Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Reiseberichte

In der Vendée und im Anjou

   J. Schäfer         

Dienstag, 3. Juni bis Pfingstmontag, 9. Juni

Zum Abschied vom Campingplatz in Magné am Montagabend: ein Heißluftballom - Montgolfière, wie mein französischer Nachbar stolz und richtig sagt -, der auf dem Feld daneben zur Landung ansetzt.
Gelesen: Mit kühnen Worten hat sich der Präsident von Burkina Faso, Captain Ibrahim Traoré, in einer Videobotschaft an denen Papst Leo XIV. gewandt:
Ich führe eine Nation, die von der Welt so lange beiseite geschoben wurde, bis sie sich weigerte, länger zu schweigen. Man sagte uns, wir seien zu arm, um unabhängig zu sein, zu schwach, um souverän zu sein, zu instabil, um Widerstand zu leisten. Aber ich sage Ihnen dies im Namen meiner Vorfahren: Wir werden nicht länger um die Erlaubnis bitten, existieren zu dürfen.
Wir haben es satt, bei Mächten, die unsere Bodenschätze ausbeuten und gleichzeitig Moral predigen, um Anerkennung zu betteln. Und wir haben es satt, absolut satt, zuzusehen, wie die geistigen Führer der Welt ihre Ohren vor Afrikas Schreien verschließen, weil Hinzuhören eine unbequem Politik wäre.
… Wir brauchen keine weiteren Plattitüden. Wir brauchen keine weiteren Gedanken und Gebete, während westliche Firmen unter bewaffneter Bewachung Uran im Niger und Gold im Kongo fördern.
(die ganze Botschaft: https://gela-news.de/botschaft-von-ibrahim-traore-an-papst-leo-xiv)

Noch eine Lesefrucht, aus dem Newsletter des Vatikan vom 7. März 2025:
Die Aufstockung der wirtschaftlichen Mittel für die Rüstung ist wieder einmal zu einem Instrument der Beziehungen zwischen den Staaten geworden, das den Eindruck erweckt, Frieden sei nur möglich und erreichbar, wenn er auf einem Gleichgewicht des Besitzes von Waffen beruht. All dies erzeugt Angst und Schrecken und birgt Gefahren für die Sicherheit, denn es wird vergessen, wie ein unvorhersehbares und unkontrollierbares Ereignis den Funken auslösen kann, der den Kriegsapparat in Gang setzt. Das erklärte Papst Franziskus vor knapp zwei Jahren zum 60. Jahrestag von [der Enzyklika des Papstes Johannes’ XXIII.] Pacem in Terris, und seine Worte passen auch gut zu dem, was Europa derzeit erlebt. Die Präsidentschaft der EU-Kommission kündigt einen Plan an, der es ermöglichen soll, rund 800 Milliarden Euro für die Verteidigung der EU zu mobilisieren. Rearm Europe, Europa wieder aufrüsten, ist der Titel des Projekts; er erinnert an die tragischen Momente von Angst und Schrecken in der jüngeren Vergangenheit.

Am Dienstag geht es dann weiter ins nahe Sainte-Pezenne, einen Ortsteil von Niort, wo diese - leider verschlossene - Pfarrkirche der der Überlieferung zufolge hier gestorbenen Pecinna geweiht ist.

Eher bescheiden: der Kreuzgang des ehemaligen Klosters in Saint-Maixent-l'École bei Poitiers; Bruno Lemarchund, ein Gefährte von Peter Lucian Claverie, wurde im Ort geboren, Leodegar von Autun war hiet Abt, Maxentius von Saint Maixent erst Einsiedler, dann Abt.

Unterwegs: Verkehrsstau wegen großer Lasten.

Wiedereinmal zu groß für das Foto: die Kathedrale in Luçon bei Nantes. Hilarius von Poitiers ist hier Patron, Philibert von Jumièges war an der Gründung des einstigen Klosters beteiligt. Im ehemaligen Priesterseminar in Luçon studierte Petrus Heinrich Dorie, ein Gefährte von Simeon Franziskus Berneux. Sein Geburtshaus sehe ich im direkt am Atlantik gelegenen Weiler Port de la Guittière, einem Ortsteil von Talmont-Saint-Hilaire bei La Roche-sur-Yon.

Dann komme ich nach Les Sables-d'Olonne - ein ob seiner kilometerlangen Sandsträande viel besuchter Toristenort - und finde es dort schon jetzt in der Vorsaison einfach schrecklich: Verkehrschaos, alkoholisierte, gelangweilte, sich schön findende Urlauber, Hotelburgen soweit das Auge reicht. Ich gehe in die Kirche Notre-Dame-de-Bon-Port - wohl nicht die richtige für die Einsiedelei und den Todesort von Viventius -; zur wahrscheinlicheren Kirche Saint Nicolas - heute eine Kunstgalerie - fehlt mir jegliche Lust. Im wieder ruhigen nahen Olonne-sur-Mer komme ich an die Stelle des einstigen Klosters, in dem Johannes Baptist Triquerie lebte und wo heute ein Altenheim steht.

In La Roche-sur-Yon wurde Heinrich Planchat geboren, in dieser Kirche Saint-Louis finde ich aber keinen Hinweis.

In Saint-Mars-des-Prés - heute ein Stadtteil von Chantonnay bei Nantes - wurde Louise Bessay de la Voûte, eine Gefährtin von Petrus Frémond, geboren, und ich sehe die (schon?) geschlossene Kirche. Glück habe ich aber im Dorf Breuil-Barret bei Nantes, wo ich dieses Foto von der Kirche mache, was ein hinzu kommender Mann sieht; er wolle abschließen, aber ich könne noch hineingehen - sehr nett. Und ohne ihn hätte ich den eher versteckten Eingang wohl nicht gefunden. Maurontus von Breuil gründete hier ein Kloster und war dessen erster Abt.
Nahe des LKW-Parkplatzes und bei prasselndem Regen wird die Nacht auf der Raststätte Trementines nicht so ganz gemütlich.

Der Regen hält am Morgen des Dienstags an, als ich in Saint-Laurent-sur-Sèvre bei Nantes diese Kirche besuche mit den Gräbern von Ludwig Maria Grignion de Montfort und Maria Luisa von Jesus Trichet, die nun neu im Heiligenlexikon ist. Daneben sind die Ordenshäuser der von ihnen gegründeten Monfortaner und der Filles de la Sagesse.

Aus Cholet stammten Anton Fournier sowie Marie und Renée Grillard, weitere Gefährtinnen von Wilhelm Répin. Ich suche nach ihnen in dieser riesigen Kirche Notre-Dame, finde aber nichts. Als ich zurückkomme, sehe ich, dass meine parkende Kiste einen Omnibus blockiert - der Fahrer ist am Telefonieren mit der Ordnungsmacht. Ich meine ja, es hätte ihm vorbeigereicht - jedenfalls fliehe ich schnell vor Ungemach und den hinter dem Bus hupenden Autos.
A propos schnell: von Zuhause habe ich die Kopie dort eingetroffener Starfzettel bekommen: außerorts 1 km/h zu schnell: 45 €, innerorts 2 km/h zu schnell: 90 € - jeweils verminderte Geldbuße bei schneller Begleichung. Ich meine ja, dass die Bußgelder in Deutschland zu niedrig sind - aber in Frankreich (und anderen Ländern) sind sie auch nicht angenehm.

Viele weitere Dörfer in der Umgebung von Angers waren Heimat von Märtyrern, die bei Wilhelm Répin und Gefährten verzeichnet sind und die ich nicht jeweils besuche. Einen anderen Gedenkort für Opfer der republikanischen Truppen in der Revolutionszeit besuche ich tief im Wald beim Dorf Yzernay bei Angers, den Friedhof der Märtyrer, wo sich königstreue Bauern versteckt hatten, bis sie 1794 von den Revolutionstruppen entdeckt und dann massakriert wurden: 1862 wurde dort diese Kapelle errichtet.

Nach der Pfarrkirche in Cléré-sur-Layon, woher eine Gefährtin von Wilhelm Répin stammte, sehe ich diese Pfarrkirche in Montilliers, der Heimat einer weiteren Gefährtin.

Direkt ans Schloss angebaut: die Kirche in Martigné-Briand bei Angers, an der Wilhelm Repin Pfarrer war. Auch sie ist wegen Baumängeln von den Behörden geschlossen worden.

Im Nachbarort Thouarcé bei Angers wurde Wilhelm Repin geboren; in dieser Pfarrkirche erinnert eine Gedenktafel an ihn. Zudem entdecke ich dort Burginus neu.

Auf der Insel Béhuard in der Loire erschien Maria Bischof Maurilius von Angers - auch erwähnt bei
Marienerscheinungen in Frankreich -, heute steht dort diese Kapelle.

Nach der Pfarrkirche in Chaudefonds-sur-Layon - aus dem Ort stammten die Märtyrer Petrus Frémond und drei Gefährtinnen von Wilhelm Répin - komme ich nach Chalonnes-sur-Loire, wo Wilhelm Repin im Gefängnis war und woher acht seiner Gefährtinnen stammten. An der Kirche Notre-Dame war Laurant Bâtard, ein weiterer Gefährte von Wilhelm Repin, Pfarrer. Und an dieser idyllisch an der Loire gelegenen Kirche Saint-Maurille war Magnobod von Angers Mönch und Maurilius von Angers wohl Abt. 1890 stürzte der Turm dieser Kirche ein - kam offenbar des Öfteren vor -, fatalerweise, als gerade die Menschen einen Abendgottesdienst verließen.

Auch in dieser Pfarrkirche in Saint-Laurent-de-la-Plaine erinnert eine Gedenktafel an vier aus dem Ort stammende Gefährten von Wilhelm Répin.

Leider verschlossen war die Kirche in La Poitevinière, woher der Märtyrer Anton Fournier stammte. Auch unzugänglich und streng abgeschirmt: das Schloss nahe Chemillé-en-Anjou bei Angers, in dem die Märtyrerinnen Maria de la Dive und ihre Gefährtinnen lebten. Und ebenfalls verschlossen, weil schon um 17.30 Uhr der Schlüssel in Gebrauch kommt: die Pfarrkirche in Saint-Macaire-en-Mauges, an deren einstigem Kloster Makarius von Mauges Abt war. Den Abschluss des Tages gibt es in Saint-Florent-le-Vieil bei Angers, wo Florentius von Mont-Glonne als Einsiedler lebte und Maurontus später das ehemalige Kloster gründete, dessen prächtige Kirche auf dem Hügel steht, der diesen Blick auf die Loire ermöglicht. Aus dem Ort stammte auch eine Gefährtin von Wilhelm Répin.
Die Nacht gibt es auf der Raststätte Varades mit wiederum eingeschränkter Ruhe.

Der Donnerstag beginnt in Ingrandes-sur-Loire bei Angers zu dieser - nach Kriegszerstörung 1944 nun modernen - Pfarrkirche; sie ist leider geschlossen, aber es gibt außen eine Gedenktafel für Johannes Michael Langevin. An der Kirche in Le Mesnil-en-Vallée bei Angers war Langevin Pfarrer.

Dann geht es in die Stadt Angers. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört, unglücklicherweise ist die Parkplatzsuche aber schwierig. Erster Eindruck dann: die mächtige Burg, wo es in einer Kapelle Reliquien von Laudus von Coutances gab und Licinius von Angers zunächst Statthalter war.
In Angers wurde Avia verehrt, hielt Firminus der Ältere sich auf, Jean Chevillard, ein Gefährte von Peter Lucian Claverie wurde hier geboren und Johannes Soreth ist hier gestorben.

Erstes Ziel ist diese Kathedrale - vor der Fassade ist Baustelle, im dunklen Innern gibt es wenig Sehenswertes. Albinus von Angers, Apothemius von Angers, Eutropius von Angers, Johannes I. Michael von Angers, Licinius von Angers Lupus von Angers, Magnobod von Angers, Maurilius von Angers und Renatus von Angers waren hier Bischöfe, Corentin von Quimper, Eustochius von Tours und Victorius von Le Mans nahmen an Synoden teil, Laudus von Coutances an einer Konferenz, Marbod von Rennes war Lehrer an der Kathedralschule.

Nach der Stelle der abgegangenen Kirche Sainte-Croix, die Licinius von Angers erbauen ließ, sehe ich den erhaltenen Turm des ansonsten abgegangenen Klosters Saint-Aubin, in dem das Grab von Albinus von Angers und Reliquien von Clarus von Nantes waren. Gerhard von Bazouges war hier Mönch, Marbod von Rennes lebte hier im Ruhestand, Theodulph von Orléans war darin Gefangener. Auch nicht mehr vorhanden: das Gefängnis Place des Halles, in dem Anton Fournier und Johannes Michael Langevin litten. Ebenfalls abgegangen: die Kirche Saint-Saturnin, die Magnobod von Angers hatte bauen lassen. Das ehemalige Hospital Saint-Jean ist heute ein Museum, Maria-Anna Vaillot und Odilia Baumgarten wirkten dort. Viel zu sehen gab es in der Innenstadt also nicht - ehemalig, abgegangen - so besuche ich ungeplant noch diese Laudus von Coutances geweihte Kirche Saint-Laud.

Mit der Kiste geht es dann in Außenbezirke, vorbei an diesem Rathaus

… zu dieser Kirche Notre-Dame-des-Victoires nahe der ehemaligen Place du Ralliement; auf der stand die Guillotine, unter der Franziskus Peltier, Johannes Michael Langevin, Rosalia du Verdier de la Sorinière, eine Gefährtin vonMaria de la Dive, Natalis Pinot sowie 10 Priester, Gefährten von Wilhelm Repin starben. Aber es gibt keine Hinweise auf die nahebei Gestorbenen.

Wegen Renovierung geschlossen: die Kapelle dieses Karmelitinnenkloster, in dem Céleste du Verdier de la Sorinière, die Schwägerin von Maria de la Dive, gelebt hatte. Und auch verschlossen, wie (fast) alle Frauenklöster: das Mutterhaus des von Maria Euphrasia Pelletier gegründeten Ordens der Magdalenerinnen.

So sehe ich an der letzten Station auf diesem Tripp das Champ des Martyrs im Nachbarort Avrillé, wo diese Kapelle errichtet wurde. Dort starben in der Französischen Revolution nach dem Aufstand in der Vendée Anton Fournier, Johannes Baptist Lego und Renatus Lego, Maria de la Dive, Maria-Anna Vaillot, Odilia Baumgarten, Petrus Frémond und Gefährten sowie Wilhelm Repin und Gefährten.
Im Nachbarort Juigné ist dann der zum Arbeiten ausgewählte Campingplatz, direkt am Ufer des Flusses Mayenne, kommunal, sehr groß, sauber, in allem angenehm und über die Feiertage auch von einigen besucht - darunter, auffallend: Rentner von den britischen Inseln, die aber anders als die im Süden erlebbaren Landsleute nicht ständig besoffen und grölend sind.

Tracks
Trementines
Varades
Juigné

geschrieben vom 5. bis 8. Juni 2025

Durchs Poitou nach La Rochelle

   J. Schäfer         

Sonntag, 25. Mai bis Montag, 2. Juni

Am Sonntag geht es zunächst wieder ein Stück nach Süden, zuerst zu dieser Pfarrkirche in Salagnac - heute Le Grand-Bourg - bei Limoges, wo Leobonus lebte und starb. Dort proben Musiker gerade für die Messe.

In dieser Kirche des ehemaligen Klosters in Benevent-l'Abbaye bei Limoges gibt es eine Reliquie von Bartholomäus; Joseph Marchandon wurde hier geboren. An der Kirche im nahen Marsac war er Pfarrer.

Dies ist offenbar noch der alte, von den Römern anglegte Weg, der zu ihrem Theater - heute im Wald nahe Saint-Goussaud bei Limoges - führte, wo der Einsiedler Gonsald lebte.

Leobonus lebte zunächst als Einsiedler an einer heute mit einem Feldkreuz markierten Stelle in der Nähe des Dörfchens Fursac bei Limoges. Als ich dieses fotografiere, kommen die Kühe in der daneben liegenden Weide und schauen, was der Fremde da wohl macht. Denn sonst ist hier in der Gegend wirklich nichts geboten.

Großartig: die Ostfront des Klosters in Saint-Savin-sur-Gartempe - nun schon im Poitou. Benedikt von Aniane hat es gegründet und geleitet, Bernhard von Tiron war Prior, Hugo von Poitiers Mönch, von Marinus gibt es Reliquien, Romarus wird hier verehrt, Savianus und Cyprianus, die nun neu ins Heiligenlexikon kommen, wurden nach ihrem Martyrium hier bestattet.

Noch großartiger: die Klosterkirche in Saint-Savin-sur-Gartempe mit Deckenfresken aus dem 11. Jahrhundert, UNESCO-Weltkulturerbe.

Auch sehenswert: die Stiftskirche in Le Dorat, jetzt noch einmal im Limousin - eines der schönsten romanischen Gotteshäuser dieser Region. Claudius Barnabas Laurent de Mascloux wurde im Ort geboren und hier getauft,, Israel war hier im Kloster Lehrer, Theobald von Dorat und Walter von Lesterps seine Schüler.

Diese große Kirche des wehrhaften ehemaligen Klosters in Nouaillé-Maupertuis - und nun endgültig im Poitou -, in der es Reliquien von Genulf von Cahors und Junian vom Poitou gibt, ist leider schon geschlossen - der Abend ist angebrochen. Immer geschlossen (wegen Baumängeln ?) ist aber die Kirche des ehemaligen Klosters Saint-Benoît de Quinçay in Saint-BenoîtSaint-Benoît bei Poitiers; Aichardus von Jumièges war hier Prior, Benedikt von Sebaste lebte zuvor an dieser Stelle als Einsiedler, Philibert von Jumièges gründete das Kloster.

Letzte Station an diesem Sonntag wird Ligugé bei Poitiers mit der - auch schon geschlossenen Kirche - des ehemaligen Kloster Saint-Martin. Dort lebte Martin von Tours zunächst als Einsiedler und gründete dann dieses erste abendländische Kloster. Sabinus Levitanus wurde hier Mönch, Savianus und Cyprianus waren vielleicht auch dort.
Nicht ganz perfekt ruhig wird die Nacht an der Raststätte Rouille-Pamproux.

Am Montag komme ich in die Stadt Potiers und finde problemlos einen Parkpaltz an der Kirche Saite-Radegonde - aber die ist noch geschlossen, ebenso wie die unweit stehende Kathedrale. Nicht weit ist es zu diesem Baptisterium, dem ältesten christlichen Gebäude der Stadt, dessen Vorgängerbau schon um 325 errichtet wurde. Hilarius von Poitiers war der wohl erste Bischof der Stadt, Justus von Limoges sein Gefährte. Daneben stand das ehemalige Kloster Sainte-Croix, an dessen Stelle heute das gleichnamige Stadtmuseum steht. Agnes von Poitiers und Baldegundis waren Äbtissinnen, Agricola von Nevers, Evergisilus von Köln und Veranus von Cavaillon schufen nach einem Aufstand der Nonnen Ordnung, Lubetia wurde hier verehrt, Radegund von Thüringen hatte das Kloster gegründet, Venantius Fortunatus war geistlicher Begleiter.

Nicht mehr vorhanden ist die frühere Kathedrale, an der Annarius von Poitiers, Anthimos der Grieche und Justinus von Poitiers angeblich Bischöfe waren. Dagobert II. wurde hier zum Mönch geweiht, Emmeram von Regensburg, Fridolin von Säckingen und Venantius Fortunatus waren Bischöfe, Leodegar von Autun wurde hier ausgebildet, Maximin von Trier ist hier gestorben und Quiriacus war dessen Gefährte, Philibert von Jumièges lebte hier im Exil. Wenigstens von außen sehen kann man dieses ehemalige Priesterseminar, an dem Johannes Karl Cornay und Johannes Theophan Vénard ausgebildet wurden.

Auch nicht mehr existent: das ehemalige Kloster Saint-Hilaire de la Celle, in dem Aichardus von Jumièges erzogen wurde, wo Benedikt von Sebaste aufgenommen wurde und das auf eine Einsiedlerzelle von Hilarius von Poitiers zurückging …

… sowie dieses ehemalige Kolleg der Jesuiten - heute Kunsthochschule.

Das Rathaus - es steht am höchsten Punkt der Stadt - steht für Babylonius, der Diakon in Poitiers war. Bodard von Poitiers starb nahe derStadt, Florentia von Comblé wird in der Gegend verehrt, Fortunat von Todi, Hugo von Poitiers, Leobin von Chartres sind hier geboren, Maria-Josef Coudrin gründete hier die Picpuskongregation, Sabinus starb hier und Savianus und Cyprianus wirkten als Glaubensboten in der Gegend, Warin von Poitou war Statthalter in der Gegend. Unweit war das ehemalige Franziskanerkloster - an seiner Stelle steht heute ein Einkaufszentrum mit Parkhaus. Simon war hier Ordensmann, Walter von Brügge war hier eingesperrt.

Im Herzogspalast bekam Gerhard von Sauve-Majeure Land geschenkt, Sabinus Levitanus wirkte dort als Erzieher.

Auf der Place de la Liberté steht diese Freiheitsstatue, 1903 gestiftet als Replik der ab 1871 durch den Franzosen Auguste Bartholdi geschaffenen Freiheitsstatue in New York - gut in diesen Zeiten daran zu erinnern, dass die Idee der Freiheit aus Europa kommt und nicht von Trump und seinen Kettensägen-Kumpels.

Nach dem Konvent de la Misericorde - die Weihe von deren Kirche wird am 20. Oktober erwähnt - komme ich auf dem Rückweg wieder zu der ab 839 errichteten Kathedrale, die nun - es ist inzwischen Mittag - geöffnet ist. Bertrand von Comminges mahm hier an einer Synode teil, Johannes „Bellesmains” und Walter von Brügge waren Bischöfe, Johannes Karl Cornay Subdiakon, Florentias Gebeine kamen hier her, Hilarius von Poitiers und Radegund von Thüringen sind Patrone.

In der Kathedrale: dieser Seitenaltar von 1616 mit der Darstellung von Dominikus (oben), Papst Paul V. (links) sowie König Ludwig XIII. und seiner Frau Anna von Österreich (rechts).

Offen ist nun auch diese Kirche Sainte-Radegonde mit dem Sarkophag von Radegund von Thüringen, auch Gebeine von Reverentius kamen dort hin.

Mit der Kiste geht es nun noch zum ehemaligen Krankenhaus Hôtel-Dieu , in dem Ludwig-Maria Grignion de Montfort wirkte, und dann zur - auch wegen Baumängeln geschlossenen - Kirche Saint-Hilaire-le-Grand-de-Poitiers, wo Fridolin von Säckingen das Grab von Hilarius von Poitiers besuchte; auch das Grab von Abra und Leonius ist dort, Martialis war Abt am einstigen Kloster. Im damaligen - heute spurlos abgegangenen - Kloster Saint-Cyprien lebten Bernhard von Tiron und Faciolus von Poitiers. Die Stadt hat mir gefallen, auch weil sie trotz ihrer vielen mittelalterlichen Baureste kaum von Touristen besucht wird, also die dafür übliche aufdringliche Struktur fehlt. Am Nachmittag fahre ich dann in den Weiler Comblé - einen Ortsteil von Celle-Lévescault bei Poitiers -, wo Florentia als Reklusin in einer Zelle lebte, aus der ein - heute abgegangenes - Priorat wuchs.

Dann geht es zu dieser Kirche nach Chaunay bei Poitiers, dort lebte Junian vom Poitou als Einsiedler. Und in Mairé - heute Mairé-Levescault - bei Poitiers gründete Junian ein Kloster an der Stelle der heutigen, bescheidenen Pfarrkirche, das später sein Schüler Auremundus leitete.

Sabinianus von Troyes, dem Ortspatrin, geweiht ist diese Kirche in Melle bei Poitiers.

Ein Buchhaltungs- oder Eingabefehler am Navi führt mich dann ins abgelegene Dorf Seigné - jetzt wieder nahe Saintes - zu dieser Kirche, die für mich keine Bedeutung hat.

In Saint-Jean-d’Angély bei Saintes beeindruckt die Ruine der riesigen Kirche des einstigen Klosters, in die die Reliquien von Reverentius gebracht wurden und die angeblich eine Kopfreliquie von Johannes dem Täufer enthielt. Nach der Zerstörung durch die Hugenotten baute man in deren Reste diese heutige Pfarrkirche hinein.

Archingeay bei Saintes gilt als Todesort von Maclovius von Aleth; in der - (schon) geschlossenen - Kirche finde ich dann keinen Hinweis.

Zum Abschluss des Tages geht es in dieses schön am Fluss Charente gelegene Städtchen Saint-Savinien bei Saintes, wo die Kirche Sabinian von Ménat geweiht ist, der dann auch dem Ort den Namen gab.
Mein Übernachtungsplatz an der Raststätte Fenioux ist leider wieder eher autobahnnah und also nicht perfekt ruhig.

Am Dienstag geht es dann nach Norden und an die Atlantikküste, in den - alten - Hafen von Rochefort, zu dem dieser Triumphbogen führt. Dort starben nach der Französischen Revolution die Märtyrer Claudius Barnabas Laurent de Mascloux, Florentius Dumontet de Cardaillac, Franziskus d'Oudinot de la Boissière, Franziskus Hunot, Franziskus Mayaudon, Hubert vom heiligen Claudius Gagnot, Jakob Lombardie, Jakob Retouret, Johannes Nikolaus Cordier, Johannes Baptist de Souzy, Johannes Baptist Laborie du Vivier, Joseph Marchandon, Roger Faverge Scipio Hieronymus Brigéat de Lambert und Sebastian Lupus Hunot. Nikolaus Tabouillot war dort Gefangener, er starb im ehemaligen Marine-Hospital.

Vor Rochefort liegt im Atlantik die Insel Madame, mit dem Festland verbunden durch einen Schotterdamm, den man bei Ebbe befahren kann - rechts im Bild sieht man darauf Fußgänger; ich habe Glück, der Mond meint es gut mit mir. Und man darf - anders als im Reiseführer erwähnt - tatsächlich fahren, wenn man es sich zutraut. (Der Reiseführer - Muriel Brunswig, Lucia Vallerius: Westfrankreich. Reise Know-Hoe, Bielefld 2024 - ist aber sonst sehr ausführlich, informativ und zuverlässig), So sehe ich auf der Insel den Gedenkstein und dann das große Kreuz aus Natursteinen für die Märtyrer, erwähnt in den Biografien von Claudius Dumonet, Claudius Laplace, Franziskus Mayaudon, Hubert vom heiligen Claudius Gagnot, Jakob Retouret, Georg Edmund René und Stephan d'Huberte. Auf der Insel Aix, die viel weiter draußen im Meer liegt, nur mit dem Schiff zu erreichen ist und die ich mir spare, wurde Roger Faverge begraben, auch dort gibt es heute eine Gedenkstätte.

In La Rochelle wurden August Chapdelaine und Johannes Baptist de Souzy geboren, die Stadt war ein Hauptstützpunkt der Hugenotten. Mich interessiert diese Kathedrale, denn Hilarius von Poitiers ist Patron der Stadt - aber die ist momentan geschlossen und auch der Omnibus will nicht weichen.

Eigentlich hatte ich mir zum Arbeiten einen Campingplatz in La Rochelle ausgesucht, aber die Stadt ist mir zu hektisch und zu sehr von Touristen besucht, Deshalb fahre ich wieder ins Landesinnere zum nächsten Ziel, dieser Kirche in Le Cormenier, einem Ortsteil von Beauvoir-sur-Niort im Poitou‎, wo vielleicht Gudwal wirkte. Hier will der ewig rangiernde Laster nicht weichen, aber ich fand in der Nähe den Campingplatz in Magné bei Niort - das ist kein Tourismusgebiet - anlässlich des wegen Christi Himmelfahrt (schon wieder) langen Wochendes ein Argument. Der Platz ist nicht sehr groß, aber in allem perfekt - ein kommunaler Platz, geht doch, Saintes -, dazu preiswert, aber nun gut gefüllt.

Tracks
Rouille-Pamproux
Fenioux
Magné

geschrieben vom 28. bis 31. Mai 2025

Im Limousin

   J. Schäfer         

Donnerstag, 15. Mai bis Samstag, 24. Mai

Ich blieb dann doch noch drei Tage länger auf dem Campingplatz in Saintes; zum einen erwischte mich eine leichte Sommergrippe, zum anderen bewahrheitete sich wieder einmal die alte Indianerweisheit, dass es nicht gut ist, wenn das Pferd schneller unterwegs ist als die Seele. Am Samstag besuchte ich die Stellen in der Stadt, zuerst die Kathedrale, wieder mit prächtigem Tympanon. Arnual von Saintes, Concordius von Saintes, ein Decentius, Eutropius von Saintes, Leodegar von Saintes, Palladius von Saintes, Trojanus von Saintes und Vivianus von Saintes waren hier Bischöfe, zudem auch Petrus Ludwig de La Rochefoucauld-Bayers, den ich hier neu entdecke. Eutropius von Saintonge war Abt des Klosters an der Kathedrale, das Martin von Lyon gegründet hatte; Ceratus von Grenoble fand hier ein Grab.

Vom Limousin durchs Périgord zum Atlantik

   J. Schäfer         

Montag, 5. Mai bis Mittwoch, 14. Mai

Im abgelegenen Saint-Hilaire-Foissac bei Tulle war Jakob Lombardie - den ich ja eben erst in der Kathedrale in Tulle entdeckte - Pfarrer an der Kirche, bis er in der Französischen Revolution als Märtyrer starb. Im ebenso ländlichen und kleinen Chaumeil bei Limoges lebte Baomir als Einsiedler; in dieser Kirche des Ortes findet sich aber - auch in der informativen Info-Broschüre - kein Hinweis auf ihn.

Im Massif Central

   J. Schäfer         

Sonntag, 27. April bis Sonntag, 4. Mai

Nachdem sich das Wetter deutlich gebessert hat - auch das Wasser auf dem Campingplatz in Cahors durfte man nun wieder trinken, zuvor war es verunreinigt und der Platzwart hat Flaschenwasser kostenlos verteilt - und nachdem ich den Samstag verbracht habe mit E-Mails bearbeiten, Wäsche waschen, Kiste putzen und ähnlich beglückenden Beschäftigungen - aber schließlich war der Tag der Bestattung von Papst Franziskus ja auch kein Freudentag, auch der Himmel hat wieder geweint - ging es am Sonntag weiter zu einer Tour durchs Massif Central. In Saint-Grat, einem Ortsteil von Vailhourles bei Rodez, ist die Kirche Gratus und Ansutus geweiht, aber leider geschlossen, deshalb sehe ich nicht den Helm des heiligen Gratus.

Von Bordeaux bis Cahors

   J. Schäfer         

Samstag, 19. April bis Samstag, 26. April

Am Ostersamstag geht es zuerst auf der Autobahn - mit viel Verkehr und großem Stau - einen kräftigen Sprung Richtung Norden; an der Atlantikküste war man offenbar nicht sehr fromm, es gibt für mich auf dieser Strecke keine Ziele. Erster Halt bei anhaltendem Regenwetter ist die Kirche in Bouliac bei Bordeaux, deren Inneres fast schon reformatorisch-streng anmutet. Petrus Berland war hier Pfarrer.

Rund um Toulouse

   J. Schäfer         

Dienstag, 1. April bis Mittwoch, 9. April

Erstes Ziel ist heute das nahe La Jonquera in Spanien, um dort preiswert einzukaufen. Bei der Rückkehr werde ich nach der Grenze wieder einmal kontrolliert - aber ich habe nichts Unerlaubtes. Dann geht es nach Westen zu Zielen westlich der Rhône, zuerst nach Sérignan zu dieser Kirche. Hier wurde Wilhelm Courtet, ein Gefährte von Laurentius Ruiz, geboren. Zudem gibt es Informationen und Bilder zu den Märtyrern von Nagasaki und den Märtyrern um Sebastian Kimura. Auch vier der Märtyrerinnen von Orange stammten aus diesem Ort. Nächstes Ziel sind die Ausgrabungen des antiken Ensérune, dort gab es eine Eulalia von Mérida geweihte Kirche.

Im Südosten von Frankreich

   J. Schäfer         

Montag, 24. März bis Montag, 1. April

Da ich für diese Tour nicht so weit in den Süden wollte und zudem noch Verpflichtungen in der Heimatgemeinde hatte, begann die Reise dieses Jahr relativ spät. Nach problemloser Anreise über Autobahnen erreiche ich am ersten Abend das große Kloster Sept-Fonts in Diou bei Vichy, in dem Benedikt Josef Labre in den Trappistenorden aufgenommen wurde.
Nicht mehr weit ist es dann zur Raststätte Bourbonnais - dort war ich schon im vergangenen Jahr -, auf der ich eine ruhige Nacht verbringe.

Im Münsterland

   J. Schäfer         

Samstag, 19. Oktober bis Sonntag, 27. Oktober

Erste Station des neuen Trips ist Enger bei Herford, wo wohl Mathilde von Ringelheim geboren wurde. Dann komme ich zum früheren Pfarrhaus in Jöllenbeck - heute ein Stadtteil von Bielefeld -, in dem Johann Heinrich Volkening wirkte. Immer noch regnerisch ist es auch beim Besuch der Wiese im Ortsteil Meyer zu Müdehorst im Stadtteil Babenhausen von Bielefeld, unter der die Grundmauern der einstigen Kirche des Frauenklosters Müdehorst archäologisch erschlossen wurden; Waltger von Dornberg hatte das Kloster gestiftet und ist dort gestorben. Schließlich sehe ich diese heute evangelische - und leider geschlossene - Kirche in Dornberg, dem heutigen Stadtteil von Bielefeld, wo Waltger geboren wurde.

Im Norden, Osten und Süden von Niedersachsen

   J. Schäfer         

Donnerstag, 3. Oktober bis Samstag, Oktober

Bei herrlichem Sonnenschein - aber immer noch anhaltender Kälte - geht es nach den trüben Tagen auf dem Campingplatz Nordloh weiter nach Norden, zuerst nach Emden an diese ehemalige Große Kirche, die nach deren Zerstörung durch Bomben 1943 als Johannes a Lasco Bibliothek wieder aufgebaut wurde. An ihr wirkten Johann Laski als Reformator und zeitweise Melchior Hofmann.

Von Hamburg bis Ostfriesland

   J. Schäfer         

Mittwoch, 25. September, bis Mittwoch, 2. Oktober

Nun geht es nach Hamburg; in der Speicherstadt zeigte Google-Maps viele Parkplätze, die allermeisten sind aber privat, die anderen belegt. Dort wohnte an dieser Stelle des heutigen Speichergebäudes Niels Stensen 1683/1684, nachdem er Paderborn aus Protest verlassen hatte.

Niedersachsen und Schleswig-Holstein

   J. Schäfer         

Sonntag, 15. Septmber, bis Dienstag, 24. Septmber

Nun geht es durch Niedersachsen, zuerst nach Wahrenholz, wo gegenüber dieser als Denkmal wieder zum Laufen gebrachten Mühle eine von Bischof Bernward von Hildesheim errichtete Burg stand. Nach den lausig kalten Tagen entfaltet nun die Sonne wieder zunehmend Wärme, das Bibbern hat ein Ende.

Sachsen-Anhalt und Thüringen

   J. Schäfer         

Sonntag, 8. September bis Samstag, 14. September

Nach dem Ende der Sommerferien und der Vertretungsdienst für die urlaubenden Kollegen konnte es am zweiten September-Sonntag wieder losgehen. Wie im letzten Jahr standen der Osten und nun der Norden Deutschlands auf dem Programm. Erstes Ziel war diese Kirche in Bad Bibra in Sachsen-Anhalt, an der Erdmann Neumeister Pfarrer war. Dann geht es nach Memleben, wo Otto I. der Große in der Kaiserpflaz starb; diese ist abgegangen, von deren Monumentalkirche steht nur noch ein Tor.