Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

On the road again ...

   J. Schäfer          

Dienstag, 8. April - Freitag, 11. April

Ich bin endlich wieder unterwegs - es hatte gedauert!
Nach der Rückkehr aus der Türkei war wenige Tage später meine Mutter gestorben, im gesegneten Alter von fast 89 Jahren ist sie friedlich eingeschlafen. Anschließend gab es einiges zu tun in ihrem Haus in Esslingen; was anfangs nach wenigen Renovierungsarbeiten aussah, entwickelte sich doch zur recht umfangreichen Baustelle mit monatelangem Handwerk - wenn man schon mal angefangen hat ...
So wurde es nichts mit dem Überwintern in Nordwestafrika, der Winter (der auch bei und ja keiner war) ist vorbei. Neues Ziel deshalb: Südfrankreich und Spanien (und möglicherweise ein bisschen Portugal). In Spanien war ich (außer bei der Durchfahrt nach Marokko 1991 und Portugal 1992 noch nie. Die Resie soll hauptsächlich dem Besuch von Orten der Heiligen und Recherchen fürs Ökumenische Heiligenlexikon dienen - Ziele dazu gibt es in Frankreich und Spanien mehr als genug.
Ein erster Besuch unterwegs galt dem kleinen Kloster in Beinwil, das Esso von Beinwil gründete.


Dann besuchte ich auf der Anreise zunächst meine Tante nahe des Genfer Sees in der Schweiz, die mich für ein paar Tage eingeladen hatte. So war dort einmal ausführlich Zeit für Gespräche über Familientraditionen, über die Welt und über Gott. Und Gelegenheit, die Annehmlichkeiten eines Hotels und guten Essens zu genießen. Die erste Station war danach die Kathedrale in Lausanne, an der verschiedene heilige Bischöfe wirkten.

Samstag, 12. April

Bei bestem Wetter fuhr ich nach Savoyen, konnte hiner der Grenze preiswerten französischen Diesel tanken und das inmitten von Weingütern direkt am Genfer See gelegene Schloss Ripaille in Thonon-les-Bains besuchen, wo Amadeus IX. von Savoyen geboren wurde.

Herrliche Berge erwarten mich nun in den nächsten Tagen, hier bei den Ruinen des Klosters in Saint-Jean-d'Aulps, wo Guarinus von Sitten wirkte. Obwohl ich mich immer wieder fast auf Schneehöhe bewege, ist es schön warm bei strahlender Sonne - herrlich!

Sonntag, 13. April

Am Schloss Menthon, auf dem Bernhard von Aosta - der Namensgeber der beiden St.-Bernhard-Pässe, wo er Hospize für die Reisenden gründete, und damit auch der Namensgeber der Bernhardiner-Hunde - geboren wurde, grasen Pferde.

Ich kann mich an der Bergwelt begeistern. Schnee zu Greifen nahe, aber trotzdem angeneheme Wärme. Es ist wunderschön hier. Was will ich in Spanien?

Dass die Lebenserwartung der Franzosen höher ist als die unsere und das nicht zuletzt im Rotweingenuss begründet ist, weiß man seit langem. Aber ist es dafür wirklich nötig, dass man allerorten zum Trinken aufgefordert wird?

Petrus II. von Tarentaise gründete 1132 das Kloster Tamié. In der großen, schlichten Kirche nehme ich mit einer ganzen Anzahl weiterer Besucher an der Vesper teil.

Am Kloster diese schlichte Marienstatue.

Ich komme durch Albertville, wo einst Olympische Winterspiele stattfanden - hier die Olympiahalle.

In diesem kleinen Bergdorf, Champagny-en-Vanoise, im Ortsteil Friburge, heute ein Wintersport-Ort, wurde ein späterer Papst geboren: Innozenz V.

Montag, 14. April

Ich bin unterwegs zum Geburtsort des legendären Erbauers der berühmten Brücke von Avignon, Hermillon. Am Kirchplatz empfängt mich eine Tafel mit Hinweis auf die Greuel der Deutschen 1944: als Vergeltung gegen die Rückeroberung von Brücke und Bahnlinie durch die Réstistance zerstörte eine Division des Afrika-Corps am 27. August 1944 den Ort fast vollständig.

Die Berge oberhalb sind großartig und es ist noch immer warm.

In Aix-les-Bains liegen die Leute schon am Strand des großen Sees, ich geselle mich dazu. Zwei unentwegte Frauen gehen sogar ins Wasser - ich nicht um diese Jahreszeit, dafür bin ich zu alt.

Ein Foto, das meine Begeisterung verdeutlichen soll: für die gepflegten französischen Straßen und auch alle anderen Infrastruktureinrichtungen. Keine Schlaglöcher, alles bestens ins Schuss. Auch im kleinsten Bergdorf eine schön gestaltete Ortsmitte mit ausgewiesenem Fußgängerbereich. Alles in allem ein Standard wie in der außerordentlich ordentlichen Schweiz. Offenbar haben die Kommunen hier noch Geld, die öffentliche Infrastruktur zu pflegen. Das wird jetzt unter dem neuen Ministerpräsidenten sicher anders, der Neoliberalismus setzt sich nun auch hier durch - der Zerfall der Infrastruktur auf deutsches Niveau wird kommen, Merkel sei Dank.

Dienstag, 15. April - Donnerstag, 17. April

Drei Tage habe ich nun bei herrlichem Wetter in Aix-les-Bains verbracht, dennoch reichte die Zeit nicht einmal ganz zum Blog-Schreiben. Der kommunale Campingplatz hier war richtig preiswert, sehr in Ordnung und mit guter (kostenfreier) Internet-Verbindung - was will man mehr?

Auf der anderen Seite des Sees von Bourget fahre ich zur alten Abtei Hautecombe, wo Bonifatius von Canterbury Mönch war.

Es ist so herrlich warm, dass dort sogar die Kühe den Schatten suchen.

Gegen Abend fahre ich durch eine grandiose Schlucht.

Ich übernachte vor dem Museum der Grande Chartreuse, dem Ursprungskloster der Kartäuser, des Ordens der Stille. Weit und breit kein Mensch, nur die Einsamkeit der Berge; völlige Stille, keinerlei Geräusch, auch nicht von Ferne. Und kein Licht, nur die klaren Sterne zwischen den Bergen. Nacht - wo gibt es das sonst noch? Und wo könnte man die Nacht zu Karfreitag besser verbringen?

Die Tracks:
La Gruyere
Aigle
Nyon
Bonneville
Albertville
Aix-les-Bains
Grande Chartreuse

geschrieben am 17. und 21. April 2014



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