Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Reiseberichte

Sachsen

   J. Schäfer         

Montag, 11. September bis Sonntag, 17. September

Nach Ende der Sommerferien kann ich wieder losfahren, Ostdeutschland ist mein Ziel.
Unterwegs besuche ich das Grab von Albrecht Dürer in dem unter Denkmalschutz stehenden Johannisfriedhof in Nürnberg und dann diesen Soldatenfriedhof - heute: Ehrenfriedhof - in Erlangen, wo Josef Mayr-Nusser bestattet war.

In Hof sehe ich das ehemalige Krankenhaus, in dem Bernhard Lichtenberg starb, und dann dieses Schloss Hofeck, das für den Geburtsort von Heilika von Niedernburg steht.

Bei Plauen im Vogtland - nun also in Sachsen - starb Georg Maus. Diese dortige Johanniskirche weihte 1122 Dietrich I. von Naumburg. In Steinsdorf bei Weida in Thüringen war Karl Friedrich Stellbrink Pfarrer. Der Ort St. Gangloff in Thüringen ist nach Gangolf benannt.
Eine ruhige Nacht verbringe ich an der Raststätte Hermsdorfer Kreuz.

In Bad Köstritz bei Gera ist das Geburtshaus von Heinrich Schütz heute ein Museum. Das ehemalige Mädchenerziehungsheim, das Werner Sylten leitete, ist heute nach ihm benannte Förderschule. In Gera war Alois Scholze Kaplan an der damaligen Kirche St. Elisabeth - sie wurde inzwischen abgerissen, 2003 wurde gegenüber diese neue Kirche St. Elisabeth errichtet.

In Crimmitschau bei Zwickau wurde Moritz Bräuninger geboren. Und im Pfarrhaus neben dieser Kirche in Langenreinsdorf bei Zwickau wurde Justus Falkner geboren, der zum ersten evangelisch-lutherischen Pfarrer in Nordamerika wurde.

Nikolaus Groß wirkte an der Kirche Heilige Familie in Zwickau. An dieser dortigen Katharinenkirche war Thomas Müntzer kurzzeitig Pfarrer und Dietrich I. von Naumburg stiftete die ehemalige Marienkirche - im damaligen, dann abgegangenen Dorf Osterweih, im Bereich der heutigen Osterweihstraße in Zwickau. Einige der Mönche von Grünhain fanden in Zwickau Zuflucht.

Langwierig dank Umleitungen wird die Fahrt zum ehemaligen Kloster der Zisterzienser in Grünhain bei Aue im Erzgebirge, wo die Mönche von Grünhain getötet wurden. Davor steht dieses Amtsgebäude, noch im DDR-Style, das aber Teil eines privaten Alten-Zentrums werden soll, bei dem für Investoren Abschreibungs- und Steuervorteile winken.

Noch langwierig wegen gleich zweier Umleitungen, die mich dann bis an die Grenze zur Tschechei bringen, wird die Fahrt nach Annaberg im Erzgebirge zur St. Annenkirche mit diesem riesigen Kirchturm. Die Umleitungen sind hier ebenso gut - nämlich gar nicht - ausgeschildert wie in Süditalien. Und manch anderes erinnert mich an Zustände im Mezzogiorno - man könnte Sachsen auch als Mattinagiorno bezeichnen: abgesehen von den bestens ausgebauten Hauptstraßen Holperpisten à la Süditalien, dazu schmal, kurvenreich und oft steil über Berg und Tal, aber durch herrliche Landschaft. Ähnlich auch die Zersiedelung - Dörfer oft ohne eigentlichen Ortskern, die Häuser verstreut zwischen Wiesen und Feldern - und natürlich (fast) ohne ÖPNV-Verbindung. Anders als in Italien: Menschen im Freien sieht man seltenst.
Die Stadt Annaberg, Stadt des Silberbergbaus, wurde nach Anna, der Patronin der Bergleute, benannt; Gottfried Arnold wurde hier geboren
Über zwei mögliche Todesorte von Arno von Würzburg - ein Steinkreuz im Stadtteil Klaffenbach von Chemnitz und ein Denkmal in Herrenhaide, einem Ortsteil von Burgstädt bei Chemnitz - komme ich zu meinem Übernachtungsplatz, der Raststätte Auerswalder Blick.

Am Mittwoch geht es zunächst nach Rochlitz bei Freiberg in Sachsen, wo vor dieser Kunigundenkirche das Denkmal für den hier geborenen Johannes Mathesius steht.

Aus dem Geschlecht der Herren in diesem Schloss in Colditz stammte Eido I. von Meißen und in der nahen Kirche St. Egidien wird der - angebliche - Grabstein von Arno von Würzburg bewahrt.

Auch im Verfall begriffen: dieses Schloss Neusorge in Zschöppichen, einem Ortsteil von Mittweida in Sachsen, in dem Elsa Brandström ihr Kinderheim betrieb.

Über Hainichen im Erzgebirge, wo im Pfarrhaus Christian Fürchtegott Gellert geboren wurde, komme ich zu diesen Resten des ehemaligen Klosters Altzelle - heute der Klosterpark Altzella in Nossen bei Meißen -, in dem Friedrich von Altzelle Mönch war.

In Meißen sehe ich die ehemalige Fürstenschule - heute das Landesgymnasium St. Afra -, die Christian Fürchtegott Gellert besuchte, und dann dieses Portal zur Kirche St. Afra.

Der Dom in Meißen hat eine lange Geschichte. Benno von Meißen - auch erwähnt im Artikel Reliquien -, Bernhard von Kamenz, Burchard von Meißen und Eido von Meißen waren hier Bischöfe, Johannes Cochläus Domherr; Justus Jonas war Reformator in der Stadt. Fürstlich: dieser Eptaph des Bischofs Johann V. von Weißenbach.
Direkt neben dem Dom steht die Albrechtsburg, in der Johann I. der Beständige geboren wurde. Ludwig Richter war in der Meißener Porzellanmanufaktur tätig, die damals noch hier untergebracht war.

Während die seitherigen Ziele in Meißen auf dem Burgberg lagen - durch enge Gassen mit der Kiste aber gut erreichbar samt Parkplatz -, steht die ehemalige Franziskanerkirche - Johannes von Meißen wurde hier geboren - unten in der Stadt. Davor dieses Denkmal für den König des Ostfrankenreiches Heinrich I. den Vogler, der um 929 die Burg errichtete, um die herum Meißen wuchs.

Über Wilsdruff, wo Paul Richter Pfarrer war, erreiche ich die nach Mauritius benannte prächtige Moritzburg bei Dresden - nun leider mit ersten Regentropfen, nachdem bislang das Wetter prächtig war.
Zum Übernachten fahre ich den Autohof Elbaue in Dresden an - ungemütlich und dazu kostenpflichtig -, also fahre ich doch zur Raststätte Dresdener Tor und verbringe auf deren riesigem Gelände - Dank sei dem DDR-Erbe - wieder eine sehr ruhige Nacht.

Erstes Ziel in Dresden ist dann am Donnerstag das ehemalige Polizeigefängnis - noch heute Dienstsitz der Polizei; hier waren Alois Andritzki, Bernhard Wensch und Gregor Boleslaw Frackowiak von den Nazis eingesperrt.
Nazis beherrschen heute auch die aktuellen Meldungen: CDU und FDP haben gemeinsam mit der AfD von Nazi Höcke in Thüringen ein Gesetz verabschiedet, die Brandmauer der CDU ist gefallen.
Nicht weit ist es dann zu dieser Kunstakademie an der Brühlschen Terrasse, an der Ludwig Richter wirkte. Leider ist das Wetter heute trüb, einzelne Regentropfen fallen; viele Touristen gibt es dennoch in Elbflorenz - wer hat sich das ausgedacht, die Barockfülle hat nichts mit der Stadt der italienischen Renaissance zu tun und das Lebesngefühl schon gar nichts mit dem in der Toskana!

Nach der Hofkirche - heute die katholische Kathedrale des Bistums Dreden-Meißen -, die durch Maria Josepha von Habsburg erbaut wurde und in der heute die Gebeine der Nazi-Märtyrer Alois Andritzki, Alois Scholze und Bernhard Wensch verehrt werden, sehe ich diese berühmte Semperoper.

Daneben: die Gemäldegalerie.

Wieder unweit: das Schloss. Jakob Böhme war hier zu einem Streitgespräch eingeladen, Johann Walter Kapellmeister, Nikolaus Graf von Zinzendorf Hof- und Justizrat, Nikolaus Selnecker und Philipp Jakob Spener waren Hofprediger.

Nach der nun wieder aufgebauten Frauenkirche, in deren Vorgängerbau das Grab von Heinrich Schütz war und Valentin Ernst Löscher als Superintendent amtierte, geht es nun mit der Kiste in Außenbezirke, zunächst zum Alten Katholischen Friedhof, wo im Priestergrab Alois Andritzki, Alois Scholze und Bernhard Wensch bestattet waren. Gleich daneben steht das Geburtshaus von Ludwig Richter. Dann geht es zum Münchner Platz, auf dem Ceslaus Jozwiak, Edward Kazmierski, Eduard Klinik, Franz Kesy und Jarogniev Wojciechowski hingerichtet wurden und schließlich zum Universitätsklinikum, wo dieses frühere König-Georg-Gymnasium, in dem Bernhard Wensch Schüler war, heute Zahnklinik ist.

Mein Plan war, nun auf dem Campingplatz in Dresden-Mockritz zu arbeiten, doch nach der Ankunft gab es beim Check-in - am Automaten - um 14 Uhr schon eine Warteschlange und dann die Auskunft: alles belegt! Das ist mir bei all meinen Reisen noch nie untergekommen. Ich plane also um und finde einen Platz nahe der nächsten Ziele: den Campingplatz in Königstein, 6 km vor der tschechischen Grenze, in herrlicher Landschaft direkt am Ufer der Elbe. Also Glück gehabt, denn der Campingplatz in Dresden machte nicht den besten Eindruck, hier aber ist alles Bestens; der einzige, von vielen monierte Kritikpunkt ist die direkt am Platz vorbei führende, viel befahrene Bahnlinie, die Hauptstrecke nach Prag; mich stört dieser Lärm nicht. Auch dieser Platz ist fast völlig voll: viele Ost-, einige Westdeutsche, vereinzelt Schweizer. Auch die Ausflugsdampfer auf der Elbe - den schönen alten Raddampfer habe ich leider zu spät gesehen - sind gut mit Touristen besetzt. Hier kann ich nun bei sonnigem Herbstwetter bis Sonntag arbeiten.

Tracks
Hermsdorfer Kreuz
Auerswalder Blick
Dresdener Tor (nur bis Autohof Elbaue)
Königstein gibt's nicht

geschrieben vom 14. September bis 16. September 2023

Nach Norden

   J. Schäfer         

Donnerstag, 6. Juli bis Mittwoch, 12. Juli

Am Donnerstag komme ich dann in die FORD-Werkstatt von Rimini zur Reparatur der Seitenscheibe - und frage nocheinmal nach dem Radlager, weiterfahren sei ja gefährlich. Das bejaht der Meister, er werde eine Probefahrt unternehmen - geht doch. Ja, da sei ein Geräusch, er will es auf der Hebebühne überprüfen; Diagnose dann: nicht Radlager, sondern Antriebswelle - damit kann man fahren, bis sie endgültig defekt ist.
So komme ich am Abend noch nach San Marino - erst mit der Kiste hoch hinauf, dann zu Fuß noch höher; und obwohl das Wetter mies ist, der Berg liegt im Nebel, ist dort der Massentourismus zugange, die Altstadt auch ganz darauf ausgerichtet - Badetouristen mit Tagesausflug, mehr als die Hälfte offenbar Osteuropäer. 2 Millionen Toursiten besuchen jährlich das Land, ⅔ der Wirtschaft des Landes erbringt der Dienstleistungssektor, Industrie gibt es nicht, aber weitgehende Steuerfreiheit - Diesel kostet rund 10 Cent weniger als in Italien, was ich natürlich nutzte. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei 61.575 $ pro Einwohner (Deutschland: 50.425 $, EU insgesamt 41.175 $), damit liegt das Land im weltweiten Ranking an 11. Stelle.

Im Norden der Marken

   J. Schäfer         

Samstag, 24. Juni bis Sonntag, 2. Juli

Nun bin ich doch länger auf dem Campingplatz Bellamare in Porto Recanati geblieben als zunächst gedacht; den Dienstag habe ich doch noch zum Planen gebrauchte und dann war von Mittwoch bis Freitag il caldo africano, die afrikanische Hitze, mit Werten bis 38° angekündigt - kein Wetter um in italienischen Städten Berg zu steigen.
Deshalb ging es erst am Samstag weiter, zunächst zu dieser Stiftskirche Santo Stefano in Castelfidardo bei Ancona; in ihr werden Reliquien von Corona und Victor bewahrt. Die Stadt bereitet sich an diesem Vormittag offenbar auf ein Fest vor.

Marken

   J. Schäfer         

Montag, 12. Juni bis Freitag, 23. Juni

Im Reiseführer - Georg Henke und Julia Sander: umbrien und marken, 5. Aufl. Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2010 - lese ich, dass es nahe meines Campingplatzes in Montefortino dieses aufgrund einer Marienerscheinungen entstandene Sanktuarium gibt, das nun mein erstes Ziel ist.

Umbrien

   J. Schäfer         

Dienstag, 6. Juni bis Sonntag, 11. Juni

Ich bin dann einen Tag länger als zunächst beabsichtigt auf dem Campingplatz Piediluco geblieben: das Foto zeigt, wie nass es am Montag war, da machten Besichtigungen keinen Sinn.

Neapels Hinterland und Bari

   J. Schäfer         

Mittwoch, 3. Mai bis Donnerstag, 11. Mai

Weil der Wetterbericht auch für den 2. Mai eine Fortsetzung des Dauerregens vom 1. angekündigt hatte, blieb ich noch einen Tag länger auf dem Campingplatz Lido die Salerno in Pontecagnano; in Bologna und Ravenna regenete es sogar so heftig, dass es zu großen Überschwemmungen kam und drei Todesopfer zu beklagen waren.
Nur wenige Meter nach Verlassen des Campingplatzes am Mittwoch gibt die Halterung für mein Navi ihren Geist auf, das Gerät baumelt an der Zuleitung; acht Jahre hat sie gehalten, nun haben die italienischen Holperstraßen ihr den Rest gegeben. Ohne Sicht aufs Navi bin ich aber aufgeschmissen; eine Schraube durchs Armaturenbrett löst das Problem.
Erstes Ziel ist dann das Geburtshaus von Pompilius Maria vom heiligen Nikolaus - heute dieses Sanktuarium - in Montecalvo Irpino bei Avellino. Nach dessen Besuch fahre ich weiter durch die Ortsstraße - bis nach wenigen Metern der Weg versperrt ist: der starke Wind hat - offenbar soeben - ein Stück der Begrenzungsmauer zum Einsturz gebracht. Vor mir ein älterer Italiener mit einem kleinen FIAT; Umdrehen ist nicht möglich, die ganze Strecke rückwärts wäre aufwängig, also räume ich Steine weg, damit ich dennoch durchfahren kann; der Italiener wundert sich und ist erfreut; nun kommt auch die Polizei und fotografiert - aber mein Weg ist frei.

Faenza und Benevent

   J. Schäfer         

Sonntag, 23. April bis Montag, 2. Mai

Am Sonntag geht es dann weiter, zunächst zur Kirche San Paolo in Monte - noch in Bologna, aber schon in den Ausläufern der Abruzzen -, wo Markus Fantuzzi in den Franziskanerorden eintrat, dann zur Kirche Sant'Andrea in Ozzano dell'Emilia, wo die Reliquien von Lucia von Settefonti liegen. Der Weg zu ihrem ehemaligen Kloster führt mich zu dieser einsam bei einer einstigen Burg gelegenen Kirche Santa Maria di Settefonti, die im 2. Weltkrieg durch allierte Bomben bei der Bekämpfung der Deutschen zerstört wurde …

Parma und Ferrara

   J. Schäfer         

Dienstag, 28. März bis Sonntag, 2. April

Das erste Ziel ist heute die Kirche Santa Maria in Bressanoro, einsam auf dem Feld in Castelleone bei Cremona gelegen, die Amadeus von Portugal erbauen ließ, als er das Kooster leitete. Auf dem Weg dorthin werde ich angehalten: ein ziviles Auto, zwei zivil gekleidete Männer - Guardia di Finanza, die in Italien überall sichtbar vorhandene Finanzaufsicht -: sie wollen wissen, was ich transportiere und geben sich erst nach Blicken in die Kiste zufrieden mit der Antwort Camping.

Lombardei

   J. Schäfer         

Sonntag, 12. März bis Montag, 20. März

Endlich geht es wieder los - etwas später im Jahr, da zunächst nur nach Oberitalien. Nach dem obligatorischen Besuch bei meiner Tante in Aigle komme ich am Dienstag nach Novara zur Kirche Sant'Agabio, die Agabius von Novara geweiht ist und nach Turbigo bei Mailand, wo im Kastell Haimon und Vermundus Corio geboren wurden. In Magenta sehe ich das Geburtshaus von Gianna Beretta Molla und in Lainate bei Mailand, dem Geburtsort von Alfonsa Clerici, diese Pfarrkirche.
Die Nacht an der neu erbauten Raststätte Villoresi wird relativ ruhig.