Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons
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An der Küste der Emilia

   J. Schä­fer          

Mon­tag, 3. Juli bis Mitt­woch, 5. Juli

Ers­ters Ziel am Mon­tag ist die­ses Klos­ter in Pie­tra­rub­bia, in dem Jo­seph von Coper­ti­no zeit­wei­se leben muss­te, und in dem ge­ra­de die Mor­gen­mes­se statt­fin­det.


Die­ses Klos­ter Santa Maria in re­clau­so nahe Monte Ce­ri­gno­ne grün­de­te Do­mi­ni­kus Spa­d­a­fo­ra.

Wie­der ein­mal kräf­tig berg­stei­gen heißt es in Ur­bi­no. Zu­erst komme ich zum ehe­ma­li­gen Kla­ris­sen­klos­ter, das Bap­tis­ta von Va­ra­no auf­bau­te und in das Eli­sa­beth Mala­tes­ta ein­trat. Im Pa­laz­zet­to della Jole, dem Kern des heu­ti­ge Pa­laz­zo Du­ca­le, wirk­te Ar­ch­an­ge­lus Ca­ne­to­li als Be­ra­ter, Se­ra­phi­na von Pe­sa­ro wurde darin ge­bo­ren. Und in die­ser Ka­the­dra­le wer­den Cre­scen­tia­nus und Tho­mas als Pa­tro­ne ver­ehrt.

In Ur­bi­no gibt es eine der äl­tes­ten Uni­ver­si­tä­ten Eu­ro­pas, ge­grün­det 1506; an ihr sind mehr Stu­den­ten ein­ge­schrie­ben - 2006 waren es 17.731 - als die Stadt Ein­woh­ner hat. Und in der gan­zen Stadt wer­den heute of­fen­bar Ab­schlüs­se ge­fe­riert - hier vor der Kir­che San Fran­ces­co. Zudem gibt es auf­fal­lend viele Tou­ris­ten - das Meer ist nicht weit und Ur­bi­no als mit­tel­al­ter­lich er­hal­te­ne Stadt be­kannt, da bie­tet sich ein Aus­flug an. In der Kir­che San Fran­ces­co, wurde Fran­zis­kus Nanni zum Ge­ne­ral­mi­nis­ter ge­wählt, Jo­han­nes Pe­lin­got­to war Ter­ti­ar der Fran­zis­ka­ner, Ja­ko­bus von der Mark pre­dig­te auch hier.

Nahe Isola del Piano bei Ur­bi­no grün­de­te Pe­trus Gam­ba­cor­ta die­ses Klos­ter Mon­te­bel­lo und sei­nen Orden.

Von der Burg ober­halb von Fos­s­om­bro­ne, in der Al­de­brand von Fos­s­om­bro­ne die da­ma­li­ge Ka­the­dra­le - die heute ihm ge­weih­te Kir­che Sant'Al­de­bran­do - er­rich­ten ließ, sind nur spär­li­che Reste vor­han­den. Im Tal (juhu!) liegt heute die Stadt mit der neuen Ka­the­dra­le, Al­de­brand ist der Pa­tron. Ganz steil hin­auf geht es dann zum Ka­pu­zi­ner­klos­ter hoch auf dem Berg über Fos­s­om­bro­ne, wo Be­ne­dikt von Ur­bi­no Or­dens­mann war und seine Ge­bei­ne be­wahrt wer­den; Jo­seph von Coper­ti­no und Se­ra­phin von Mon­te­gra­na­ro leb­ten zeit­wei­se hier.

Über Feld­we­ge geht es dann zur Höhle von Pa­ter­nia­nus von Fano nahe Ca­mi­na­te bei Fano - und ich finde sie, ob­wohl Pri­vat­ge­län­de und kein Mensch zu­gan­ge.

In Fano sehe ich die Ruine der Kir­che San Fran­ces­co - Jor­dan „aus Ita­li­en” schloss sich hier dem Fran­zis­ka­ner­or­den an - und dann diese Pa­ter­nia­nus von Fano ge­weih­te Kir­che San Pa­ter­nia­no. Dass es eine Ka­pel­le an Pa­ter­nia­nus' To­desort gibt und dort das Klos­ter San Sal­va­to­re stand, in dem Ge­mi­nus lebte, weiß ich erst jetzt.

Die Ka­the­dra­le von Fano, Pa­ter­nia­nus von Fano ist Pa­tron. Da­nach geht es au­ßer­halb der Stadt off­road noch zur ehe­ma­li­gen Ein­sie­de­lei Bret­ti­no, für die es einen Ge­denk­stein gibt; in ihr lebte Pe­trus Ghisenghi von Gub­bio

Die Zeit reicht noch für Pe­sa­ro; in der Ka­the­dra­le lie­gen Ge­bei­ne von De­cen­ti­us und Ger­ma­nus, von Fe­li­cia von Meda sowie Se­ra­phi­na von Pe­sa­ro. He­le­na ist Pa­tro­nin, Cecco von Pe­sa­ro ent­de­cke ich neu. Un­weit, am Haupt­platz der Stadt, pul­siert das Leben und wird ein Kon­zert vor­be­rei­tet.

Im Klos­ter an der ehe­ma­li­gen Kir­che San Do­me­ni­co starb Mar­kus von Mo­de­na. Die Kir­che ist ab­ge­gan­gen, aber diese ihre Fas­sa­de wurde in das neue Ge­bäu­de, das Haupt­post­amt, in­te­griert - ein wun­der­schö­nes Bei­spiel über Re­spekt und kul­tu­rell-his­to­ri­sches Be­wusst­sein im Um­gang mit Ge­bäu­den, der Ita­li­en so aus­zei­chent - und das Ge­gen­teil des an­geb­lich mo­der­nen, in Wahr­heit von Spe­ku­la­ti­ons­ka­pi­tal ge­trie­be­nen Wüten in mei­ner Hei­mat­stadt Stutt­gart. Sogar die Zei­tung Welt ti­tel­te neu­lich: Stutt­gart hat sich auf­ge­ge­ben und schrieb: Das äs­the­ti­sche Elend in die­ser Stadt herrscht lei­der über­all.

Nach die­ser Kir­che Sant'Ago­s­ti­no, in deren Klos­ter Pe­trus Ja­ko­bus Prior war, und der Kir­che Santi Cas­sia­no ed Er­a­clia­no mit den Re­li­qui­en von Her­a­clia­nus von Pe­sa­ro - sie ist wegen Erd­be­ben­schä­den ge­schlos­sen - komme ich noch­mals zum Haupt­platz mit dem Pa­laz­zo Du­ca­le, in dem Eli­sa­beth Mala­tes­ta ge­bo­ren wurde.

Den Ab­schluss bil­det an die­sem sehr war­men Tag diese Kir­che San Gio­van­ni Bat­tis­ta der Fran­zis­ka­ner. Cecco von Pe­sa­ro und Mi­che­li­na Me­tel­li waren Ter­tia­re, Ja­ko­bus von der Mark pre­dig­te, Jo­han­nes Bap­tist Luc­ca­rel­li wurde in Pe­sa­ro ge­bo­ren.
Nach­dem es nun spät ge­wor­den ist, fahre ich - lang­sam, das Rad­la­ger ist un­be­re­chen­bar - zum Über­nach­ten zur Rast­stät­te Fo­glia.

Am Diens­tag geht es zu­erst nach Mon­tel­ab­ba­te, bei Pe­sa­ro, wo im ehe­ma­li­gen Klos­ter Papst Cle­mens II. - wohl durch Ver­gif­tung - starb; der Zu­gang zur Kir­che ist lei­der ver­schlos­sen. Nächs­tes Ziel ist Mon­dai­no bei Ri­mi­ni, wo Ama­tus Ron­co­ni als Ein­sied­ler lebte, und dann diese Pfarr­kir­che in Sa­luce­cio, wo Ama­tus Ron­co­ni und Eli­sa­beth Renzi - die ich neu ent­de­cke - ge­bo­ren wur­den.

Nach dem Pfarr­haus der Kir­che Madre del Bell'Amore in Santa Mo­ni­ca, wo San­dra Sa­bat­ti­ni ihre Kind­heit ver­brach­te, komme ich nach Ri­mi­ni, zu­erst zu die­ser heu­ti­gen Ka­the­dra­le. Gau­den­ti­us von Ri­mi­ni ist Pa­tron, Cor­du­ba und For­t­u­na­ta, Fa­cun­di­nus und Ge­fähr­ten sowie In­no­cen­tia von Ri­mi­ni star­ben als Mär­ty­rer. Frü­her war dies die Kir­che der Fran­zis­ka­ner, in deren Klos­ter Jo­han­nes Ba­ron­ci lebte; An­to­ni­us von Padua und Ja­ko­bus von der Mark pre­dig­ten, Ro­bert Mala­tes­ta wurde hier be­stat­tet.

Nach der Kir­che Sant' Ago­s­ti­no, wo Simon Ri­nal­duc­ci am Ge­ne­ral­ka­pi­tel sei­nes Or­dens teil­nahm und in der ich den Sarg von Al­bert Mar­vel­li ent­de­cke sowie neu Pos­si­di­us von Ca­la­ma, komme ich zum Pa­laz­zo dell'Aren­go, in dem Ro­bert Mala­tes­ta re­si­dier­te. Davor steht die­ses Denk­mal für Papst Mar­tin V., weil der Ro­berts Herr­schaft be­stä­tig­te.

Nahe der ehe­ma­li­gen Ka­the­dra­le Santa Co­lom­ba, an der Al­de­brand von Fos­s­om­bro­ne Propst war und die steht für Gau­den­ti­us, den ers­ten Bi­schof von Ri­mi­ni, sowie die Syn­oden­teil­neh­mer Hil­ari­us von Poi­tiers, Mer­cu­ria­lis von Forlì, Phoeba­di­us von Agen, Re­sti­tu­tus von Kar­tha­go und Ser­va­ti­us von Ton­gern sowie eine In­schrift über Jus­ti­na von Padua, ist die­ses mo­nu­men­ta­le Kas­tell Sis­mon­do zu be­staue­nen.

Nach dem Klos­ter an Sant' Ono­frio, in das Maria Rosa von Jesus Pel­le­si ein­trat, und des­sen Kir­che - dem heu­ti­gen Sank­tua­ri­um Ma­don­na della Mi­se­ri­cor­dia - Maria - Jung­frau des Er­bar­mens (vom Was­ser) ver­ehrt wird, komme ich an der Markt­hal­le vor­bei - immer ein Er­leb­nis für alle Sinne.

Auch ein Er­leb­nis: so tref­fe ich bei der Rück­kehr die Sei­ten­schei­be mei­ner Kiste an. Es fehlt nichts - gar nichts; ent­we­der wurde der Ver­ur­sa­cher ge­stört auf dem be­leb­ten Park­platz und am hel­len frü­hen Nach­mit­tag, oder es war ein­fach Van­da­lis­mus aus Liebe zu den Deut­schen. Denn na­tür­lich sind wir in Ita­li­en will­kom­men als Tou­ris­ten, die Geld brin­gen. Aber un­ver­ges­sen ist die harte Hand, mit der Deutsch­land Ita­li­en seit über zehn Jah­ren schon Spar­maß­na­he­men auf­ge­zwun­gen hat und die z. B. be­wirkt haben, dass das - laut WHO - beste Ge­sund­heits­we­sen der Welt (!) stark ge­lit­ten hat. Und un­ver­ges­sen ist, dass nach Aus­bruch der Co­ro­na-Pan­de­mie und dem Mas­sen­ster­ben in Ber­ga­mo die deut­sche Bun­des­kanz­le­rin den ita­lie­ni­schen Hil­fe­ruf ab­ge­bürs­tet hat mit einem Aus­fuhr­ver­bot für me­di­zi­ni­sche Uten­si­li­en - die Chi­ne­sen (!) schick­ten da­mals Flug­zeu­ge mit Hilfs­gü­tern. Mit un­ver­hoh­le­ner Scha­den­freu­de be­rich­ten und kom­men­tie­ren die ita­lie­ni­schen Zei­tun­gen in den ver­gan­ge­nen Wo­chen, dass Deutsch­land eine schwe­re Wirt­schafts­kri­se, Ita­li­en da­ge­gen das in der EU stärks­te Wirt­schaftswachs­tum er­lebt.

Ich räume die un­zäh­li­gen Glas­split­ter aus der Kiste und vom Boden und fahre zur Kir­che San Gi­u­lia­no Mar­ti­re au­ßer­halb der Alt­stadt; an deren da­ma­li­gen Klos­ter war Ama­tus Ron­co­ni Mönch. Dann geht es noch zur Kir­che San Gi­ro­la­mo, denn auch dort lebte San­dra Sa­bat­ti­ni und schlie­ß­lich zu die­sem Ora­to­ri­um Santa Maria Aus­i­l­iatri­ce, an dem Al­bert Mar­vel­li als Ju­gend­li­cher aktiv war.

Nun kann ich in die FORD-Werk­statt am Stadt­rand fah­ren. Die Sei­ten­schei­be be­kom­me er über­mor­gen und werde sie am Nach­mit­tag ein­set­zen, aber die Rad­la­ger könne er nicht prü­fen, er sei völ­lig aus­ge­las­tet. Also gilt wei­ter vor­sich­tig fah­ren, auch nach Sant­ar­can­ge­lo di Ro­ma­gna, wo in die­sem Kas­tell Ro­bert Mala­tes­ta starb, und dann zum Cam­ping­platz nach Gat­teo a Mare; in Ri­mi­ni gint es über­ra­schen­der Weise gar kei­nen, sonst in der Ge­gend nur Plät­ze am Meer mit Fan­ta­sie­prei­sen ab 50 € pro Nacht und mehr; der Platz in Gat­teo a Mare ist sehr ein­fach, aber sau­ber, ich kann den Mitt­woch mit Ar­bei­ten und War­ten auf den Werk­statt­ter­min ver­brin­gen.

Tracks
Fo­glia (Schluss fehlt)
Gat­teo a Mare (Schluss fehlt)

ge­schrie­ben am 5., 8. und 9. Juli 2023


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