Samstag, 25. Mai bis Montag, 3. Juni
Am Samstag geht es zuerst zum Klarissenkloster nahe
Avignon, in dem Franziska von Claramonte
lebte, dann zur Pfarrkirche in Châteaurenard bei
Avignon, wo Margareta von Châteaurenard
geboren wurde, und schließlich zu diesem mächtigen Kloster
Montmajour bei Arles; Trophimus von Arles
hatte sich hier der Legende zufolge in einer Höhle vor seinen Verfolgern versteckt.
Der Kreuzgang. Nun, mit der neuen Kamera, macht das Fotografieren wieder richtig Freude …
… die ich reichlich ausnutze …
… auch für diese betende Mönchsfigur.
Die Stadt Arles begrüßt mich dann nicht nur mit einem schattigen Parkplatz, sondern auch mit diesen
Stadttoren.
Daniel von Arles lebte angeblich hier als
Einsiedler, Ennodius von Pavia wurde hier
geboren, Guntram herrschte über die Stadt,
Lucifer von Cagliari kam als Gesandter zum
Kaiser, Martha von Bethanien führte der
Legende zufolge den Drachen Tarasque hierher, um ihn zu richten.
Die Kirche des ehemaligen Klosters Saint-Jean
- später Kloster Saint-Césaire genannt - ist heute ein Veranstaltungsort, wo ich Proben von Musikern erlebe.
Cäsaria die Ältere war die erste Äbrissin,
Cäsaria von Arles „die Jüngere” ihre
Nachfolgerin, Cäsarius von Arles hatte das
Kloster gegründet, auch Eugenia,
Liliola von Arles und
Rusticola von Arles waren Äbtissinnen.
Großer Auflauf ist vor diesem ehemaligen Kloster an der
Kathedrale Saint-Trophime, denn nicht nur viele
Touristen sind zugange, sondern auch eine - lange andauernde, ich muss warten - Hochzeit in der Kathedrale …
… und daneben diese afrikanische Hochzeit im Rathaus.
Das prächtige Portal der Kathedrale Saint-Trophime -
bis 1152 die Basilika Saint-Étienne - weist hin auf die hier
tätigen Bischöfe Aeonius von Arles,
Augustalis von Arles,
Aurelianus von Arles,
Hilarius von Arles,
Honoratus von Arles,
Johannes Maria du Lau d'Allemans,
Ludwig Aleman,
Patroclus von Arles,
Roland Hebert von Arles,
Trophimus von Arles und
Virgilius von Arles.
Augustinus von Canterbury wurde hier geweiht,
Basilius von Aix war Priester,
Johannes von Spanien Schüler; es gab hier
18 im Heiligenlexikon verzeichneten Teilnehmer an Synoden und es gibt
Reliquien von
Cäsarius von Arles,
Desiderius von Langres,
Genesius von Arles sowie von
Quiricus und
Julitta.
Ebenso prächtig: dieser Marmor-Sarkophag aus dem 4. Jahrhundert mit biblischen Motiven.
Nach der ehemaligen Kirche Sainte-Croix, für
deren Kloster Aurelianus von Arles eine Regel
verfasste, und der Kirche Saint-Julien, erwähnt
im Artikel Antoniterorden, sehe ich dieses
Amphitheater - die
Arena
- das größte und
besterhaltene in Gallien mit Platz für 25.000 Zuschauer -, in dem wohl
Trophimus von Arles gemartert wurde.
Unweit davon ist dieses antike Theater, das noch
heute für Aufführungen benutzt wird. Direkt neben dem
Amphitheater steht das ehemalige
Franziskanerkloster Saint-Charles, in dem
Bertrand von Bollega lebte.
Nun geht es mit der Kiste in Außenbezirke; nach etwas Suchen finde ich die ehemalige
Kirche St-Genès-de-la-Colonne - heute ein
Lagerschuppen auf Privatbesitz - an deren Stelle
Genesius von Arles gemartert wurde. Im
Stadtteil Trinquetaille steht auch diese moderne Kirche
Saint-Pierre, wohl an der Stelle des ehemaligen Klosters;
Cäsarius von Arles war hier,
Petrus von Castelnau wurde hier gemartert,
Theudarius von Vienne war hier Mönch. Zu
spät komme ich dann aber zum ab 19 Uhr geschlossenen frühchristlichen
Gräberfeld Alyscamps, wo
Roland Hebert von Arles bestattet war. Dort ist
auch die Kirche St-Honorat des Alyscamps, in der
Hilarius von Arles und
Honoratus von Arles bestattet waren und die
Reliquien von
Quiricus und
Julitta lagen.
Spät geworden, geht es zum Schlafen an die nahe
Raststätte Ambrussum .
Der Sonntag führt nun wirklich über den (!) Rhône und somit ins
Languedoc, beginnt aber wieder einmal mit einem Metzgersgang:
die Ruinen des Klosters Psalmody nahe
Saint-Laurent-d'Aigouze bei Nîmes, in dem
Wilfred von Saint-Victor Abt war,
liegen auf Privatbesitz und der ist verschlossen. Wenig ergiebig auch: das ehemalige
Schloss in Melgueil, dem heutigen Mauguio bei
Montpellier, in dem Pontius von Melgueil
geboren wurde, auch wenn derGang durch die Gässchen des Ortes durchaus nette Einblicke bot. Auch dieses ehemalige
Kloster de Vignogoul nahe Pignan - das ich erst
nach einer langen Umleitung erreiche - ist verschlossen, es beherbergt heute eine Jugendhilfeeinrichtung und kann nicht
besucht werden; Alanus von Lille lebte hier
zeitweise.
Ein am heutigen Sonntag gut besuchtes Ausflugsziel ist dagegen dieses ehemalige
Kloster Sainte-Marie de Valmagne bei Montpellier -
heute ein Weingut. Auch dieses Kloster unterstand
Hugo von Bonnevaux.
Glück habe ich in Agde: ich finde einen Parkplatz in der engen Altstadt wenige Meter von der
Kirche St-Sever entfernt;
Severus von Agde, den ich hier neue entdecke,
hatte hier das Kloster gegründet,
Maxentius von Saint Maixent wurde
hier ausgebildet. Und wenige Meter weiter ist dieser Hafen zum Meer.
Weiter im Landesinnern liegt Clermont-l'Hérault mit dieser beeindruckenden
Pfarrkirche;
Franziska von Claramonte wurde hier
geboren. Dann geht es auf der Autobahn wieder einen weiten Sprung nach Osten zum in Ruinen liegenden
Kloster Saint-Roman nahe Beaucaire bei Arles, in
dem Reliquien von
Romanus von Condat lagen.
Noch einmal besuche ich Avignon, nun das Stadtzentrum, obwohl ich vor zehn Jahren schon ausführlich dort war. Weil am
Sonntagabend einige der vielen Besucher dir Stadt schon verlassen haben, bekomme ich einen Platz auf dem großen Parkplatz -
wieder einmal Höhenbeschränkt auf 2,0 Meter, aber meine 2,05 Meter passen unter der Barriere durch. Schwerer tue ich mit
dem Finden der Stelle des ehemaligen Kardinalspalastes, in dem
Wilhelm le Court lebte und der später dieser
Stadtmauer wich.
In dieser Kirche Saint-Agricol liegen heute die
Gebeine von
Agricol von Avignon, nachdem er zuvor in der
Kirche Saint-Pierre bestattet war.
Ewiges Schlangestehen heißt es dann im Stau bei der Stadtausfahrt - zu viele Ausflügler, dazu ein defektes Auto. Mit
Geduld erreiche ich schließlich den schon bewährten Platz auf der
Raststätte Morières und gönne mir dort wieder ein
Abendessen.
Am Monatg geht es ein Stück zurück nach Westen, nach Laudun-l'Ardoise bei Bagnols, wo
Klara von der heiligen Rosalia (Maria-Klara) du Bac, auch eine
Märtyrerin von Orange, geboren wurde,
aber diese trutzige Kirche leider wieder verschlossen
ist. Und blöderweise hat sich auch das Wetter wieder verschlechtert, immer wieder regnet es. Es ist kurz vor Juni,
Sommeranfang - Petrus erfüllt offenbar seine Pflichten nicht - aber wirlich zuverlässig war er ja schon als Jünger
Jesu nicht, wie jeder Hahn weiß. Aber abgesehen
vom emotonalen Erleben: Das Frühjahr 2024 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn im Jahr 1881 und lag um 3,1° über
der Referenzperiode 1961 bis 1990. Klimawandel heißt eben auch: mehr Regen.
Dann geht es wieder schmal und steil in die Berge nach Sabran, wo oberhalb des Dorfes die
Burgruine der Familie von
Elzearius von Sabran thront. Auch in
Saint-Laurent-de-Carnols bei Orange wurde eine der
Märtyrerinnen von Orange geboren,
nämlich Maria-Margarita von der heiligen Sophia de Barbegie d'Albarède. Auf die finde ich keinen Hinweis, aber mit Interesse
lese ich diesen Anschlag an der schönen und großen
Kirche: im gesamten
(Marienmonat!) keine Messe, keine Gebetsstunde - nichts,
nothing, rien, niente in diesem Dorf.
Ich bewege mich nun östlich und nördlich der Ardèche - dem Sehnsuchtsort meiner Jugend, damals noch weitgehend von
Tourismus verschont mit herrlichen Plätzen zum Wild-Zelten: dazu das warme Wetter, Orangina trinken, Gitanes Maïs - seit
2016 als gesundheitsschädlich verboten - rauchen, französische Lebensart genießen: ach ja. So komme ich nach Saint-Montan
bei Viviers und 100 Meter hinter dem Ort zur
Kapelle an der Stelle, an der
Montanus vom Vivarais zuletzt lebte und
starb; zuvor lebte er in einer Höhle hoch in den
Bergen. Weil die Straße Einbahnstraße ist komme ich nun nicht zurück und habe deshalb 25 km Umweg auf der engen Bergstraße
vor mir - der Aufstieg zur Höhle war für Montanus aber ungleich beschwerlicher
.
Dann komme ich schließlich doch nach Viviers zum ehemaligen
Priesterseminar, das
Charles de Foucauld und
Petrus Vigne besuchten; davor sehe ich - etwas
überrascht und deshalb verwackelt - diesen US-Truck.
Im damaligen Schloss in Joyeuse im Département
Ardèche wurde Angelus von Joyeuse geboren.
Und in dieser Pfarrkirche unweit des Schlosses
entdecke ich Theresia Couderc,
was zum Update ihrer Biografie führt.
Über den Col du Serre du Pradel geht es durch
Eichenwälder und diese großartige Berglandschaft weiter nach Westen und ins abgelegene Bergdorf Saint-Germain-de-Calberte,
wo Papst Urban V. die
Pfarrkirche erneuern ließ.
Spät am Abend komme ich ins größere
Florac-Trois-Rivières, dessen Stadtmauer Papst
Urban V. einst erneuern ließ und das seinen Namen vom
Wasserreichtum hat, der sich mitten im Ort eindrucksvoll zeigt.
Hier finde ich einen schönen Parkplatz mit
sauberer Toilette für eine ruhige Nacht.
Am Dienstags geht es ins nahe Bédouès, wo Urban V. die
Stiftskirche errichten ließ und dort dann dieses
Grab für seine Eltern einrichtete.
Auch in Quézac ließ Urban V. die
Stiftskirche ausbauen; um dorthin zu gelangen,
wurde damals diese Brücke gebaut, die noch heute die Straße in den Ort trägt.
Viel Verkehr hat die Brücke nicht zu bewältigen, das ist die Hauptstraße durch Quézac.
Auch in Mende war ich schon, aber nun erreiche ich oberhalb der Stadt nach Fahrt durch schönen Wald und nach steilem Fußmarsch
die Einsiedelei, in der
Privatus von Mende sich versteckt hatte. Auf
der Weiterfahrt durch die einsame Landschaft begeistert mich tausendfacher blühender Ginster. Im kleinen Dorf Javols komme
ich dann zur Kirche; an der frühren Kathedrale
waren Hilarius von Mende,
Firminus von Mende und
Frodoald von Mende sowie angeblich auch
Privatus von Mende Bischöfe, im dortigen
Kloster Lupentius von
Châlons-sur-Marne Abt. Veranus von
Cavaillon wurde hier geboren. Von der großen spätantiken Vergangenheit zeugen rund ums Dorf spärliche Ausgrabungen und
ein - geschlossenens - archäologisches Museum.
Nun komme ich schon in die Auvergne. Nach dem ehemaligen
Priesterseminar in Saint-Flour, an dem
Jakob Berthieu studierte, geht es zum völlig
abseits im Bergwald gelegenen Saint-Mary-le-Cros, einem Ortsteil von Ferrières-Saint-Mary bei Aurillac, wo an der Stelle dieser
ihm geweihten Kirche
Marius als Einsiedler lebte. Und obwohl dort weit
und breit (fast) niemand lebt, gibt es einen Friedhof - und diese Erinnerungen an Kriegsschrecken.
Auf dem Landgut Montlogis bei Polminhac wurde
Jakob Berthieu geboren; wie an vielen Orten in
der Gegend gibt es dort Pferde, heute wird dort ein Reitstall unterhalten. Auf der
Burg in Aurillac wurde
Gerald von Aurillac geboren,
Adaltrude von Aurillac war seine Mutter;
Gerald gründete an seiner Burg ein Kloster, das später
Odo von Cluny leitete.
Am späten Abend komme ich noch ins kleine Dorf Besse - so unbedeutend, dass auf keiner Karte eine Kirche verzeichnet ist; in
der
Rue du Vicaire
, der Pfarrer-Straße
, finde ich dieses
Haus, habe aber Zweifel, dass es das gesuchte
Geburtshaus von Gabriel-Maria ist; schließlich
finde ich doch noch die kleine - verschlossene -
Kirche.
Zum Übernachten fahre ich der Kälte und der Hoffnung auf eine Toilette wegen ins tiefer gelegene und größere Mauriac und
finde dort einen sehr ruhigen Parkplatz nahe eines
Sees vor dem Ort.
Da diese Tour zeitaufwändiger ist als gedacht, brauch ich noch einen fünften Tag. Am Mittwoch sehe ich dann zuerst das
ehemalige Kloster in Mauriac, in dem
Reliquien von
Marius lagen, heute sind diese in der Stadtkirche
Notre-Dame-des-Miracles. In der entdecke ich
Katharina Jarrige neu und davor sehe ich
dieses Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Auch
Peter von der Garigue starb hier.
Nach dem kleinen Bergort Saint-Amandin bei Clermont, in dem in der
Kirche
Amandinus von Clermont verehrt wird, und
dem größeren Bort-les-Orgues mit Reliquien von
Remedius von Gap in der ihm geweihten
Kirche komme ich zum abgelegenen ehemaligen
Kloster Bonnaigue bei Saint-Fréjoux, das
Stephan von Obazine gründete und in dem
er starb. Das Kloster ist heute dieser Bauernhof und der Bauer kommt samt Hund um mich unfreundlich-misstrauisch zu fragen,
was ich denn an diesem abgelegenen Ort will.
Dann geht es über diesen gut 1400 Meter hohen Col de la croix Morand, zu dessen beiden Seiten die Bergkegel der einstigen
Vulkane aufragen und auf dem ein stürmischer, eiskalter Wind weht - Vorbote zum immer schlechter werden Wetter …
… nach Saint-Nectaire bei Clermont-Ferrand mit dieser imposanten
Kirche, erbaut über dem Grab von
Nectarius von der Auvergne und
mit einem wertvollen Reliquiar von Baudimius, den ich hier neu entdecke.
Darin auch: diese Marienstatue aus dem 12. Jahrhundert …
… und diese Tabernakel-Tür aus dem 12. Jahrhundert.
Die fünftägige Fahrt beende ich auf dem in jeglicher Hinsicht sehr guten
Campingplatz in Aydat. Das Wetter ist nun definitiv
ober-mies: Regen, Niesel, Nebel, Kälte - Petrus hat die Sonne engültig vergessen. Angesichts dieses Wetters war es nicht sehr
klug, einen Platz auf 700 Metern Höhe auszusuchen, aber es ist Juni! Während ich mich noch beklage, kommt am Abend eine
Gruppe französischer Rentner mit Fahrrädern. Die sind also den ganzen Tag durch den Regen gefahren, bauen nun ihre Mini-Zelte
auf und schlafen uneben auf kaltem Boden. So gesehen, lebe ich im Luxus-Appartement und mit Heizung geradezu fürstlich und kann
konzentriert arbeiten - es ist eben alles relativ.
Tracks
Ambrussum
Morières
Florac
Maurirac
Aydat
geschrieben vom 30. Mai bis 2. Juni 2024