Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Rückkehr

   J. Schäfer          

Mittwoch, 3. Juni, bis Mittwoch, 1. Juli

Vier Wochen vergingen zuhause mit Arbeit an den November-Heiligen für das Ökumenische Heiligenlexikon und immer wieder neuen Informationen über die Reisemöglichkeiten nach Tunesien. Am Mittwoch, dem 24. Juni, die Mitteilung: die Grenzöffnung steht, für die Einreise gibt es drei Listen: grün ist ohne jegliche Beschränkung, gelb mit Corona-Test und sieben Tagen Quarantäne in einem Hotel, rot heißt verweigerte Einreise. Auf welcher Liste steht Deutschland? Es gibt die Listen nirgendwo, auch die Suche auf der Webseite des Gesundheitsministeriums bleibt erfolglos. Auch am Montag, am Dienstag und am Mittwoch. Also schaue ich auf die Seite der WHO mit den Fallzahlen der Länder weltweit - demnach müsste Deutschalnd gelb sein. Also lasse ich am Donnerstag am Flughafen Stuttgart den Covid-19-Test machen - nur so bekomme ich den Bescheid noch am Montag, damit ich ihn mitnehmen kann.

Am Montag hole ich morgens den Test - keine Covid-19 - und die Arztrechnung für den kanpp zwei Minuten dauernden Abstrich: Eingehende Beratung mind. 10 min. (sic!), erhöhter Schutzaufwand Corona - Untersuchung, symptobezogen, erhöhter Schutzaufwand Corona - Abstrichentnahme, erhöhter Schutzaufwand Corona - kostet 55,06 €, die Laborrechnung wird folgen, ca. 100 €. Nach der Heimkehr um die Mittagszeit die Nachricht: die Listen sind nun veröffentlicht, Deutschland ist grün, also keinerlei Bedingungen!
Abends geht es dann nach Köln zum Flughafen, Ankunft 24 Uhr; an Schlafen ist nicht zu denken: fast stündlich gehen Flieger in die Türkei - in NRW haben am Wochenende die Ferien begonnen -, auch die ersten Tunesien-Fluggäste warten wie ich, entsprechend ist der Lärmpegel aufgeregter Heimkehrer und übernächtigter Kinder. Um 4 Uhr bildet sich die Schlange am Check-In, um 7 Uhr soll der Abflug sein - er verzögert sich 20 Minuten, weil der Purser offenbar verschalfen hat.


Der Flieger ist bis auf den letzten Platz gefüllt, alles Tunesier, die in Deutschland leben und arbeiten und nun mit großem Gepäck Heimaturlaub machen. Nach knapp 2½ Stunden - Ortszeit 8.40 Uhr - die Landung in Tunis. Die Abfertigung ist völlig problemlos, beim Zoll bekomme ich meine Fahrzeugpapiere wieder, der von Matthias organisierte Fahrer wartet schon und bringt mich in flotter Fahrt auf den Campingplatz nach Nabeul. Dort werde ich freundlichst und mit Anerkennung empfangen: der Letzte, der ging, der Erste der wiederkommt! Ich bin schließlich der Beweis, dass Tourismus und damit verbundenen Geschäfte wieder möglich werden

Es ist heiß, aber alles in Ordnung: meine Kiste wie beim Verlassen - nur außen nach ¼ Jahr noch mehr verdreckt -, sie springt sofort an. Nach ausführlichem Mittagsschlaf - trotz Hitze, aber den fehlenden Nachtschlaf ausgleichend - kommt am Abend Matthias, wir genießen kaltes Bier im Restaurant und beraten, wie er mir bei der Beschaffung der Verlängerung des Triptiques - der Genehmigung für das Auto in Tunesien - helfen wird. Zu uns gesellt sich ein anderer Deutscher: ein 81-jähriger Rentner, der die ganze Zeit hier allein durchgestanden hat, kein Internet hat, deshalb von allen Informationen abgeschieden war und nun überglücklich ist, endlich wieder Deutsche zu treffen.

Am Tag geht es in die Stadt für Besorgungen. Das Leben ist hier wieder völlig normal, keine Masken, kein Abstandhalten, boomendes Gewühle, als habe es Corona nie gegben. Tatsächlich gibt es schon seit Anfang Mai keine Neuinfektionen im Land mehr, wenige neue Fälle gehen auf Einreisende zurück: COVID-19 pandemic in Tunisia. Die rigorosen Maßnahmen haben Wirkung gezeigt! Am Abend laden Matthias und seine Frau mich ein an den Pool im Hotel Khayam Garden - dort hätte ich die zeitweise im Gespräch gewesene Quarantäne verbringen müssen. Chic!

geschrieben am 2. Juli 2020



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