Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Auch Ostern mit Prozessionen

   J. Schäfer          

Dienstag, 31. März bis Samstag, 4. April

In Castro del Río finde ich schnell das Kloster von Alvarus von Zamora, in Montilla das von Franz von Solano. An der Jakobus geweihten Kirche gibt es eine schöne Statue von ihm - Montilla liegt an einem der Jakobswege aus dem Süden.


Auch in dieser Kirche wird die Prozession vorbereitet.

Beim Gang durch die Stadt: dieses herrliche, kermaikverkleidete Haus.

Im Sanktuarium für Johannes von Ávila steht diese Statue.

Ich fahre gen Osten, die Landschaft wird bergiger - zum Arbeiten will ich die nächsten Tage in höheren Gefilden verbringen, denn die Temperaturen hier in der Ebene sind inzwischen ungemütlich hoch. Gestern im Stadtverkehr in Córdoba hatte ich es erstmals getan: die Klimaanlage meiner Kiste benützt.

In Priego de Córdóba, wo Johannes von Ávila ebenfalls wirkte, fällt dieser königliche Markt aus dem 16. Jahrhundert ins Auge.

Auch hier ist das Kastell, ursprünglich maurisch, 1246 von Ferdinand III. zurückerobert, eine wahrhaft wehrhafte Burg …

… und auch die Kirche Neustra Señora de la Asunción eindrücklich.

Im Park steht ausnahmsweise nicht eine Statue der Maria, sondern eine mit Jesus Christus.

In Martos bei Jaen finde ich das gesuchte Kloster der Trinitarierinnen und daneben ein Vereinslokal einer Cofradiá, jetzt in der Semana Santa natürlich festlich geschmückt. Trotz Siestazeit wird hier gearbeitet, das große Ereignis steht bevor.

Man beachte: Zutritt nur für Brüder.

In Torredonjimeno finde ich keine Bestätigung für die Verehrung von Justa und Rufina, aber eine schöne Kirche.

In Jaén beeindruckt das Castillo La Catalina - benannt nach Katharina von Alexandria, weil es an ihrem Gedenktag durch Ferdinand III. von den Mauren zurückerobert wurde.

Von hier oben ergibt sich ein herrlicher Blick auf die Stadt, natürlich mit einer Arena de Toros.

Wieder mächtig-prächtig mit der Statue von Ferdinand III. im Zentrum: die Kathedrale. Pedro Poveda Castroverde und Petrus Pascual waren hier tätig, zudem wird eines der angeblichen Schweißtücher der Veronika hier verwahrt.

Auch in Mancha Real starb ein Märtyrer des Spanischen Bürgerkrieges.

In der Kirche ist eine schöne Statue von Vinzenz von Valencia.

Schließlich erreiche ich Cazorla, der westlichste Ort des Gebirges der Sierra de Segura, wo Hesychius von Carteia urchristlicher Bischof war. Der Reiseführer hatte einen Campingplatz im Wald versprochen - und ich finde tatsächlich einen einfach traumhaften Platz, von Holländern mitten im Wald aufgebaut, klein, still und in herrlicher Lage, aber mit allem, was man zu Wohlfühlen braucht, dazu auf 800 Meter angenehm kühl.

Märchenhaft: der Blick zum Turm auf dem Berg am Abend mit dem (fast) vollen Mond.

Den Mittwoch hatte ich in der Werkstatt verbracht, weil - wie schon bei der Inspektion vor der Abfahrt angekündigt - die Radlager nun endgültig abgenützt sind. Gründonnerstag ist hier auch Feiertag (dafür Ostermontag nicht), deshalb rechnete ich nicht mit der Reparatur, sondern wollte nur die Bestellung der Teile in Gang bringen. Aber da lernte ich, was spanischer Machismo vermag: unbeirrt, eine Viertelstunde lang, zunehmend lauter, redete der Werkstattleiter auf seinen Lieferanten ein, er solle die Teile noch heute per Kurier schicken. Das hat geklappt, abends fuhr die Kiste wieder geräuschfrei und meine Kalkulation ging auf: in Spanien ist die Reparatur deutlich günstiger - und der Service war perfekt.

Als am Abend des Karfreitag der Vollmond neben dem Turm aufscheint, bin ich - ganz unpassend zum Tag - einfach im siebten Himmel.

Sonntag, 5. April

Den Ostergottesdienst besuche ich im Santuario de la Virgen de la Fuensanta bei Villanueva del Arzobispo - er ist nicht gerade überlaufen.

Bei der Kirche im Ort bereitet man sich später auf die auch nach dem Ostergottesdienst abgehaltene Prozession vor.

Dort ist die Kirche übervoll; viele Frauen, nicht nur junge, sind ganz in Weiß gekleidet; sie werden bei der Prozession mitlaufen, wie ich später in Úbeda lerne.

In Úbeda, wo Johannes vom Kreuz im Karmeliterkloster starb, werde ich Zeuge der Osterprozession.

Jetzt ist es natürlich der Auferstandene, der durch die Straßen getragen wird.

Er ist auferstanden, wie er gesagt hatte.

Auch die Jungfrauen, die Zeuginnen der Auferstehung, begleiten die Prozession; hier allerdings sind sie - wohl richtigerweise! - Schwarz gekleidet.

Am Ende des Zuges als Höhepunkt natürlich wieder Maria

… und direkt an die abschließende Musikkapelle kommen schon die Vorboten des nun zu feiernden Volksfestes.

In Baeza, wo Johannes von Ávila, Johannes vom Kreuz, Johannes Baptist von der Empfängnis García Jijón und Michael de Sanctis zeitweise lebten und wirkten, bekomme ich nur noch das Ende der Prozession mit und sehe dann die schön geschmückten Häuser.

Dort besteht der Alcázar nur noch aus seinen ausgegrabenen Grundmauern.

Sehr bescheiden: das von Petrus Pascual gegründete Mercediarerkloster.

Das grüne Kreuz, ein Sühnekreuz mitten im Gassengewirr.

Wieder mächtig-prächtig: der Hochaltar in der Kathedrale in Baeza.

In deren Museum gibt es herrliche alte Bücher.

In Linares stehen die Geburtshäuser von Pedro Poveda Castroverde und Manuel Lozano Garrido, der dort auch in der Kirche Sta. María bestattet wurde.
Praktischerweise sind alle drei Orte nah beieinander, denn mein Problem ist oft: mein Navi findet in dem engen Gassengewirr der Orte die Stellen - aber damit noch keinen Parkplatz. Die sind mehr als selten - ganz legale noch seltener. So parke ich in einiger Entfernung - und dann passiert wieder einmal, dass ich die Kiste nicht mehr finde. Eine Stunde lang irre ich durch die Gassen - und erlebe dabei, wie Ostern gefeiert wird: in allen Bars und Gaststätten ist Hochbetrieb, weil der Platz nicht ausreicht auch davor auf der Straße. Die Servietten, in denen die Tapas gereicht wurden, bedecken den Boden weiß - es sieht aus und hört sich an wie beim Karneval in Köln.

Bei der Ausfahrt aus der Stadt: es ist kaum zu glauben, mit was man Kreisverkehre zieren kann. Auch an anderen Stellen gibt es Fördertürme als Denkmal oder Ruinen alter Fabriken: in dieser Gegend wurde dereinst Kohle abgebaut.

Ich fahre nach Norden, zum Santuario Virgen de la Cabeza, auf schmalen und teils - sehr - schlechten Straßen. Viele Ausflügler kommen mir entgegen, sie haben offenbar hier in dieser herrlichen Bergwelt den Feiertag verbracht.

Das Sanktuarium wurde auf der höchsten Erhebung weit und breit erbaut, nachdem 1227 dort Maria einem verkrüppelten Schäfer erschienen war. Zwei Trinitarier von dort starben in Spanischen Bürgerkrieg.

Die Lage der wohl ältesten spanischen Wallfahrtsstätte ist wirklich beeindruckend.

Tracks gibt es noch immer nicht.

geschrieben am 3., 4. und 10. April 2015


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