Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons
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Südlich von Rom

   J. Schä­fer          

Don­ners­tag, 2. Juni, bis Sams­tag, 11. Juni

Am ita­lie­ni­schen Na­tio­nal­fei­er­tag mache ich mich wie­der auf, zu­erst zum ehe­ma­li­gen An­we­sen der Fa­mi­lie Go­ret­ti in Le Fe­rie­re, wo Maria Go­ret­ti schwer ver­letzt wurde - es ist heute Ge­denk­stät­te als Haus des Mar­ty­ri­ums -, dann zum frü­he­ren Kran­ken­haus Or­se­ni­co in Net­tu­no, wo sie starb, und schlie­ß­lich zu die­sem ihr ge­weih­ten Sank­tua­ri­um in Net­tu­no.


Über Anzio mit den Rui­nen der Villa von Kai­ser Nero komme ich in die Ka­the­dra­le nach Vel­le­tri, wo Eleu­the­ri­us von Il­ly­ri­cum vereehrt wird und Ge­rald von Ostia sowie Hugo von Châlons Bi­schö­fe waren.

In Genz­a­no bei Rom wirk­te zeit­wei­se Aloi­si­us Ver­siglia, in der Kir­che Santa Maria della Ro­ton­da in Al­ba­no be­te­te Mar­ki­anus von Fri­gen­to und in die­ser Kir­che San Paolo - heute In­sti­tut der Mis­sio­na­re vom kost­ba­ren Blut - wer­den Kas­par del Bufa­lo und Maria de Mat­ti­as ver­ehrt.

Wehr­haft prä­sen­tiert sich das Klos­ter Santa Maria in Grot­ta­fer­ra­ta - auch nach sei­nem Grün­der, Nilus dem Jün­ge­ren be­nannt - das dann Bar­tho­lo­mä­us der Jün­ge­re tat­säch­lich ge­baut hat. Gre­gor von Ag­ri­gent wird hier ver­ehrt, es ist das letz­te Klos­ter des Ba­si­lia­ner­or­dens in Ita­li­en.
Im da­ma­li­gen Klos­ter des Trap­pis­ten­or­dens in Grot­ta­fer­ra­ta - heute die Pfarr­kir­che San Giu­sep­pe - lebte Maria Ga­brie­la Sag­hed­du, im Klos­ter der Fran­zis­ka­ne­rin­nen Maria Ass­un­ta Pal­lot­ta.

Es ist wie­der ein hei­ßer Tag - schon der An­blick die­ses Brun­nens in Fras­ca­ti er­frischt beim Gang durch die Stadt. An­ge­lus Au­gus­ti­nus Maz­zinghi wirk­te hier an der Kir­che Santa Maria in Vi­va­rio.

Küh­ler ist es in den engen, daher schat­ti­gen Gas­sen: ideal, um dort zu essen.

Ein­drück­lich: die Ka­the­dra­le, in der An­to­ni­us Bal­di­nuc­ci pre­dig­te. In die Villa Sora der Sa­le­sia­ner wurde Ce­fe­ri­no Na­mun­curá auf­ge­nom­men, in der Villa Al­do­bran­di­ni soll­te Georg von Pfron­ten-Kreu­zegg pfle­gen, aber er starb im Ka­pu­zi­ner­klos­ter.

Über die Rui­nen von Tus­cu­lum, die dem Weih­bi­schof Wil­helm le Court den Titel gaben, und Rocca Prio­ra, wo Aloi­si­us No­va­re­se starb, komme ich nach Rocca di Papa, wo Do­mi­ni­kus vom hei­ligs­ten Sa­kra­ment Itur­ra­te Zu­be­ro kurte und Maria Tau­scher im da­ma­li­gen Kar­me­litin­nen­klos­ter lebte. Das ist heute ein Wohn­block und des­sen davor im Schat­ten sit­zen­den Mie­ter fra­gen sich sicht­lich er­staunt, warum sich die­ser Blöd­mann - also ich - am Fei­er­tag bei der Hitze durch die stei­len Gas­sen quält - und dann nichts als ihr Haus fo­to­gra­fiert.

An der Kir­che SS An­nun­zi­ata in Za­ga­ro­lo trat Franz Xaver Bi­an­chi dem Bar­nabi­ten­or­den bei, im dor­ti­gen ehe­ma­li­gen Fran­zis­ka­ner­klos­ter pfleg­te Mar­ghe­ri­ta Co­lon­na.
In die­ser Ka­the­dra­le in Pa­le­stri­na, ist der Mär­ty­rer Aga­pi­tus von Prä­nes­te Pa­tron, Gor­di­a­nus und Epi­ma­chus wer­den ver­ehrt und Gua­rin von Pa­le­stri­na, Le­oper­tus von Pa­le­stri­na sowie Mi­lio­nus von Nepi waren Bi­schö­fe.

Neben der Ka­the­dra­le: das Denk­mal für den Kir­chen­mu­si­ker Gio­van­ni Pier­lu­i­gi da Pa­le­stri­na.

Und dann ist we­ni­ge Meter vor mei­nem letz­ten Ziel, dem Pa­laz­zo Co­lon­na in Pa­le­stri­na, der Weg ver­sperrt; die Stra­ße ist - of­fen­bar schon seit Jah­ren - ab­ge­rutscht; das Navi zeigt mir als al­ter­na­ti­ve An­fahrt rund 30 km Umweg durch die Berge. Ich gebe auf und ver­brin­ge die Nacht auf der Rast­stät­te Pre­ne­stri­na.

Mit einer lan­gen Fahrt durch die Berge er­rei­che ich am nächs­ten Mor­gen zu­erst das Dorf Cas­tel San Pie­tro bei Pa­le­stri­na, wo Mar­ghe­ri­ta Co­lon­na an der Stel­le der Kir­che Santa Maria della Costa als Ein­sied­le­rin lebte und dann schlie­ß­lich doch ihren Ge­burts­ort, den Pa­laz­zo Co­lon­na in Pa­le­stri­na - hier des­sen lin­ker Flü­gel.

In Ge­naz­za­no steht die­ses Sank­tua­ri­um della Ma­don­na del Buon Con­siglio, in dem das Gna­den­bild Un­se­re Liebe Frau vom Guten Rat ver­ehrt wird. Ste­phan Bel­le­si­ni hat hier ge­wirkt. An­schlie­ßend geht es wei­ter durch die engen Berg­stra­ßen ins Klos­ter nach Ci­vi­tel­la - heute Bel­le­gra -, wo Li­be­ra­tus von Ci­vi­tel­la ge­bo­ren wurde und Tho­mas von Cori lebte. Dort ent­de­cke ich auch Dida­cus Oddi von Vall­in­fre­da und Ma­ria­nus von Roc­ca­ca­sa­le neu, zudem, dass Fran­zis­kus von As­si­si hier einst weil­te.

Auch Su­bi­a­co liegt in den Ber­gen in einem engen Tal. Mit dem Klos­ter Santa Scho­las­ti­ka sind Ana­to­lia und Vic­to­ria von Rom, Be­ne­dikt von Nur­sia, Lau­ren­ti­us „Lo­ri­ca­tus” und Pe­trus von Su­bi­a­co ver­bun­den.

Vor der Höhle, in der Be­ne­dikt von Nur­sia zu­nächst lebte, wurde das Klos­ter Hei­li­ge Grot­te an den Berg­hang ge­baut. Jo­han­nes von Ca­ra­mo­la, Mau­rus von Su­bi­a­co und Pla­ci­dus von Su­bi­a­co, Pal­um­bus von Su­bi­a­co und Pe­trus der Ein­sied­ler leb­ten hier, Ana­to­lia und Vic­to­ria von Rom wer­den hier ver­ehrt, es ist die Wur­zel des Be­ne­dik­ti­ner­or­dens.

Präch­tig: die Kon­ka­the­dra­le Sant'An­drea im Ort Su­bi­a­co, wo Pe­trus der Ein­sied­ler Wun­der wirk­te.

In Af­fi­le bei Rom be­gann Be­ne­dikt von Nur­sia sein Leben als Ein­sied­ler.

In die­ser Höhle in Piglio bei Ana­gni lebte An­dre­as de Co­mi­ti­bus mehr als 40 Jahre lang als Ein­sied­ler.

In der Ka­pel­le des Mut­ter­hau­ses der von Maria de Mat­ti­as ge­grün­de­ten An­be­te­rin­nen des kost­ba­ren Blu­tes in Acuto war ge­ra­de eine Be­stat­tugs­fei­er.

In die­ser Ka­the­dra­le in Ana­gni, er­baut unter Bi­schof Pe­trus von Ana­gni, dis­pu­tier­te Al­ber­tus Ma­gnus und pre­dig­te An­ge­lus von Porta Sole. Otto von Bam­berg wurde hier zum Bi­schof ge­weiht, Ma­gnus von Trani und Se­cun­di­na wer­den hier ver­ehrt.

Der Pa­laz­zo della Ra­gio­ne - das heu­ti­ge Rat­haus - in Ana­gni zeugt von eins­ti­ger Macht. An­dre­as de Co­mi­ti­bus wurde hier ge­bo­ren, der ab­ge­dank­te Papst Coeles­tin V. wurde als Ge­fan­ge­ner hier­her zu sei­nem Nach­fol­ger ge­bracht.
Mein Über­nach­tungs­platz - ganz frei­wil­lig: die Rast­stät­te La Mac­chia.

Mein Pfingstsams­tag be­ginnt im ab­ge­le­ge­nen Klos­ter der Pas­sio­nis­ten in Pa­lia­no bei Fro­si­no­ne, wo Gri­mo­ald von der Rei­ni­gung (Ma­ri­as) Ru­scio in den Orden ein­trat. In Segni heißt es dann wie­der fu­ß­läu­fig berg­auf durch die engen Gas­sen, um zur Ka­the­dra­le zu kom­men. Bruno von Asti war hier Bi­schof, Papst Vi­ta­lia­nus wurde hier ge­bo­ren.

Heute weiß ich: die­ses ehe­ma­li­ge Fran­zis­ka­ner­klos­ter in Cori steht nicht für den Ge­burts­ort von Tho­mas von Cori, denn an der Stel­le von sei­nem Ge­burts­haus wurde eine Kir­che er­rich­tet.

Zum Sank­tua­ri­um Men­torel­la, in dem Mar­ga­re­ta Co­lon­na zeit­wei­se lebte, geht es hoch hin­auf auf 1018 Me­tern über dem Meer - Hoch­al­pen­fee­ling, stei­le Stra­ße mit vie­len Keh­ren, die meine Kiste echt for­dern, aber an­ge­neh­me Tem­pe­ra­tu­ren - und auch das Wei­de­vieh er­in­nert an die Schweiz. Eu­sta­chi­us sei an die­ser Stel­le zum Chris­ten­tum be­kehrt wor­den.

das Gna­den­bild

Letz­te Sta­ti­on für heute ist Ti­vo­li. Ich habe mit ver­meint­li­chem Ver­stand und Glück oben in der Stadt einen Park­platz ge­fun­den, aber die Ka­the­dra­le liegt dies­mal unten (!), also doch wie­der berg­stei­gen. Hier wird noch eine Hoch­zeit ge­fei­ert, also in der Hitze war­ten. Cle­tus und Pe­trus sind hier zu lo­ka­li­sie­ren, viel­leicht auch Con­cor­di­us; Papst Eugen III. starb hier, Papst Sim­pli­ci­us wurde hier ge­bo­ren, Ge­tu­li­us sowie Sym­pho­ro­sa und ihre 7 Söhne wer­den hier ver­ehrt, eben­so Se­ve­rin von Ti­vo­li.
An der Stel­le des ehe­ma­li­gen Be­ne­dik­ti­ner­klos­ters, in dem Se­ve­rin von Ti­vo­li lebte, steht heute eine Fa­bri­k­rui­ne - nicht sehr fo­to­gen. Das von Fran­zis­kus Maria vom Kreuz Jor­dan und Maria The­re­sia Wüllen­we­ber ge­grün­de­te Klos­ter der Sal­va­to­ria­ne­rin­nen finde ich im Gas­sen­ge­wirr mit Mühe, das ehe­ma­li­ge Ka­pu­zi­ner­klos­ter, in dem Felix von Can­ta­li­ce lebte, mit dem Auto.

Aber es ist heiß und ich habe das Ge­fühl, dass auch meine Kiste sich nicht recht wohl­fühlt. Ich bre­che ab und fahre zum Cam­ping­platz in town nach Rom. Dort hatte ich vor fünf Jah­ren 10 Wo­chen ver­bracht, um Rom zu er­kun­den und weiß, dass dort alles bes­tens war - und stel­le fest: noch immer ist.
We­ni­ge Meter vor dem Ein­gang ist ein Su­per­markt, dort will ich mich noch mit Vor­rä­ten ein­de­cken. Als ich die Kiste wie­der an­las­se: lau­tes Ge­klap­per im Mo­tor­raum, die Ser­vo­len­kung funk­tio­niert auch nicht mehr - of­fen­bar ein ka­pi­ta­ler Mo­tor­scha­den. Im­mer­hin: die we­ni­gen Meter zum Stell­platz fährt die Kiste noch, len­ken aber ist Schwerst­ar­beit. Das wird teuer und wo­mög­lich das Ende der Reise! Am nächs­ten Tag ist Pfings­ten, da lässt sich so­wie­so nichts ma­chen. So ar­bei­te ich zu­nächst drei Tage und be­rei­te mich vor auf eine mög­li­che län­ge­re Re­pa­ra­tur oder einen Heim­flug, den der ADAC be­zah­len würde. Am Mitt­woch rufe ich den Au­tom­a­bol­club an - nach gut zwei Stun­den kommt der Ab­schlepp­wa­gen und bringt mich zu einer Werk­statt - kein FORD-Be­trieb, eine freie Werk­statt am Stadt­rand - die sol­len den ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den be­ur­tei­len oder gar re­pa­rie­ren kön­nen? Es werde bis zum Abend dau­ern, viel­leicht bis zum nächs­ten Mor­gen, ich solle mir im nahen Wohn­vier­tel die Zeit ver­trei­ben. Dort lasse ich mich für sechs Stun­den in einer Bar nie­der, goog­le die Be­ur­tei­lun­gen für die Firma Au­to­start - nicht be­rü­ckend. Die Be­sit­ze­rin der Bar fragt schlie­ß­lich, ob ich ein Pro­blem habe; nein, tutto buono - al­ler­dings ist es sehr heiß - schon ges­tern hatte es um 16 Uhr noch 35° im Schat­ten. Ich gehe schlie­ß­lich zur Werk­statt - dem­nächst wer­den sie mit der Ra­pa­ra­tur be­gin­nen.
Und dann die Über­ra­schung: sie haben schon eine Dia­gno­se: kein Mo­tor­scha­den, nur ein ge­ris­se­ner Keil­rie­men, der auch die Kli­ma­an­la­ge (sie hatte merk­lich ge­schwä­chelt) und die Serv­o­pum­pe an­treibt und des­sen Schla­ckern aufs Me­tall die Ge­räu­sche ver­ur­sacht hat. 16.30 be­ginnt die Re­pa­ra­tur - 18 Uhr wird Fei­er­abend sein - ob das noch reicht? Nein, aber sie ma­chen Über­stun­den, die an­geb­lich fau­len Ita­lie­ner. Am Schluss ste­hen auf der Rech­nung we­ni­ger Ar­beits­stun­den als tas­äch­lich ge­leis­tet und ich be­kom­me den Rech­nungs­be­trag auch noch ab­ge­run­det. Die Re­pa­ra­tur ist ok, der Ar­beits­ei­fer der bei­den Me­cha­ni­ker war gran­di­os. Und ich komme zu­rück zum Cam­ping in town und zur Du­sche, dann feie­re ich und gehe dort im Ris­to­r­an­te essen.
Noch brauch ich Zeit zum Schrie­ben und dann zum Pla­nen, des­halb blei­be ich wei­te­re drei Tage.

Tracks
Pre­ne­stri­na (Ende fehlt)
La Mac­chia
Rom

Log­buch Rei­se­log­buch 2022-2-7

ge­schrie­ben vom 5. bis 7. und am 9. Juni 2022


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