Freitag, 30. Juni bis Donnerstag, 6. Juli
Am Campingplatzes am Lago di Bracciano schwimmt
Familie Schwan zum abendlichen Schlafplatz.
Nach zwei Tagen Arbeiten fahre ich noch einmal nach Castel Sant'Elia, denn die Diözesanpatronin von Civita Castellana,
Maria ad Rupes
, Maria zu den
Felsen
, fand ich ja nicht in der dortigen
Kathedrale; sie hat ihr eigenes
Santuario im Klosterkomplex San Michele
Archangelo, zu dem eine überdachte Treppe steil hinunterführt …
… denn Maria ad Rupes wohnt natürlich im
Felsen.
In Gallese am Tiber starb
Wardo, der ob seiner Wundertaten dann den
Namen
Famianus
erhielt und dem diese Kirche über seinem Grab gebaut wurde.
Nahe Orte wurde ein Kloster
Juvenal von Narni geweiht.
Den Rest des Tages nutze ich für den großen Sprung in den Norden - dort müsste es doch kühler sein, denn hier wird
es immer heißer, auch wenn das Bild Wolken zeigt.
Nach einer Nacht an einer Raststätte komme ich an einen anderen See in herrlicher Umgebung, den Lago d'Iseo und auf den
Campingplatz in Marone, schon am Südrand der
Alpen.
Der Platz war im Internet - ich verlasse mich auf den online-Campinführer von
ACSI, m. E. mit Abstand der beste - sehr empfohlen und tatsächlich: alles
sauber, alles bestens. Die Platzanweisung erfolgt in Begleitung mit zentimetergenauer Einweisung, die Wege werden morgens
nicht gekehrt, sondern nass geputzt. In Italien! Trotz zwangsneurotischem Besitzer habe ich es genossen und die Tage
genutzt, um Rom aufuzuarbeiten - den geplanten
Ausflug zu Zielen in der Umgebung habe ich gestrichen, um mit Rom fertig zu werden.
Freitag, 7. Juli
Im Klarissenkloster in Lovere am Nordrand
des Lago d'Iseo wurde Bartholomäa
Maria Capitanio ausgebildet.
Das Krankenhaus gegenüber vom Kloster trägt nun ihren Namen sowie den ihrer Gefährtin
Vincentia Gerosa.
Das für Bartholomäa Maria
Capitanio und Vincentia Gerosa gebaute
Santuario der Suore della Carità ist eine
eine regelrechte Orgie in spätem Jugendstil, obgleich erst 1938 geweiht.
Innozenz von Berzo trat 1874 in das
hoch in den Bergen gelegene Kloster in Piancogno
ein.
In Cividate Camuno wird Joseph Antonius
Tovini verehrt; er war Bürgermeister, sorgte für den Bau der Eisenbahn in diesem Tal, gründete die lokale Volksbank
und dann die später in Mailand die groß und
skandalumwittert gewordene Banco Ambrosiano. Gegenüber der
Kirche ist im Rathaus eine Kapelle zu seinem
Gedenken eingerichtet.
Ein nettes Städtchen in den Bergen ist Bienno, wo das
Geburtshaus der Ordensgründerin
Gertrud Comensoli steht.
Das Tal war offensichtlich eine Gegend mit Eisengewinnung, noch immer gibt es viele kleine Schmiede- und ähnliche Firmen in
der Gegend und in Bienno dieses Denkmal.
Innozenz von Berzo wurde im Bergdorf
Niardo geboren; gegenüber seinem Geburtshaus
steht noch ein traditionsreicher Lastwagen.
In der Kirche in Berzo Inferiore wirkte
Innozenz von Berzo als Pfarrer; der
1606 begonnene Bau wurde erst 1616 nach einer
Marienerscheinung fertiggestellt.
Über den Aprica-Pass geht es nun nach
Tirano im Veltlin; auch hier gab es 1504 eine
Marienerscheinung.
Blickfang in der daraufhin erbauten Wallfahrtskirche:
der Orgelprospekt aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Sehenswert auch das kleine Marmorrelief von 1519 …
… und natürlich die Marienkapelle.
In der Kirche San Giovanni Battista in Morbegno
ist das Grab von Andreas Grego von
Peschiera.
Wieder einmal dumm gelaufen: die Kirche San
Pietro ist nicht die des ehemaligen Klosters San Pietro Martire, das
Andreas Grego von Peschiera
gegründet hatte. Zwischen 1559 bis zur erfolgreichen Gegenreformation 1620 war sie protestantische Kirche.
Der Ort entfaltet seinen Charme wieder einmal in engen Gassen - und die sind hier tatsächlich autofrei - undenkbar in
Süditalien!
Über Samolaco-Era, wo an der Stelle der Kirche
möglicherweise Fidelis von Como gemartert
wurde, komme ich nach Chiavenna / Kleven, wo einst Eberhard von
Nellenburg die Herrschaft ausübte; das Kastell
ist noch heute eindrücklich.
In disem Haus im kleinen Bergdorf Fraciscio,
zu erreichen über eine steile und serpentinenreiche Straße, wurde
Aloisius Guanella geboren …
… es liegt tatsächlich fast am Ende der Welt, wie das Schild am Gasthaus insiniuert.
Am Abend verabschiede ich mich mit der Fahrt über den
Splügen-Pass nach genau 170 Tagen von Italien.
Die Nacht auf dem Parkplatz vor der Einfahrt
zum San Bernadino-Tunnel - 1613 Meter hoch gelegen - wird bei angenehmer Kühle die erste mit wirklich erholsamem
Tiefschlaf seit langem.
Freitag, 8. Juli, bis Dienstag, 11. Juli
Barock und katholisch und dennoch im Vergleich zu Italien angenehm zurückhaltend, dazu natürlich topp gepflegt: die
Kirche in Andermatt, in der die
Kopfreliquien von
Felix und
Regula verwahrt werden.
Ein letzter Pass: der Furka …
… mit steilem Abstieg Richtung Westen bringt mich ins
Wallis, dann an den Genfer See und …
… nach St-Gingolph in Savoyen gleich hinter der französischen Grenze, wo in der
Kirche
Gangolf verehrt wird, schließlich zu meiner Tante
nach Aigle.
182 Tage, 12303 km gefahren, 12037 Fotos gemacht, davon rund 1250 ins Heiligenlexikon und 1300 in den Blog aufgenommen, allein auf Sizilien fast 150 neue Heilige gefunden: es war intensiv, erlebnisreich und mit Rom ein unvergleichlicher Höhepunkt: Danke, Italien, trotz der Hitze in den letzten Wochen!
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Reiselogbuch - 2017-1-12
Reiselogbuch - 2017-1-13
geschrieben am 13., 14. und 15. Juli 2017