Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Im Norden der Toskana

   J. Schäfer          

Dienstag, 2. April bis Sonntag, 7. April

In Livorno sehe ich zunächst in einem Außenbezirk die Elizabeth Ann Bayley Seton geweihte moderne Kirche Santa Eisabetta Anna Seton.


Nach längerem Fußmarsch komme ich zur Kathedrale, Julia von Korsika ist die Patronin der Stadt; daneben steht die ihr geweihte Kirche Santa Giulia. Im Hafenviertel sehe ich noch das Geburtshaus von Pius Albert del Corona.

In Pisa fehlte mir noch der Besuch in dieser Kirche Santa Caterina d'Alessandria, den ich nun nachhole; dort sind der Sarkophag von Jordan von Pisa, eine Liegefigur von Klara Gambacorti, Reliquien von Maria Mancini und das Grabmal von Simon Salterelli.

Schon in den Ausläufern des Appenin-Gebirges liegt Agnano; an dessen heutiger Pfarrkirche San Giacomo gab es ein Kloster, in dem Hieronymus von Korsika Mönch war. Mächtig: dieser Turm der Pfarrkirche in Cascina, einem Stadtteil von Pisa; Maschius von Aquila wurde hier geboren. Leider ist auch diese Kirche geschlossen wie inzwischen viele auch zu normalen Öffnungszeiten; der Priestermangel führt auch hier dazu, dass es in Gemeinden ohne Pfarrer nach einiger Zeit eben niemanden mehr gibt, der den Dienst zur Öffnung einer Kirche übernimmmt.

In Lucca , der Stadt der 100 Kirchen, komme ich zuerst zur riesigen Kirche San Francesco, in deren Konvent Franziskus vom heiligen Johannes lebte, dann zum Oratorium der Schutzengel, das Franziskus' Ordensbruder Bonaventura Gasparinus gründete und von dort zu dieser Piazza dell'Anfiteatro; die einstigen Tribünenränge hat man mit Häusern überbaut, die Arena selbst wurde 1839 von Häusern befreit und ist heute die viel besuchte gute Stube der Stadt.

An dieser Kirche San Fredianobeeindruckt das Mosaik an der Vorderfront; die Kirche birgt Reliquien von Cassius von Narni und Juvenal von Narni sowie Fausta, erbaut wurdesie von Frigidian von Lucca und ist Begräbnisort von Richard von England und Zita. Unweit steht der Palazzo Fatinelli, in dem Zita arbeitete.

Vorbei am Liceo Classico Machiavelli, an dem Aonio Paleario lehrte, komme ich zu dieser neuzeitlich an der Fassade verschandelten Kirche Sant'Agostino mit dem Grab von Helena Guerra; der spätere Papst Lucius II. war dort Augustiner-Chorherr. Direkt gegenüber steht das Haus der von Helena Guerra gegründeten Suore Oblate dello Santo Spirito.

Kirche oder Wohnblock: die heute als Konzertsaal genutzte Kirche Santa Maria Corteorlandini, an der ab 1580 der von Johannes Leonardi gegründete Orden beheimatet war.

Das ehemlige römische Forum, heute die Piazza San Michele, steht für Synesius. Auf dem Platz steht diese namengebende prächtige Kirche San Michele in Foro mit dem mumifizierten Leichnam von Davinus von Armenien, den ich hier neu entdecke.

Vorbei an der Kirche Santi Paolino e Donato mit Reliquien von Ämilius und der Kirche San Romano, in deren Kloster Andreas Franchi Prior war, schließlich der Kirche Sant Giovanni e Reparata - der einstigen Kathedrale -, an der Frigidian von Lucca Bischof war und in der es Reliquien von Reparata gibt, komme ich zu dieser heutigen Kathedrale. Von Agnellus von Neapel, Ammonius Victor und Lucina von Rom gibt es Reliquien, Paulinus von Lucca und Valerius von Lucca waren der rein legendarischen Überlieferung zufolge frühe Bischöfe der Stadt, Anselm von Lucca, war tatsächlich Bischof und Zita ist Patronin.

An der Kirche Santa Maria della Rosa gründete Johannes Leonardi seine Kongregation, der sich dann Petrus von der Geburt der seligen Jungfrau Maria Casani anschloss. Gegenüber entdecke ich das Wohnhaus von Gemma Galgani und zum Schluss sehe ich diese hässliche Kirche Santa Annunziata dei Servi, in deren Kloster Johannes von Frankfurt Prior war.
Ich fahre zum Übernachen nicht an die nahe liegende, aber kleine Raststätte, sondern an die entferntere große Raststätte Serravalle in der Hoffnung auf ruhigeren Schlaf - aber Hoffnung kann trügen, die Nacht war sehr unruhig. Auf der Herrentoilette - sehr löblich - habe ich dort eine Einrichtung gesehen, um Babies die Windeln zu wechseln, beschrieben mit Baby changing station - das eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, falls man mit seinem Nachwuchs nicht zufrieden ist. Nicht nur deutsche Sprache ist schwere Sprache.

Der Mittwoch beginnt mit zwei Zielen in Außenbezirken von Lucca, zuerst dem großen Sanktuarium, das Gemma Galgani geweiht ist, und dann dieser Kartause Santo Spirito di Farneta, in der Josef Gregor Hernández zeitweise lebte. Im September 1944 ermordeten die deutschen Nazis dort 12 Mönche und 32 Zivilisten.

Dann komme ich nach Diecimo bei Lucca zum Geburtshaus von Johannes Leonardi, nach Camigliano bei Lucca zu diesem Mutterhaus der Schwestern der heiligen Gemma und unweit davon zum Geburtshaus von Gemma Galgani.

In dieser Kathedrale in Pescia bei Pistoia liegen die Reliquien von Allucius von Campugliano.

Dann geht es auf steiler schmaler Straße hoch in die Berge nach Uzzano bei Lucca. Am Ortseingang ist Schluss mit Fahren, über noch steilere Treppen und Gassen - Anlieger dürfen sie befahren, aber wie soll das gehen? - geht es mühsam hoch zur - leider wieder einmal verschlossenen - Kirche; Nikolaus von Uzzano wurde hier geboren.

Idyllisch ist es aber auch …

… nur dass man im wilden Mittelalter die Orte immer hoch am Berg - und die Kirche an deren Spitze - gebaut hat, müsste von mir aus nicht sein. Wieder in der Ebene komme ich nach Sant’Allucio, einen Ortsteil von Uzzano, wo gegenüber der ehemaligen, von Allucius von Campugliano gegründeten Kirche eine Kapelle steht. Ein Buchhaltungsfehler führt mich dann nach Castelfranco di Sotto bei Pisa, wo Burkhard II. von St. Gallen starb - aber da war ich schon einmal. In Pontorme, einem Ortsteil von Empoli bei Florenz, sehe ich den - ebenfalls verschlossenen - Komplex der Kirchen; Lukas Manzoli wurde hier geboren.

Am Abend geht es nach Lastra a Signa bei Florenz und damit in einen sehr viel Zeit kostenden, durch den Berufsverkehr im Umkreis der Großstadt verursachten Verkehrsstau; mühsam ist dort dann auch die Anfahrt über Feldwege zu diesem heute geschlossenen und unzugänglichen Kloster Santa Maria delle Selve, das für Angelus Augustinus Mazzinghi wichtig war. Und zum Abschluss der nächste Buchhaltungsfehler: Auch das ehemalige Kloster an Santa Maria a Mantignano in einem Vorort von Florenz habe ich schon gesehen.
Auch nicht erfreulich: eine unruhige Nacht an der Raststätte Bisenzio.

Der Donnerstag gehört zunächst Florenz, wo ich im Herbst 2020 während der Pandemie schon war und damals die Leere der Stadt ausnutzen konnte; seitdem sind einige Ziele neu hinzugekommen und nun ist alles wieder geschäftig und deshalb verbunden mit langem Anmarsch zur Kirche San Jacopo di Ripoli, an der Johannes von Salerno das Frauenkloster gründete, und weiter zur Kirche Ognissanti, in deren Kloster Lukas Manzoli lebte und wo die Kirche Reliquien von Luxorius, Cisellus und Camerinus birgt. Dann gehe ich zum Palazzo Rucellai, dessen Herren Lucia Bartolini Rucellai heiratete; im Palazzo Bartolini wurde sie geboren. Im Torre dei Salterelli wurde Simon Salterelli geboren. Und dann hier, im Zentrum am Palazzo Vecchio, sind nun schon Toursitenmassen unterwegs - noch sind Osterferien.

Auf der Piazza San Firenze, wo Thesaurus Beccaria enthauptet wurde, endet der Gang durch die Stadt und beginnt der lange Rückweg zur Kiste. Dann geht es steil hoch nach Fiesole, Ziel ist das ehemalige Kloster an der Kirche San Girolamo, an dessen Stelle Karl von Romena als Einsiedler lebte. Dort war ich schon einmal und hatte es nicht gefunden, dasselbe passiert mir nun wieder - immerhin weiß ich aber jetzt den Grund: es ist praktisch unzugänglich. Die Schufterei der Kiste auf der engen und steilen Nebenstraße wird aber mit diesem Blick auf die Stadt Florenz belohnt.

Weiter hinein in die Berge des Appenin fahre ich auf kurvigen Straßen durch herrliche Landschaft, zunächst zu diesem ehemaligen Kloster San Pietro a Luco, das Rodulphus Falcucci gegründet hatte.

Nach weiterer Fahrt durch die Berge erreiche ich in Poggiole, einem Ortsteil von Vernio, dieses kleine Sanktuarium, das an der Stelle des Geburtshauses von Antonius Pucci errichtet wurde.
Dann geht die Fahrt zum Campingplatz in kleinen Bergdorf Monte di Fo' - dem einzigen schon geöffneten in der ganzen Gegend. Die Lage ist wunderschön, der Platz ordentlich, allerdings ist es hier auf 800 Metern Höhe jedenfalls in der Nacht doch noch recht kühl. Und am Wochenende rasen unablässig unzählige Motorradfahrer durchs Dorf, die sich den Spaß auf kurvenreichen Bergstraßen gönnen. Die Zahl der Fahrrad- und Motorradfahrer hierzulande, die sich auf den engen Straßen anscheinend ungerührt der Gefährdung durch die Autos aussetzen, erstaunt mich immer wieder!

Tracks
Serravalle gibt's nicht
Bisenzio
Monte di Fo' - nur der Schluss

geschrieben vom 5. bis 7. April 2024


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