Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons
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Einmal rund um Sizilien

   J. Schä­fer          

Don­ners­tag, 24. März bis Don­ners­tag, 31. März

Meine Rund­rei­se, die ja schon vor zwei Jah­ren nach der Rück­kehr aus Tu­ne­si­en ge­plant war, be­ginnt mit einer Über­ra­schung: Ben­zin und Die­sel sind deut­lich bil­li­ger ge­wor­den. Nach­dem Die­sel wegen des Ukrai­ne-Krie­ges rund 2,25 € ge­kos­tet, hat, tanke ich heute für 1,85 €. Der ita­lie­ni­sche Staat hat ges­tern be­schlos­sen, den Sprit mit 30,5 Cent pro Liter zu sub­ven­tio­nie­ren, er will das be­zah­len v. a. mit einer Son­der­steu­er auf die Ex­tra­ge­win­ne der Mi­ne­ral­öl-Ge­sell­schaf­ten. Und die sind of­fen­bar so er­schro­cken, dass sie gleich noch von sich aus 10 Cent dar­auf­ge­legt haben. So geht Po­li­tik, Herr Lind­ner!
Mein ers­tes Ziel ist Ma­za­ra del Vallo, wo für Vitus (Veit) die - ge­schlos­se­ne - Kir­che San Vito in Urbe er­baut wurde, ich aber in der Um­ge­bung schö­ne Ma­le­rei­en ent­de­cke.


Über das ver­fal­len­de ehe­ma­li­ge Klos­ter bei Gi­u­lia­na, wo Simon Na­po­li von Ca­lasci­bet­ta lebte, komme ich nach Chi­u­sa Sclafa­ni, wo In­no­zenz von Chi­u­sa ge­bo­ren wurde; an der eben­so ge­wal­ti­gen wie ge­schmack­lo­sen Mut­ter­kir­che er­in­nert aber nichts an ihn.

In Raf­fa­da­li ist das Ge­burts­haus von Fran­zis­kus Spoto - in trau­ri­gem Zu­stand - er­hal­ten.
Eben­so trau­rig ist der Wohn­mo­bil­stell­platz Pic­co­la Park in Scala dei Turci: fast keine Aus­stat­tung, und die ver­rot­tet. Aber der Blick di­rekt auf den Strand ist am nächs­ten Mor­gen herr­lich.

Vor dem ehe­ma­li­gen Ge­richts­ge­bäu­de in Ag­ri­gen­to steht das Denk­mal für den von der Mafia er­mor­de­ten Staats­an­walt Ro­sa­rio An­ge­lo Li­vati­no. Spär­lich sind dann die Aus­gra­bun­gen von Ca­ma­ri­na, das Ge­län­de ist ge­schlos­sen.

In Sci­cli steht eine Be­stat­tung an - die Stadt ist voll von Autos und Po­li­zei, die für den Lei­chen­zug Stra­ßen sperrt und den Ver­kehr re­gelt; end­lich kann auch in Ita­li­en eine Be­er­di­gung - wich­ti­ger noch als Hoch­zeit oder alles an­de­re - nach Co­ro­na wie­der wie ge­wohnt statt­fin­den. Trot­dem finde ich einen Park­platz, das präch­ti­ge ehe­ma­li­ge Kar­me­li­ter­klos­ter, in dem Tho­mas von der schmerz­haf­ten Got­tes­mut­ter lebte, und diese Kir­che San Gu­gliel­mo, in der die Ma­don­na des Volks­hee­res ge­ehrt wird.

Eine Irr­fahrt wird die nach Poz­zal­lo, wo Georg La Pira ge­bo­ren wurde: eine Stra­ßen­sper­rung - of­fen­bar wegen Berg­rutsch durch Un­wet­ter - ver­hin­dert kurz vor dem Ziel die Durch­fahrt; Er­in­ne­run­gen an Kreta wer­den wach; der Kli­ma­wan­del schlägt im Süden Eu­ro­pas viel schlim­mer durch, als zu­hau­se. Für ei­gent­lich 34 km brau­che ich auf den schma­len Land­stra­ßen am Ende 2½ Stun­den.

Nahe Ra­gu­sa lei­te­te Theo­dard das da­ma­li­ge Ba­si­lia­ner­klos­ter, in Ra­gu­sa lebte Maria Can­di­da von der Eu­cha­ris­tie Barba im Kar­me­litin­nen­klos­ter. Be­rühmt ist die Stadt, weil sie aus zwei durch eine tiefe Schlucht ge­teil­ten Stadt­be­zir­ken be­steht, die von Brü­cken über­wun­den wer­den. Eine ru­hi­ge wird die Nacht auf der Au­to­bahn­rast­stää­te Ser­ra­men­do­la nahe Sy­ra­kus.

Am Sams­tag Mor­gen komme ich nach dem Be­such in Bru­co­li, wo mög­li­cher­wei­se Bi­schof Aga­tho von Lip­a­ri lebte und starb, nach Ca­ta­nia. War­nun­gen im Rei­se­füh­rer - Da­nie­la Sche­tar / Fried­rich Köthe: Si­zi­li­en, 7. Aufl. Reise Know-How-Ver­lag Peter Rump, Bie­le­feld 2010, ein recht mä­ßi­ges Buch - hat­ten mich vor fünf Jah­ren noch ab­ge­hal­ten. Aber weder hat der Ver­kehr den Zu­stand de­sChao­ti­schen in­zwi­schen weit hin­ter sich ge­las­sen und ist ins ko­mat­ö­se Sta­di­um ge­tre­ten, noch ist die Stadt heute keine Au­gen­wei­de. Un­zu­tref­fend auch: die Häu­ser sind ver­fal­len, die Stra­ßen schmut­zig. Die Kri­mi­na­li­tät ist er­schre­ckend hoch. Be­ab­sich­tigt war, wie­der wie da­mals den - etwas her­un­ter­ge­kom­me­nen Cam­ping­platz Iono zu nut­zen und von dort mit dem Bus - eine Stun­de Fahr­zeit - in die Stadt zu kom­men. Aber ich habe es nun mit dem Auto ver­sucht - und siehe da: keine fünf Mi­nu­ten von der Au­to­bahn auf einen frei­en Park­platz ganz nahe der In­nen­stadt - bes­ser kann es nicht sein. Also habe ich von dort aus den Fu­ß­marsch un­ter­nom­men - und als al­ler­ers­tes einen gro­ßen Markt er­lebt, auf dem es alles gab, was man sich nur vor­stel­len kann - und das Flair dazu gra­tis.

Reste des rö­mi­schen Am­phi­thea­ters im Stadt­zen­trum

Die Stadt ge­fällt mir, sie ist er­staun­lich sau­ber, die Men­schen freund­lich, die Bau­ten gut in Schuss, Sche­tar / Köthe lie­gen völ­lig falsch. Unter dem vie­len, was ich sehe: diese Can­na­lo­re, große Ker­zen­stän­der, die bei der Pro­zes­si­on für Aga­tha von Ca­ta­nia durch die Stadt ge­tra­en wer­den, sind der­zeit aus­ge­stellt in der mehr als präch­ti­gen Kir­che San Nic­colò l'Arena in Ca­ta­nia; das da­zu­ge­hö­ren­de Klos­ter - heute von der Uni­ver­si­tät ge­nutzt - hielt J. W. Goe­the da­mals zu­nächst für einen Kö­nigs­pa­last.

In vie­len der Kir­chen, so auch hier in der des Kla­ris­sen­klos­ters, sind heute junge Leute der Or­ga­ni­sa­ti­on FAI, Fondo per l'Am­bi­en­te Ita­lia­no zu­gang, einer Or­ga­ni­sa­ti­on von Um­welt­ak­ti­vis­ten, die seit 30 Jah­ren Auf­klä­rungs­ar­beit leis­ten, dies­mal auch mit So­li­da­ri­täts­ak­tio­nen für die Ukrai­ne.

Ka­the­dra­le in Ca­ta­nia

Vor der Ka­the­dra­le: das Wahr­zei­chen von Ca­ta­nia, ein aus La­va­ge­stein ge­haue­ner Ele­fant, wohl aus der von 535 bis um 884 wäh­ren­den by­zan­ti­ni­schen Zeit, mit einem Obe­lis­ken aus der Rö­mer­zeit.

Das Haupt­ge­bäu­de der Uni­ver­si­tät, die einst Pe­trus Ge­re­mia ge­grün­det hat.

Am spä­te­ren Nach­mit­tag bleibt noch Zeit, ei­ni­ge Ziele in der Um­ge­gend von Ca­ta­nia zu be­su­chen, dar­un­ter diese Leo II. von Ca­ta­nia ge­weih­te Kir­che an der Süd­flan­ke des Ätna

… das Fran­zis­ka­ner­klos­ter in Aci­rea­le, wo Ga­bri­el Maria Al­le­gra lebte …

… oder diese Kir­che Gesù e Maria in Aci­rea­le mit einem Bild von Ex­pe­dit.

Nach einer sehr un­ru­hi­gen Nacht an der Au­to­bahn­rast­stät­te Ca­la­ta­bia­no nahe Ta­or­mi­na - abends muss­te einer sei­nen frisch mit dut­zen­den Leuch­ten, be­son­ders lau­tem Kühl­ag­gre­gat und noch lau­te­ren Außen(!)laut­spre­chern auf­ge­motz­ten LKW vor­füh­ren, früh­mor­gens eine Bus-Rei­se­grup­pe laut­hals den Sonn­tag be­ju­beln - ging es nach Alì Terme zum In­sti­tut Maria Aus­i­l­iatri­ce, das von Mag­da­le­na Ka­tha­ri­na Mo­r­a­no ge­grün­dert wurde und dann an der Nord­flan­ke des Ätna durch die rie­si­gen La­va­fel­der nach Bron­te zur Kir­che San Vito, wo Ga­bri­el Maria Al­le­gra aus­ge­bil­det wurde.

Dann ist die Tour er­le­digt, über die Berge im Ne­bro­di-Na­tio­nal­park, wo noch or­dent­lich Schnee liegt - die Stra­ße be­wegt sich bis zu fast 1600 m über dem Meer -, fahre ich zu­rück zum Ar­bei­ten au dem be­währ­ten Cam­ping­platz Ales­san­dra in Tor­re­no­va.
1246 km waren ein­mal rund um die Insel, sie er­ga­ben 317 ../Fotos, wovon 57 ins Hei­li­gen­le­xi­kon kamen.

Tracks
Scala dei Turci
Ser­ra­men­do­la
Ca­la­ta­bia­no
Tor­re­no­va

Log­buch Rei­se­log­buch 2022-2-2

ge­schrie­ben vom 27. bis 30. März 2022


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