sich weigerte, länger zu
schweigen. Man sagte uns, wir seien zu arm, um unabhängig zu sein, zu schwach, um souverän zu sein, zu instabil, um
Widerstand zu leisten. Aber ich sage Ihnen dies im Namen meiner Vorfahren: Wir werden nicht länger um die Erlaubnis
bitten, existieren zu dürfen.
Wir haben es satt, bei Mächten, die unsere Bodenschätze ausbeuten und gleichzeitig Moral predigen, um Anerkennung zu
betteln. Und wir haben es satt, absolut satt, zuzusehen, wie die geistigen Führer der Welt ihre Ohren vor Afrikas Schreien
verschließen, weil Hinzuhören eine unbequem Politik wäre.
… Wir brauchen keine weiteren Plattitüden. Wir brauchen keine weiteren Gedanken und Gebete, während westliche
Firmen unter bewaffneter Bewachung Uran im Niger und Gold im Kongo fördern. (die ganze Botschaft:
https://gela-news.de/botschaft-von-ibrahim-traore-an-papst-leo-xiv)
Noch eine Lesefrucht, aus dem Newsletter des Vatikan
vom 7. März 2025:
Die Aufstockung der wirtschaftlichen Mittel für die Rüstung ist wieder einmal zu einem Instrument der Beziehungen
zwischen den Staaten geworden, das den Eindruck erweckt, Frieden sei nur möglich und erreichbar, wenn er auf einem
Gleichgewicht des Besitzes von Waffen beruht. All dies erzeugt Angst und Schrecken und birgt Gefahren für die Sicherheit,
denn es wird vergessen, wie ein unvorhersehbares und unkontrollierbares Ereignis den Funken auslösen kann, der den
Kriegsapparat in Gang setzt. Das erklärte Papst Franziskus vor knapp zwei Jahren zum 60. Jahrestag von [der Enzyklika des
Papstes Johannes’ XXIII.] Pacem in Terris, und seine Worte passen auch gut zu dem, was Europa derzeit erlebt. Die
Präsidentschaft der EU-Kommission kündigt einen Plan an, der es ermöglichen soll, rund 800 Milliarden Euro für die
Verteidigung der EU zu mobilisieren. Rearm Europe, Europa wieder aufrüsten, ist der Titel des Projekts; er erinnert
an die tragischen Momente von Angst und Schrecken in der jüngeren Vergangenheit.
Am Dienstag geht es dann weiter ins nahe Sainte-Pezenne, einen Ortsteil von Niort, wo diese - leider verschlossene -
Pfarrkirche der der Überlieferung zufolge hier
gestorbenen Pecinna geweiht ist.
Wiedereinmal zu groß für das Foto: die Kathedrale
in Luçon bei Nantes. Hilarius von Poitiers
ist hier Patron, Philibert von Jumièges
war an der Gründung des einstigen Klosters beteiligt. Im ehemaligen
Priesterseminar in Luçon studierte Petrus Heinrich
Dorie, ein Gefährte von Simeon Franziskus
Berneux. Sein Geburtshaus sehe ich im direkt am
Atlantik gelegenen Weiler Port de la Guittière, einem Ortsteil von Talmont-Saint-Hilaire bei La Roche-sur-Yon.
Dann komme ich nach Les Sables-d'Olonne - ein ob seiner kilometerlangen Sandsträande viel besuchter Toristenort - und finde
es dort schon jetzt in der Vorsaison einfach schrecklich: Verkehrschaos, alkoholisierte, gelangweilte, sich schön findende
Urlauber, Hotelburgen soweit das Auge reicht. Ich gehe in die
Kirche Notre-Dame-de-Bon-Port - wohl nicht die
richtige für die Einsiedelei und den Todesort von
Viventius -; zur wahrscheinlicheren Kirche
Saint Nicolas - heute eine Kunstgalerie - fehlt
mir jegliche Lust. Im wieder ruhigen nahen Olonne-sur-Mer komme ich an die Stelle des einstigen
Klosters, in dem
Johannes Baptist Triquerie lebte
und wo heute ein Altenheim steht.
In Saint-Mars-des-Prés - heute ein Stadtteil von Chantonnay bei Nantes - wurde Louise Bessay de la Voûte, eine Gefährtin von
Petrus Frémond, geboren, und ich sehe die
(schon?) geschlossene Kirche. Glück habe ich aber
im Dorf Breuil-Barret bei Nantes, wo ich dieses Foto von der
Kirche mache, was ein hinzu kommender Mann sieht;
er wolle abschließen, aber ich könne noch hineingehen - sehr nett. Und ohne ihn hätte ich den eher versteckten Eingang wohl
nicht gefunden. Maurontus von Breuil
gründete hier ein Kloster und war dessen erster Abt.
Nahe des LKW-Parkplatzes und bei prasselndem Regen wird die Nacht auf der
Raststätte Trementines nicht so ganz gemütlich.
Aus Cholet stammten Anton Fournier sowie
Marie und Renée Grillard, weitere Gefährtinnen von
Wilhelm Répin. Ich suche nach ihnen in
dieser riesigen Kirche Notre-Dame, finde aber
nichts. Als ich zurückkomme, sehe ich, dass meine parkende Kiste einen Omnibus blockiert - der Fahrer ist am Telefonieren mit
der Ordnungsmacht. Ich meine ja, es hätte ihm vorbeigereicht - jedenfalls fliehe ich schnell vor Ungemach und den hinter dem
Bus hupenden Autos.
A propos schnell: von Zuhause habe ich die Kopie dort eingetroffener Starfzettel bekommen: außerorts 1 km/h zu schnell:
45 €, innerorts 2 km/h zu schnell: 90 € - jeweils verminderte Geldbuße bei schneller Begleichung. Ich meine ja, dass
die Bußgelder in Deutschland zu niedrig sind - aber in Frankreich (und anderen Ländern) sind sie auch nicht angenehm.
Viele weitere Dörfer in der Umgebung von Angers waren Heimat von Märtyrern, die bei
Wilhelm Répin und Gefährten verzeichnet
sind und die ich nicht jeweils besuche. Einen anderen Gedenkort für Opfer der republikanischen Truppen in der Revolutionszeit
besuche ich tief im Wald beim Dorf Yzernay bei Angers, den
Friedhof der Märtyrer, wo sich königstreue
Bauern versteckt hatten, bis sie 1794 von den Revolutionstruppen entdeckt und dann massakriert wurden: 1862 wurde dort diese
Kapelle errichtet.
Nach der Pfarrkirche in Cléré-sur-Layon, woher eine
Gefährtin von Wilhelm Répin stammte,
sehe ich diese Pfarrkirche in Montilliers, der
Heimat einer weiteren Gefährtin.
Direkt ans Schloss angebaut: die Kirche in
Martigné-Briand bei Angers, an der Wilhelm
Repin Pfarrer war. Auch sie ist wegen Baumängeln von den Behörden geschlossen worden.
Im Nachbarort Thouarcé bei Angers wurde
Wilhelm Repin geboren; in dieser
Pfarrkirche erinnert eine Gedenktafel an ihn.
Zudem entdecke ich dort Burginus neu.
Nach der Pfarrkirche in Chaudefonds-sur-Layon - aus
dem Ort stammten die Märtyrer Petrus Frémond und
drei Gefährtinnen von Wilhelm Répin -
komme ich nach Chalonnes-sur-Loire, wo Wilhelm Repin im Gefängnis war und woher acht seiner Gefährtinnen stammten. An der
Kirche Notre-Dame war Laurant Bâtard, ein weiterer
Gefährte von Wilhelm Repin, Pfarrer. Und an dieser idyllisch an der Loire
gelegenen Kirche Saint-Maurille war
Magnobod von Angers Mönch und
Maurilius von Angers wohl Abt. 1890
stürzte der Turm dieser Kirche ein - kam offenbar des Öfteren vor -, fatalerweise, als gerade die Menschen einen
Abendgottesdienst verließen.
Auch in dieser Pfarrkirche in
Saint-Laurent-de-la-Plaine erinnert eine Gedenktafel an vier aus dem Ort stammende Gefährten von
Wilhelm Répin.
Leider verschlossen war die Kirche in La
Poitevinière, woher der Märtyrer Anton
Fournier stammte. Auch unzugänglich und streng abgeschirmt: das
Schloss nahe Chemillé-en-Anjou bei Angers, in dem
die Märtyrerinnen Maria de la Dive und ihre
Gefährtinnen lebten. Und ebenfalls verschlossen, weil schon um 17.30 Uhr der Schlüssel in Gebrauch kommt: die
Pfarrkirche in Saint-Macaire-en-Mauges, an deren
einstigem Kloster Makarius von Mauges Abt
war. Den Abschluss des Tages gibt es in Saint-Florent-le-Vieil bei Angers, wo
Florentius von Mont-Glonne als
Einsiedler lebte und Maurontus später das ehemalige
Kloster gründete, dessen prächtige Kirche auf dem
Hügel steht, der diesen Blick auf die Loire ermöglicht. Aus dem Ort stammte auch eine Gefährtin von
Wilhelm Répin.
Die Nacht gibt es auf der Raststätte Varades
mit wiederum eingeschränkter Ruhe.
Der Donnerstag beginnt in Ingrandes-sur-Loire bei Angers zu dieser - nach Kriegszerstörung 1944 nun modernen -
Pfarrkirche; sie ist leider geschlossen, aber es
gibt außen eine Gedenktafel für Johannes
Michael Langevin. An der Kirche in Le
Mesnil-en-Vallée bei Angers war Langevin Pfarrer.
So sehe ich an der letzten Station auf diesem Tripp das Champ des Martyrs im Nachbarort Avrillé, wo diese
Kapelle errichtet wurde. Dort starben in der
Französischen Revolution nach dem Aufstand in der VendéeAnton Fournier,
Johannes Baptist Lego und Renatus Lego,
Maria de la Dive,
Maria-Anna Vaillot,
Odilia Baumgarten,
Petrus Frémond und Gefährten sowie
Wilhelm Repin und Gefährten.
Im Nachbarort Juigné ist dann der zum Arbeiten ausgewählte
Campingplatz, direkt am Ufer des Flusses Mayenne,
kommunal, sehr groß, sauber, in allem angenehm und über die Feiertage auch von einigen besucht - darunter, auffallend:
Rentner von den britischen Inseln, die aber anders als die im Süden erlebbaren Landsleute nicht ständig besoffen und grölend
sind.