Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Von den Schnee- zu den Nebelbergen

   J. Schäfer          

Dienstag, 2. März bis Montag, 9. März

Nicht fehlen darf in Granada natürlich das Denkmal für Isabel die katholische und ihren Mann Ferdinand II., denen 1492 die Eroberung der Stadt und damit die Beendigung der Maurenherrschaft in Spanien gelang.


Etwas versteckt in einer Gasse beim Rathaus steht das Haus der Familie Pisa, in dem Johannes von Gott lebte und starb.

Der Innenhof des herrschaftlichen Hauses. Es ist seit 1927 Museum für Johannes mit Zeugnisse aus seinem Leben und Wirken sowie vielen Dankesgaben aus aller Welt für den aus seinem Werk entstandenen Orden. Ich erhielt eine kompetente Führung durch eine sehr nette Mitarbeiterin.

Im krassen Gegensatz zu Johannes' aufopferungsvollem Wirken für die Ärmsten steht die ab 1737 gebaute Kirche - 1916 zur Basilika erhoben - am ab 1544 gebauten Krankenhaus: barocker Glanz, der dem Auge fast schon wehtut.

Granada hat sehr viele Brunnen - ein Segen im sonst meist trockenen Südspanien …

… und wohl noch mehr Kirchen - hier die Einsiedelei San Miguel hoch über der Stadt; weil das Wetter heute etwas trüb ist, gibt's den erhofftenm weiten Ausblick leider nicht …

… sondern nur den auf die Alhambra und Albacín mit der alten Stadtmauer.

Vom 1516 gegründeten Kartäuserkloster sind nur Kirche und Kreuzgang übriggeblieben. Die Innenausstattung ist wieder völlig überladen, hier v. a. Stuck, das Fotografierverbot wird in militärischer Weise exekutiert.

Das große Kolleg der Jesuiten wurde aus der Innenstadt verlegt, ist heute Teil der staatlichen Universität, die sich inzwischen auch mit vielen Fakultäten am Berg niedergelassen hat. Heute beherbergt der Prachtbau die Fakultät für Kommunikation und Dokumentation.

Wie faszinierend schön Granda vor den Schneebergen der Sierra Nevada liegt, sieht man besonders von der die Stadt umfahrenden Autobahn aus - aber da kann man ja nicht fotografieren. Etwas abseits bekommt man immerhin einen Eindruck.

Auf den Spuren von Markus Criado will auch ich in die Berge. Unten die Stadt, wenige Kilometer entfernt: ländliche Idylle.

Von Granada aus konnte man früher über die höchste Passstraße Europas die Sierre Nevada überqueren und kam dann in Pampaneira an, wo ich vor zehn Tagen war. Der Pass am Pico del Veleta ist 3.300 m hoch, heute aber für Autos gesperrt, da die Sierra Nevada Naturschutzgebiet ist. Aber bis zu einer Höhe von 2600 m kommt man - normalerweise. Denn auch hier ist es eigentlich, wie schön des öfteren beschrieben: sonntags ist kaum Verkehr in Spanien; aber jetzt weiß ich, warum das so ist: das liegt nicht wie seither gedacht an der Krise, sondern daran, dass sonntags alle Spanier auf dieser Straße zum Schnee fahren. Alle. Jeder. Ausnahmslos. Die Zufahrt nach weiter oben ist erst am Abend wieder möglich und auch sonst ist alles voll, zugeparkt, von Menschen übersät. Und wer nicht mit dem Auto kam, nahm einen der unzähligen Ausflugsbusse …

Pradollano wurde als Skizentrum an den Berg gebaut: Saison bis in den Mai, 23 Lifte, 79 Abfahrten mit 60 km Gesamtlänge, Ski-WM 1996. Auch hier ist heute natürlich Hochbetrieb.
Nur von Markus Criado keine Spur.

Ein mehr oder weniger verschenkter Sonntag - als kleine Entschädigung gab's am Abend einen tollen Sonnenuntergang.
Vor einigen Tagen kam der Orangenverkäufer auf den Campingplatz. Nach 30 Jahren Arbeit in Wiesbaden lebt er im Ruhestand wieder in seiner Heimat und verdient sich ein Zubrot mit dem Verkauf der Orangen aus seinem Garten, außerdem freut er sich, immer wieder deutsch sprechen zu können. Ein Riesensack Orangen für 3 € - und die schmecken! Dicke, feste Schale, zuckersüß, sehr saftig - kein Vergleich zu der bei uns angebotenen Plantagenware. So also schmecken Orangen.

Die Kirche Nuestra Señora de las Angustias wurde ab 1664 gebaut an der Stelle, an der zuvor eine Einsiedelei stand, die ein Gnadenbild der Stadtpatronin, der Schmerzensreichen Jungfrau Maria, von Königin Isabella geschenkt erhalten hatte.

Der Campo de los Martires ist heute eine Parkanlage mit einer Villa mit maurischen Elementen aus dem 19. Jahrhundert. Direkt unter der Alhambra gelegen, wurden hier angeblich Tausende Christen von den Mauren gefangen gehalten und zum Bau der Palastanlage gezwungen. Bei der Eroberung durch die katholischen Könige wurden viele von ihnen getötet - daher der Name. Nach der Reconquista wurde hier eine Kapelle errichtet, in der Johannes von Gott durch eine Predigt von Johannes von Ávila seine Berufung fand. Später wurde auch ein Kloster errichtet, in dem Johannes vom Kreuz Prior war. Im 19. Jahrhundert wurden Kirche und Kloster aufgelöst, an ihrer Stelle der Park und die Villa errichtet.

Von hier aus eröffnet sich nocheinmal der Blick auf die Sierra Nevada.

Die früher so bedeutende Abtei Sacromonte ist heute nur noch Museum.

Der Blick von dort geht auf die Alhambra, den Stadtteil Albacín und die Stadt mit der Kathedrale.

Dass ich so lange in Granada blieb lag auch daran, dass mich eine richtig kräftige Grippe erwischt hatte mit Fieber, Husten, Halsweh (hatte ich seit Jahren nicht), heftigem Schnupfen und Gliederschmerzen - das volle Programm. Aber wenn schon krank, dann an einem solchen Ort: Granada hat Flair! Allerdings sind die Nächte sehr kalt, bis zu Frost, die Höhenlage und der nahe Schnee machen sich bemerkbar. Tagsüber aber hat die Sonne merklich jeden Tag mehr Kraft, bis zu 27° am Nachmittag.

Dienstag, 10. März

Endlich geht es weiter, durch Antequera mit seiner mächtigen Festung …

… und eine jetzt herrlich grüne Landschaft. Während es im Südosten Spaniens die Wüstenlandschaft gibt, wird es umso grüner, je weiter man nach Westen kommt. Der Atlantik schickt seine Vorboten.

Im Bergdorf Valle de Abdalajís, ihrem Geburtsort, gründete Petra vom heiligen Josef ein Haus für Bedürftige, heute ein schmuckes Altersheim.

Und wie überall im Kermaik liebenden Andalusien ist das Firmenschild natürlich aus solcher gemacht.

In Álora bin ich auf der Suche nach Spuren von Juan Duarte Martín und finde ein wirklich reizendes Städtchen - und darin als erstes die Zeit todschlagenden Aussortierten der Krise.

Die Spurensuche ist schwierig - dafür finde ich das alte Kastell, an dem seine Geschichte dargestellt ist.

In der maurische Burg hat man natürlich eine Kirche eingerichtet …

… in der die heiligste Maria der Tiere verehrt wird.

Die Burg war einst mächtig …

… heute ist der Zentralplatz der Stadt lebendig.

Ich finde wirklich schöne Motive …

… nur nicht meinen Juan Duarte Martín - bis ich schließlichh doch den Ort des Martyriums außerhalb der Stadt finde, von wo sich ein herrlicher Rückblick auf den Ort ergibt.

Statt der Schneeberge bei Granada fahre ich es jetzt durch die Nebelberge, die Sierra de las Nieves, deutlich niedriger und sichtlich fruchtbarer.

Der höchste Berg hier ist der Torrecilla mit gerade noch 1919 Metern.

Mein Ziel ist Ronda, wo dieses wuchtige Tor, das Almocábar-Tor aus der Maurenzeit, erbaut im 13. Jahrhundert, begrüßt. In der Stadt lebten zeitweise Rainer Maria Rilke, James Joyce und Ernest Hemingway.

An die Errichtung des Franziskanerklosters im Jahr 1505, 20 Jahre nach der Reconquista der Stadt, erinnert diese Franziskus-Statue, aufgestellt zum 500-jährigen Jubiläum.

Die große Stiftskirche Santa María de la Encarnacion, Maria von der Menschwerdung, ein in Spanien beliebter Titel - den ich bis heute nicht verstehe - entstand aus einer umgewandelten Moschee mit bis heute sichtbarem Mihrab, erneuert nach dem Erdbeben von 1580. Auffällig sind die der Fassade vorgesetzten Balkone.

Berühmt wurde die Stadt auch durch die Bandolreos, die Räuberbanden des 18. bis 20. Jahrhunderts, die ähnlich Robin Hood auch der verarmten Bevölkerung manchmal Gutes taten und deshalb in Liedern verherrlicht wurden; ihnen ist heute ein Museum gewidmet.

In Ronda wurde Antonio Dionisio Torrero Luque mit sechs Gefäghrten im Spanischen Bürgerkrieg ermordet. Das Seminar der Salesianer Don Boscos ist heute geschlossen, nur dessen Kirche ist als Ort der Verehrung von Maria von der immerwährenden Hilfe offen.

Tracks gibt es noch immer nicht.

geschrieben am 9. und 12. März 2015



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