Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Reiseberichte

In der Auvergne

   J. Schäfer         

Samstag, 8. Juni bis Montag, 17. Juni

Am Samstag fahre ich also erneut zum Schloss in Sarcenat, dem Geburtshaus von Pierre Teilhard de Chardin. Das Betreten des weitläufigen Grundstücks ist verboten, aber der im Garten arbeitende Besitzer (?) erlaubt mir ein Foto. Nicht mehr weit ist es dann nach Volvic: bekannt durch sein Mineralwasser - in Deutschland mehr als in Frankreich -, das seit 1938 in Flaschen gefüllt wird. Mich interessiert dort aber diese Prikt von Clermont geweihte Kirche Saint Priest - früher ein Kloster; es wurde gegründet am Ort des Martyriums von Amarin und Elid und Prikt durch Avitus II. von Clermont, von Austremonius von Clermont und Florus gibt es dort Reliquien. Dumm nur, dass diese Kirchen zu allermeist so ungeheuer dunkel sind; und dass die Decke nicht Steine verliert, ist offensichtlöich auch nicht gewiss; die meisten Kirchen in Frankreich sind in erbärmlichem Zustand - es fehlt die Kirchensteuer, der sich laizistisch verstehende Staat tut wohl auch nicht viel und der Priestermangel führt im Ergebnis dazu, dass sich auch kaum jemand wirklich kümmert. Immerhin aber sind in dieser Gegend die meisten Kirchen geöffnet.

Etwas lichter ist diese Kirche des ehemligen Klosters in Marsat, das Calminius von Aquitanien für seine Frau gegründet hatte.

Auch mächtig: diese Kirche des ehemaligen Klosters in Mozac, das Calminius von Aquitanien gründete und in dem die Gebeine von Austremonius von Clermont bewahrt werden.

In der Kirche werden Kapitelle gezeigt, die den Einsturz der Kirche bei Erdbeben im 15. Jahrhundert überlebten.

Wieder so düster, was immer auch an den schwarzen Steinen liegt, die hier im Gebiet der Vulkane verbaut werden: die Kirche Saint-Amable in Riom. Amabilis von Clermont war hier Priester und ist Patron der Stadt, Petrus von Chavanon hat das ehemalige Kloster reformiert.

Riom war lange Sitz der königlichen Verwaltung, bis nach der Französischen Revolution die Funktion der Provinzhauptstadt an Clermont ging. Von der alten Pracht ist aber viel erhalten, selbst im Regen gefällt das Städtchen. Weil die Innenstadt wegen des Marktes, der soeben zuende ist, noch gesperrt ist, erkunde ich sie zu Fuß und sehe das Haus der Konsule, das Geburtshaus von Anne Dubourg, und das ehemalige Kolleg, das Gabriel Taurin Dufresse besuchte.

Leider wieder einmal geschlossen ist die Kirche in Combronde bei Clermont-Ferrand, in der Protasius verehrt wird. Offen aber ist die Pfarrkirche in Saint-Myon, in der die Gebeine von Medulphus bewahrt werden. Offen, weil demnächst eine Trauung stattfindet - der Chor probt und Gäste warten schon - ist auch diese Kirche in Thuret mit der Kopfreliquie von Liminius; in ihr wurde Benildus (Pierre Romançon) getauft, eine Kapelle darin ist ihm gewidmet, außerdem finde ich dort den Hinweis auf sein Geburtshaus, das ich dann auch aufsuchen kann.

Auch innen macht diese Kirche - ausnahmsweise - einen gepflegten Eindruck.

Nach dem idyllisch im Nirgendwo bei Puy-Guillaume gelegenen, leider unzugängölichen ehemaligen Kloster Montpeyroux, das auch Hugo von Bonnevaux unterstand, und nach der Pfarrkirche in Dorat bei Thiers, an der Israel Priester und Kanoniker war und Theobald von Dorat sowie Walter von Lesterps seine Schüler, komme ich nach Thiers, wo nahe der Stadt Medulphus als Einsiedler lebte und wo Stephan von Muret geboren wurde. Ich will zuerst in die Innenstadt zur Genesius geweihten Kirche Saint-Genès, aber die ganze Stadt ist großflächig abgesperrt, denn es findet ein Sportfest auch mit großem Stadtlauf statt. Zudem ist es in der steilst am Berg liegenden Stadt ohnhin schwer, Verbindungsstraßen oder gar einen Parkplatz zu finden. Deshalb sehe ich die Kirche nur von ferne, finde aber den Saint-Genès-Fels, von dem Genesius - angeblich - gestürzt wurde. Er liegt - unerreichbar - hinter dieser Fabrik.

In dieser und in hunderten anderen Fabriken und Werkstätten wurden und werden noch heute Messer hergestellt, über 80% aller in Frankreich produzierten Messer kommen aus Thiers. (Meine Weisheiten stammen jetzt aus: Severine Wagl: Auvergne & Limousin, 3. Aufl. Michael Müller Verlag, Erlangen 2023 - ordentlich) Das - wie man sieht - reichlich fließende Wasser gibt die Kraft zum Schleifen. Der aufkommende Regen und das Verkehrschaos der sehr vielen nun das Sportfest verlassenden Menschen machen alles nicht einfacher .

Dann geht es am Abend noch auf der Autobahn ein großes Stück nach Osten zum Kloster Notre-Dame-de-l'Hermitage, 1110 Meter hoch auf einem Berg bei Noirétable; auch Frankreich hat seinen Schwarzwald - genauer nicht nur einen, sondern die Bois Noirs, die schwarzen Hölzer. Hier gab es an der Stelle der heutigen Kapelle eine Marienerscheinungen. Kreuz und Joseph von Nazaret grüßen vom Kloster ins Tal.
Auf der Rückfahrt über die Autobahn wieder nach Westen wird das bislang höchst wechselhafte Wetter zum Unwetter mit heftigsten Regen, Aquaplaning, Nebel und Sturm, der nicht mehr als 50 km/h erlaubt. Eine kalte, aber ruhige Nacht gibt es dann auf der Raststätte Limagne.

Am Sonntag ist die erste Station diese Pfarrkirche im nun nahen Lezoux bei Clermont-Ferrand, wo Gabriel Taurin Dufresse und Jakob Sales geboren wurden.

Dann geht es zu dieser Kirche nach Moissat, in der Launomars Kopfreliquie lag.

Diese große Kirche in Billom, wo Michael Maria Franziskus de la Gardette, ein Gefährte von Johannes Baptist Bottex, geboren wurde, zeigt am Detail des Haupttores wieder einmal, in welch elendem Zustand die meisten Kirchen in diesem Land sind. Dass der freundliche Mann, der soeben kam, um für den Gottesdienst vorzubereiten, mir anbietet, das Licht anzustellen, kann darüber nicht hinwegtäuschen.

Bergwandern darf ich wieder in Saint-Yvoine bei Issoire, wo Yvoine auf einem Felsen lebte, auf dem dann diese Kirche mit einem Kloster errichtet wurde. Immerhin regnet es im Moment nicht.

In Issoire komme ich zu dieser nun - ausnahmsweise - wirklich herrlichen Kirche Saint-Austremoine, wo demnächst die Messe beginnen wird und eine wirklich ausgezeichnete Sängerin mit den ankommenden Gottesdienstbesuchern Lieder einübt. Adelelmus (Elesmes) wurde hier zum Eintritt in den Benediktinerorden geworben, Austremonius von Clermont war hier begraben, Cautinus von Clermont hatte das Grab aufgewertet, Prikt von Clermont war hier Priester.

Den großartiegen Chorraum kann ich nun leider nicht im Detail betrachten …

… aber die Krypta mit dieser Marienstatue. Zu Fuß steil hinauf geht es in Ronzières bei Clermont-Ferrand zur Kirche hoch über dem Dorf; dort wirkte Baudimius als Glaubensbote.

Im damaligen Kloster mit dieser Kirche in Manglieu bei Clermont-Ferrand wurde Bonitus von Clermont Mönch. In Sauxillanges gab es ein Priorat der Benediktiner, das Odo von Cluny unterstand und in dem Petrus Venerabilis als Oblate erzogen wurde.

Dann komme ich nach Le Broc bei Issoire, wo Majorianus als Einsiedler lebte und Patron ist, die Pfarrkirche aber leider geschlossen. Oberhalb des bergigen Ortes grüßen diese Burgruine

… an ihrer Flanke dieser alte Backofen …

… und im Ort diese Reste eines Webstuhles, der zeigt, womit die Leute einstmals ihren Lebendunterhalt verdienen mussten. Noch heute staune ich immer wieder aufs Neue, dass Menschen in abgelegenen Orten wohnen, zu denen es keine vernünftigen Straße gibt, und dann in Häusern, die oft nur über lange und steile Treppen zu erreichen sind.

In Vézézoux bei Clermont-Ferrand habe ich Glück: diese wieder einmal schrecklich dunkle, früher Prikt von Clermont und nun Marius geweihte Kirche hat nur Sonntagnachmittags geöffnet, also komme ich zur rechten Zeit. Und weil an diesem Wochenende Patronatsfest ist, sehe ich im Ort den Festplatz: ein Autoscooter, ein Karusell, ein Essensstand, alles eher museumsreif. Die Menschen in diesen abgelegenen Orten sind noch immer mit Wenigem zufrieden …

In den Bergen liegt Saint-Germain-l'Herm bei Issoire, wo Germanus von Saint-Germain als Einsiedler lebte und Wilhelm Saultemouche geboren wurde; beide werden in dieser Pfarrkirche verehrt; wie man sieht, ist inzwischen das Wetter ganz übel geworden, der Kirchturm im Nebel kaum noch zu erkennen.

Nach der Kirche in Marsac-en-Livradois bei Clermont-Ferrand - dort wurde Jakob Friteyre-Durvé, ein Gefährte von Jakob Julius Bonnaud geboren - wird es mit dem Wetter nun endgültig übel: nach La Chaise-Dieu sind es nur 22 km, aber ich brauche dafür eine ¾ Stunde, weil der Nebel nur noch Schleichfahrt erlaubt. Und am Ziel kommt heftigster Regen hinzu. Dass La Chaise Dieu, der Stuhl Gottes, oben am Berg liegt, ist klar; dass Gott sich im Nebel versteckt, ist seit 2. Mose 13, 21 auch klar; dass es nun auch noch heftigst regnen muss, wäre aber wirklich nicht nötig. So sehe ich diesen Eingang zur großen Kirche des Klosters, in dem Humbert von Igny lebte und das Robert von La-Chaise-Dieu gegründet hatte, nur schemenhaft, und bis ich die Treppe hochgegangen bin, bin ich klatschnass.

Zur Entschädigung höre ich das - nicht kunstvolle, aber eindrückliche - Abendgebet der Brüder der Kommunität Saint-Jean, die seit 1975 das Kloster La Chise-Dieu wieder beleben.
Die Fahrt geht nun hinunter nach Brioude, der Nebel lichtet sich, der Regen wird weniger und ich genieße eine sehr ruhige Nacht auf dem dortigen Parkplatz mit Toilette.

Am Montag ist nicht nur schon um 7 Uhr morgens die Parkplatz-Toilette offensichtlich frisch geputzt - wo gibt es das in Deutschland? - sondern auch das Wetter wieder akzeptabel: kühl, aber trocken und mit einzelnen Sonnenstrahlen. Wenige Meter sind es von meinem Schlafplatz - und für den geringen Höhenunterschied gibt es einen Aufzug! - zur Basilika Saint-Julien in Brioude, erbaut über dem Grab von Julianus von Brioude. Aredius aus dem Limousin und Bonita kamen als Pilger an dieses Grab, Gregor von Tours war hier Diakon, Odilo von Cluny und Robert von La-Chaise-Dieu waren Kanoniker.

Im schön am Fluss Allier gelegenen Langeac sehe ich zuerst das Dominikanerinnenkloster, das Agnes von Jesus Galand gegründet hat, dann die Stiftskirche, an der Petrus von Chavanon Priester und Archidiakon war und schließlich im Ort dieses Hoftor: das ist es, was den Charme in (Süd-)Frankreich ausmacht: dass viel Altes erhalten wird.

Weitab vom Schuss im Waldgebiet liegt Chanteuges; di hoch auf dem Berg über dem Ort stehende Kirche des ehemaligen Klosters bewahrt Gebeine von Marcellinus von Embrun, Odo von Cluny reformierte das Kloster. Und noch tiefer im Nirgendwo: das von Petrus von Chavanon gegründete ehemalige Kloster in Pébrac bei Brioude mit dieser imposanten Kirche

… und den mächtigen Klostergebäuden. Noch interessierter als ich meine Objekte betrachten hier die Leute mich an diesem Ort, an den wohl kaum ein Fremder je kommt.

In Saugues komme ich zu dieser schönen Kirche mit Gebeinen von Benildus (Pierre) Romançon und Andenken an den hier geborenen Natalis (Noël) Chabanel, einen Gefährten von Johannes de Brébeuf. Beildus hatte in diesem Ort die Schule - heute Museum über sein Wirken - gegründet.

Zum Ende dieser Tour komme ich nach Saint-Paulien in diese - wieder einmal sehr dunkle - Kirche. Georg von Ruessium / Anicium und Paulinus von Ruessum seien dort Bischöfe gewesen, wocbei ich letztern erst hier neu entdecke.

Dann geht es zum nächsten Quartier, dem Campingplatz in Le Puy-en-Velay - nicht toll, aber preiswert und in fußläufiger Entfernung zum berühmten Ort. Und direkt am Campingplatz: die so eindrücklich auf einem spitzen Felsen - dem Gipfel eines einstigen Vulkans - ab 961 - wohl an der Stelle eines früheren Merkur-Tempels - erbaute Kirche Saint-Michel d'Aiguilhe, deren Glockenläuten mich während meines Aufenthaltes dann begleitet. Der Aufstieg erfolgt über 268 Treppenstufen, der Eintritt kostet 7 €. Auf dem Gipfel des benachbarten Felskegels steht die Statue de Notre-Dame de France, 1856 bis 1860 errichtet aus dem Metall von Kanonen, die im Krim-Krieg bei der Belagerung von Sewastopol erbeutet wurden. Damals ging es darum, dass das Osmanische Reich, unterstützt durch westeuropäische Mächte, Russland die Krim entreißen wollte. Geschichte wiederholt sich …

Nach einem Tag Arbeit gehe ich am Mittwoch in die Stadt Le Puy-en-Velay, wo Agnes von Jesus Galand geboren wurde, die dann in den Dritten Orden der Dominikanerinnen eintrat.Ich komme zuerst zu dieser Kirche Saint-Georges - heute auch Kirche des Kollegs (der Jesuiten) genannt und Sanktuarium für Johannes Franz Regis.

Nach dem ehemaligen Kloster Saint-Pierre-Latour, in dem Unterstützerinnen von Johannes Franz Regis lebten und Ludwig Aleman einst Abt war, sehe ich dieses Hôtel de Polignac, einst Sitz der Grafen …

… und dann geht es steil hoch die Treppe zur Kathedrale, unterhalb derer die Stadt liegt. Diese Treppe endet nicht vor, sondern mitten in der Kathedrale direkt vor dem Altar; die Pilger sollten direkt in deren Zentrum geführt werden. Nach einer Marienerscheinungen ließ Bischof Evodius von Puy die erste Kirche bauen; Agrippanus von Puy, Georg von Ruessium / Anicium und angeblich Martin von Le-Puy waren hier Bischöfe, Fulcran von Lodève nahm an einer Synode teil, Margareta von England und Philippa von Chante-Milan kamen bei Wallfahrten hierher, Frontasius und Gefährten starben der Legende zufolge als Märtyrer.

In der Kathedrale, die im Mittelalter auch ein Zentrum der Gelehrsamkeit war: dieses Fresko aus dem 15. Jahrhundert, das vier der sieben freien Künste darstellt: Grammatik, Logik, Rhetorik und Musik, dazu gruppiert Priscian von Cäsarea - dem heutigen Cherchell in Algerien, Aristoteles, Cicero und Jubal, der - nach 1. Mose 4, 21 - Urvater aller Musiker.

Von der Kathedrale aus zu besteigen: die Statue de Notre-Dame de France.

Nach einem weiteren Tag Arbeit passiert tatsächlich, was die Damme schon beim Einchecken angedeutet hatte: ich muss den Campingplatz in Le Puy-en-Velay verlasen, weil er übers Wochenende ausgebucht ist; auch hier findet dann ein Stadtfest mit Volkslauf statt, dessen Aufbauarbeiten ich schon sehen konnte. Zur weiteren Arbeit suche ich mir deshalb einen Campingplatz nahe des nächsten Zieles, dem ehemaligen Kloster in Le Monastier-sur-Gazeille; Calminius von Aquitanien hatte dort ein Oratorium gegründet, Eudo von St-Chaffre, baute dieses zum Kloster aus und war dessen erste Abt, Sabinian von Ménat war dort Mönch, Theofred (Chaffre) der zweite Abt, Benedikt von Aniane reformierte das Kloster.

Nachdem ich dann merkte, dass Le Monastier-sur-Gazeille noch höher liegt als der 611 Meter hoch gelegene Campingplatz in Le Puy-en-Velay, hatte ich keine Lust auf weiterhin niedrige Temperaturen und entschloss mich, weiter zu fahren, um einen Platz nahe des Rhône-Tals zu finden. So kam ich auf über 1300 Metern Höhe zur ehemaligen Kartause Notre-Dame de Bonnefoy bei Le Béage, in der Johannes Birelle lebte und von der dieser Kirchturm erhalten ist.

Diese Kapelle Notre Dame in Pradelles bei Le Puy-en-Velay, in der die junge Maria Anna Rivier wundersamer Weise geheilt wurde, zeichnet sich durch die durchgeführte Straße aus.

Dann geht es durch die großartige Landschaft von Bergen und Schluchten nördlich der Ardèche und heraus aus der Auvergne

… hinab zu dieser ausnahmesweise sehr gepflegten Pfarrkirche in Montpezat-sous-Bauzon bei Aubenas, wo Maria Anna Rivier geboren wurde.

In Aubenas sehe ich das ehemalige Kolleg der Jesuiten; Jakob Sales und Wilhelm Saultemouche wurden hier von Hugenotten getötet. Letzte Station ist dann diese ehemalige Thomas-Kirche in Privas bei Montélimar, wo Petrus Vigne geboren wurde.
Im nahen Saint-Julien-en-Saint-Alban ist dann der Campingplatz, auf dem ich die Arbeit fortsetzen und beenden kann. Der Platz ist ziemlich neu, sehr sauber, geführt von einem sehr freundlichen älteren Ehepaar, mit bester Internet-Verbindung, sehr ruhig gelegen und ich bin fast alleine hier. Zudem sind nun im Rhône-Tal die Temperaturen angenehm, nach dem verregneten Freitag scheint am Sonntag sogar die Sonne und ich erlebe hier drei angenehme Tage.

Tracks
Limagne
Brioude
Le Puy-en-Velay gibt's nicht, das dumme Gerät hat sich nicht selbst eingeschaltet
Saint-Julien-en-Saint-Alban

geschrieben am 10. bis 13. und am 15. und 16. Juni 2024

Clermont-Ferrand

   J. Schäfer         

Dienstag, 4. Juni bis Freitag, 7. Juni

Ich bleibe auf dem in jeglicher Hinsicht perfekten Campingplatz in Aydat. Nach einem weiteren Tag Arbeit und mit nun endlich sich wieder zeigender Sonne geht es am Mittwoch bei angenehmer Wärme - dass es das noch gibt! - hinab ins Tal ins nicht weit entfernte Clermont-Ferrand; in oder bei der Stadt wurden Evodius von Puy, Gregor von Tours und Privatus von Mende geboren, Eutropia von der Auvergne und Sirenus lebten hier, Amandinus von Clermont wurde hier bestattet. Auf dem Platz de la Victoire, dem ehemaligen römischen Forum, grüßt das große Denkmal für Papst Urban II.. Das ehemalige Forum steht für die Märtyrer Amantius sowie Antolianus und Cassius und Gefährten und Liminius.

An der Côte d’Azur und in Marseille

   J. Schäfer         

Donnerstag, 2. Mai bis Mittwoch, 15. Mai

Und wieder bin ich länger geblieben als geplant, nun also auf dem in die Jahre gekommenen, aber trotz italienischem Charme vergangener Zeiten in allem gut funktionierenden Campingplatz in Ventimiglia: es galt, drei Tage mit Dauerregen zu überstehen. Am Samstag ging es dann zuerst nach Ventimiglia zu einem Elektromarkt: ein neuer Fotoapparat musste her, denn mit viel googlen habe ich gelernt, dass die Reparatur des offenbar durchaus nicht seltenen Problems für mich als Laien unmöglich ist und in einer Fachwerkstatt - die ich hier ohnehin nicht finde - fast daselbe kostet wie ein neues Gerät. In Ventimiglia besuche ich deshalb ein Fotogeschäft - das aber so gut wie keine Apparate vorrätig hat, ebenspwenig wie der andere Laden, auf den man mich verweist. Es muss also einstweilen wieder die Ersatzkamera herhalten.
Dann folgt der Grenzübertritt nach Frankreich - natürlich mit Kontrolle der Kiste. Schließlich lande ich im vornehmen Küstenort Menton an der Côte d’Azur an der Stelle des ehemaligen Hotels, in dem Charles Spurgeon starb. Auf dem Weg zur hoch über dem Ort gelegenen Basilika Saint-Michel, an der Charles Dominique Albini erzogen wurde: dieses Azulejo, das vor der Silhouette von Menton an Papst Pius VII. erinnert: 1796 nahmen französische Truppen seine damalige Diözese Imola ein, 1814 erhielt er als Papst von Napoleon den Kirchenstaat zurück: Römische Legionen haben auf der Via Julia (der römischen Straße entlang der Küste) nun einen langen Weg gemacht.

Ligurien

   J. Schäfer         

Mittwoch, 24. April bis Mittwoch, 1. Mai

Ich blieb dann doch noch einen Tag länger als zunächst gedacht auf dem angenehmen Campingplatz Taimi, denn die nun anstehende Fahrt in die Berge wäre bei dem anhaltenden Sauwetter mit Schnee schon auf 500 Metern Höhe und dunkelsten Wolken Schwachsinn. Laut italienischem Fernsehen sind die Temperaturen in ganz Norditalien 10 bis 15° kälter als üblich, die Bilder zeigen Schneemassen auch in den Bergen der Toskana. Auf Donnerstag war Besserung vorhergesagt, also ging es dann in die Höhe zum Schnee, aber die Straße war geräumt.

Korsika

   J. Schäfer         

Montag, 8. April bis Dienstag, 23. April

Nach einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte und an dem ich zum ersten Mal auf dieser Reise den Pullover ausziehen konnte, ging es am Montag wieder hinab ins Tiefland, zuerst nach Prato zum ehemaligen Kloster San Leonardo. Bernhard von Ecche lebte hier, Jakobus von der Mark predigte. Heute ist das Anwesen ein Einkehrhaus, unterstützt von den Evangelischen Kirchen der Region Toskana, der Rumänisch-Orthodoxen Diözese Italien, der Fokolar-Bewegung Toskana, der Italienischen Buddhistischen Union, der Union Italienischer Jüdischer Gemeinden, der Union Islamischer Gemeinden Italiens und der Italienischen Hindu-Union; Ökumene geht auch über Relionsgrenzen hinweg, das könnte der Nahe Osten lernen.
Nächste Station ist Pistoia, zuerst diese ehemalige Kirche San Desiderio, in der Barontius von Montalbano bestattet wurde.

In der Toskana

   J. Schäfer         

Freitag, 22. März bis Ostermontag, 1. April

In der Einsiedelei Malavalle nahe Castiglione della Pescaia ließ sich Wilhelm von Malavalle nieder, Albert schloss sich ihm als Schüler an. Etwas entfernt, an der Romitorio genannten Stelle, erschien Wilhelm Maria - beide Orte waren für mich unerreichbar. Und in dieser Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della Pescaia liegen Wilhelms Gebeine; ihr Turm ist Teil der Stadtmauer, die Kirche selbst leider als Baustelle geschlossen.

In den Abruzzen und in Latium

   J. Schäfer         

Montag, 11. März bis Donnerstag, 21. März

Nach der Rückkehr aus Ostdeutschland musste ich im November feststellen, dass die alte Kiste nunmehr solchen Reparaturbedarf erreicht hat, dass sich ein Weiterbetrieb für mich nicht mehr lohnt. Also musste ein neueres Modell her. Die seit 2012 gebauten Ford Transit Custom haben aber einen komplett veränderten Innenraum. So waren die Wintermonate geprägt vom Umzug der alten Einrichtung in die neue Kiste und deren Anpassung, zudem einer Veränderung des Konzeptes, um die Zweier-Beifahrersitzbank zu erhalten. Hinzu kamen Anpassungen, die aus der seitherigen Erfahrung geboren waren. Das war aufwändiger als zunächst gedacht. Aber dann konnte es Anfang März losgehen - wie immer zunächst zur Tante nach Aigle. Deren Gesundheitszustand verbietet inzwischen allzu lange Besuche, so dass ich schon am nächsten Tag aufbrach, um über den Großen St. Bernhard - Pass nach Italien zu kommen. Kurz vor dem Tunnel wollte ich die in der Sonne leuchtenden Schneeberge fotografieren - und musste feststellen, dass ich mein zweitwichtigstes Arbeitsgerät, den Fotoapparat, vergessen hatte - so ziemlich das allerdümmste, was passieren konnte. Es half nichts - ich musste zurück nach Stuttgart.

Im Süden von Thüringen

   J. Schäfer         

Sonntag, 22. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober

Auch wenn der letzte Abend wirklich schön anzusehen war: am Sonntag verabschiede ich mich vom Campingplatz Pahna und, weil es auf dem Weg liegt, fahre ich nochmals zur Michaelskirche in Zeitz, denn ich hatte die Gedenksäule für Oskar Brüsewitz übersehen. Dann komme ich nach Weißenfels zum Schloss mit der integrierten Schlosskirche, an der Erdmann Neumeister als Hofprediger wirkte, und ich finde auch die ehemalige Schuhfabrik Banner des Friedens in Weißenfels, in der Brüsewitz arbeitete.

Leipzig und Halle

   J. Schäfer         

Samstag, 15. Oktober bis Samstag, 21. Oktober

Am Samstag ist die erste Station das Schloss Lochau im heutigen Annaburg bei Torgau, in dem Friedrich der Weise starb. Dann folgt das Schloss Hartenfels in Torgau mit diesem prächtigen Eingangstor, in dem Friedrich der Weise und Johann Friedrich von Sachsen geboren wurden. Georg Burkhardt (Spalatin) hat dort letzteren erzogen: Johann Friedrich wurde ein Anhänger der Reformation und ließ in seinem Schloss die erste protestantische Kirche erbauen, die Martin Luther 1544 weihte. Johann Walter war hier Hofkapellmeister.

Wittenberg

   J. Schäfer         

Montag, 9. Oktober bis Freitag, 13. Oktober

Schon am Montag breche ich auf aus dem von jeglicher Kommunikation abgeschnittenen Campingplatz Olympiasee und fahre ins nahe Wittenberg, zuerst zum ehemaligen Augustinerkloster, in dem Johann von Staupitz der Vorgesetzte des Mönches Martin Luther war, den Melchior Hofmann dort besuchte und in dem Philipp Melanchthon seine letzte Vorlesung hielt. Viel später war hier das Predigerseminar, das Oskar Brüsewitz besuchte.

Von der Ostsee nach Magdeburg

   J. Schäfer         

Montag, 2. Oktober bis Sonntag, 8. Oktober

Auf dem angenehmen Stellplatz in Peenemünde blieb ich dann noch einen Tag länger als zunächst beabsichtigt. Am Dienstag ging es dann zuerst nach Greifswald, wo an der Universität - damals im vormaligen Kloster der Dominikaner, heute die Poliklinik - Johannes Bugenhagen studierte, und dann auf die Insel Rügen, die mich norddeutsch mit solchen Reetdach-Häusern empfängt. Am heutigen Feiertag sind trotz des nun deutlich herbstlichen Wetters und stürmischen Windes viele Ausflügler unterwegs, aber die lange Anfahrt geht über sehr gut ausgebaute Straßen. Viele Straßen sind hier sehr gut ausgebaut, meist auch von radwegen begleitet, der Aufbau Ost hat sich gelohnt! Und sie sind hier im ebenen Land oft kilometerlang schnurgerade. Was mich aber stört: sehr oft sind sie als Alleen von dicken Bäumen direkt am Straßenrand gesäumt; ein Reifenplatzer, Unfall mit kleiner Ablenkung oder Fahrfehler ist das ziemlich sichere Todesurteil. In Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt gibt es deshalb manchmal Leitplanken, Brandenburg verzichtet darauf.