Welt bereisen Das Reiseblog des Ökumenischen Heiligenlexikons

Reiseberichte

An der Côte d’Azur und in Marseille

   J. Schäfer         

Donnerstag, 2. Mai bis Mittwoch, 15. Mai

Und wieder bin ich länger geblieben als geplant, nun also auf dem in die Jahre gekommenen, aber trotz italienischem Charme vergangener Zeiten in allem gut funktionierenden Campingplatz in Ventimiglia: es galt, drei Tage mit Dauerregen zu überstehen. Am Samstag ging es dann zuerst nach Ventimiglia zu einem Elektromarkt: ein neuer Fotoapparat musste her, denn mit viel googlen habe ich gelernt, dass die Reparatur des offenbar durchaus nicht seltenen Problems für mich als Laien unmöglich ist und in einer Fachwerkstatt - die ich hier ohnehin nicht finde - fast daselbe kostet wie ein neues Gerät. In Ventimiglia besuche ich deshalb ein Fotogeschäft - das aber so gut wie keine Apparate vorrätig hat, ebenspwenig wie der andere Laden, auf den man mich verweist. Es muss also einstweilen wieder die Ersatzkamera herhalten.
Dann folgt der Grenzübertritt nach Frankreich - natürlich mit Kontrolle der Kiste. Schließlich lande ich im vornehmen Küstenort Menton an der Côte d’Azur an der Stelle des ehemaligen Hotels, in dem Charles Spurgeon starb. Auf dem Weg zur hoch über dem Ort gelegenen Basilika Saint-Michel, an der Charles Dominique Albini erzogen wurde: dieses Azulejo, das vor der Silhouette von Menton an Papst Pius VII. erinnert: 1796 nahmen französische Truppen seine damalige Diözese Imola ein, 1814 erhielt er als Papst von Napoleon den Kirchenstaat zurück: Römische Legionen haben auf der Via Julia (der römischen Straße entlang der Küste) nun einen langen Weg gemacht.

Wunderschön: der Blick von hier oben auf die Küstenlinie; Menton ist laut Reiseführer (sehr gut: Ralf Nestmeyer: Südfrankreich, 9. Aufl. Michael Müller Verlag Erlangen 2022) die vom Klima am meisten verwöhnte Stadt an der Côte d’Azur; das genießen am heutigen Samstag bei wirklich herrlichem Frühlingswetter auch viele Besucher.

Etwas im Landesinnern in den Bergen liegt dieses Sanktuarium La Trinité, nach dessen Besuch Franziskus Maria von Camporosso geheilt wurde.

In St-Jean-Cap-Ferrat - laut Reiseführer ein Refugium der oberen Zehntausend, die hier in splendid isolation ihren Reichtum genießen, darunter eine Rothschild-Nachfahrin, Charlie Chaplin oder Curd Jürgens - ganz an der Spitze des Kaps diese Hospitius von Trier geweihte Kapelle an der Stelle, an der er als Einsiedler lebte - und weil man hier groß denkt, ist auch die Marienstatue entsprechend.

Dann geht es nach Nizza. Dort tobt der Wochenendverkehr und es gibt keinerlei Parkplatz - der einzige am Hafen hat durch eine Barriere eine Höhenbeschränkung auf 1,80 Meter - eine in Frankreich weit verbreitete, selbst an Parkplätzen von Einkaufszentren - ich finde: Unsitte, denn was stört die Höhe? Wohl nicht von ungefähr ist Barriere ein französisches Wort. Also versuche ich es im Vorort Cimiez beim Amphitheater - ebenso aussichtslos. Nach langem und nervenaufreibendem Gekurve durch die Stadt gebe ich auf und flüchte schon am Nachmittag an die Raststätte Riviera Française; dort gibt es nicht nur diesen Blick auf Monaco, sondern dann auch eine ruhige Nacht.

Am nächsten Morgen bin ich früh in Nizza, wo Antoine de Saint-Exupéry heiratete. Und ich finde einen - halblegalen - Parkplatz, was mir den an der Autobahn gelegenen Park-and-Ride-Parkplatz erspart, den ich - zumal am Sonntag - gerne vermeiden wollte: die ganze Provence ist berühmt-berüchtigt für Autoaufbrüche, und ich habe erste letztes Jahr den in Rimini erlebt. Viele Treppen geht es dann hoch vom Hafen, wo Domninus von Digne und Vincentius von Digne landeten, zum Bellanda-Turm, an dem Mitte des 16. Jahrhunderts das Grabtuch von Turin ausgestellt wurde. Von hier oben geht der Blick auf die Uferpromenade - berühmt durch das Attentat von 2016, bei dem 86 feiernde Menschen mit einem LKW in den Tod gerissen wurden.

Auf dem Burgberg stand die heute in Ruinen liegende erste Kathedrale; Bassus von Nizza war - angeblich - erster Bischof der Stadt, Ysarnus von St-Victor nahm hier an einer Synode teil. Auf dem Rückweg in die Altstadt geht es vorbei an einem großen Friedhof mit diesem 2020 (!) eröffneten Denkmal mit den Namen der 3602 unter deutscher Besatzung 1943/1944 von den Nazis aus Nizza deportierten Juden. Zuvor waren 1942 unter der französischen, mit den Nazis kollabierenden Regierung 554 Juden in deutsche KZs deportiert worden, dann aber keine in der Zeit der italienischen Besatzung 1942/1943 (dessen Militär war gegen die Judenverfolgung!).

Wieder unten in der Altstadt sehe ich das ehemalige Priesterseminar, an dem Karl Dominik Albini und Eduard Josef Rosaz ausgebildet wurden und dann diese Kathedrale, die der Stadtpatronin Reparata geweiht ist; außerdem entdecke ich dort neu Syagrius von Nizza.

Das ehemalige Franziskanerkloster, in das Hieronymus Garibus von Nizza eintrat, verfehle ich, dann aber komme ich in einem Vorort zum Reformierten Tempel; Luigi Pasquali wurde in Nizza geboren. Im oberhalb der Stadt liegenden, historisch bedeutsamen Ort Cimiez - heute ein Stadtteil - ist jetzt um die Mittagszeit wieder alles zugeparkt - auch chaotisch auf italienische Weise - dem schließe ich mich an, ich komme ja von dort. Aber die alle parken nicht zum Besuch der - spärlichen (!) - Reste des Amphitheaters, wie ich gestern noch dachte und das ich also heute sehe; Pontius von Cimiez wurde hier wilden Tieren vorgeworfen, überlebte aber wundersam. Und auch nicht zur Besichtigung der Ruinen des Baptisteriums an der ehemaligen Kathedrale, an der Valerianus von Cimiez Bischof war; Vincentius von Embrun wurde hier geboren. Sondern sie besuchen diesen Park an dem Gelände, der am heutigen schönen Sonntag Ziel unzähliger Besucher ist: riesige Schlangen an den Verkaufsständen, Picknick unter Bäumen, Blasmusik - alles, was der der Stadt entfliehende Mensch braucht.

Im nahen Kloster - errichtet am Todesort von Pontius von Cimiez - sehe ich diesen prächtigen Katakombenheiligen. Und wieder unten in Nizza noch das - verschlossene - Kloster St-Pons, das über Pontius' - angeblichem - Grab errichtet wurde.

Nachdem ich nun den Trubel in Nizza hinter mich bringen konnte, geht es ins ruhigere Küstenstädtchen Antibes zur Kathedrale; Armentarius von Antibes und Eusebius von Antibes waren hier Bischöfe. Dort sehe ich diese nette neuzeitliche Statue von Anna, die Maria unterrichtet.

Trotz des inzwischen leichten Regens: vor der Kathedrale in Vence war Markt - die Südländer lieben Märkte! Veranus von Vence und Lambertus von Vence, den ich neu entdecke, waren hier Bischöfe.

Letzte Station für heute ist diese Kathedrale in Grasse mit Reliquien von Aigulf von Lérins und Honoratus von Arles.
Dann geht's zum Übernachten an die Raststätte Côte d’Azur.

Der Montag beginnt wieder früh, damit ich zum Hafen in Cannes und dort auf das Schiff komme, das auf die Insel Saint-Honorat fährt - bei meiner Rückkehr ist tatsächlich der große Parkplatz brechend voll, das Aufstehen hat sich gelohnt. Auf dieser kleinen Insel lebte Honoratus von Arles als Einsiedler und gründete dann das Kloster, das große Bedeutung erlangte - und im Ökumenischen Heiligenlexikon in bislang weiteren 46 Biografien vorkommt. Beim Rundgang um die Insel sehe ich diesen Bunker: das Eiland der Einsamkeit und Kontemplation hat den 2. Weltkrieg auch nicht sturmfrei überlebt.

Und weil das auch früher schon so war, hat man ab Ende des 11. Jahrhunderts diesen wehrhaften Turm, der derzeit renoviert wird, zur Verteidigung des Klosters an die Küste gestellt.

Der Tympanon der innen ganz schlichten Klosterkirche auf Saint-Honorat.

Bei der Rückfahrt bin ich dann allein auf dem Schiff, die Leute verweilen auf der wunderschönen und stillen Insel alle länger. Ich aber will nach Agay, das ich nach kurvenreicher Fahrt auf der in den Fels gehauenen Küsternstraße erreiche und wo im - leider als Teil einer gated community unzugänglichen - Schloss Antoine de Saint-Exupéry eine Zeit lang bei seiner Schwester lebte. Leider hat inzwischen wieder Regen eingesetzt. Im Landesinnern, abseits im Wald gelegen ist diese Auxilius von Fréjus geweihte Kapelle mit seinem Grab nahe Callas bei Toulon - leider dauerhaft verschlossen.

Auch im Hinterland liegt Draguignan, wo in dieser Kirche St-Michel der Stadtpatron Armentarius von Antibes verehrt wird; er habe an der Stelle einer späteren Kapelle vor der Stadt einen Drachen getötet.

Einsam und abseits im Wald gelegen ist auch das ehemalige Kloster Le Thoronet bei Fréjus - UNESCO-Weltkulturerbe und laut Eigenaussage das vollkommenste Beispiel der Zisterzienserarchitektur - leider ist es aber, als ich am Abend ankomme, schon geschlossen. Fulko von Marseille war hier Abt, Hugo von Bonnevaux hatte die Oberaufsicht. Letzte Station für heute wird die Pfarrkirche in Cotignac bei Brignoles, wo am Abend dieses Ortszentrum belebt ist. Leider bin ich an der falschen Kirche, aber auch in dieser wird die Marienerscheinungen breit gewürdigt.
Dann geht es noch zur Raststätte Cambarette; im Unterschied zu den vorherigen habe ich hier nicht das absolute Sicherheitsgefühl und schlafe unruhig - aber es ereignete sich nichts.

Am Dienstag komme ich in den Ortskern von Trets - nun schon bei Aix-en-Provence - der wieder einmal nicht für Autos gemacht wurde. Hier wurde Jean-Marie Gombert Olympe geboren, der als Märtyrer des Spanischen Bürgerkrieges starb. Und dann geht es zur Kapelle nahe St-Jean-de-Garguier, bei der Patroclus von Arles verhinderte, dass sie Bischofssitz wird.

Im geschäftigen St-Cyr-sur-Mer bei Toulon sehe ich die Pfarrkirche mit der davor sthenden Kopie der Freiheitsstatue von New York, die Libertas, die römische Göttin der Freiheit darstellt. Die Kirche ist dem dem Ort namensgebenden Quiricus und seiner Mutter Julitta geweiht; Eusebia und Gefährtinnen war hier Äbtissin in einem einstmals bestehende Kloster.

Am Kolleg in La-Seyne-sur-Mer bei Toulon lehrte Petrus Julian Eymard. Dessen Umgebung kann nicht verhehlen, dass wir in Frankreich sind.

Und auch typisch französisch: diese allüberall zu findende Aufforderung an Rollstuhlfahrer, sich zu betrinken.
Ich steuere nun den ausgewählten Campingplatz Cassis an - es ist der Marseille nächstliegende, von ihm aus möchte ich die Stadt besuchen. Und werde abgewiesen: alles voll, obwohl ich schon am frühen Nachmittag dort bin, denn ich wusste: es folgen zwei arbeisfreie Tage hinterinander, der 8. Mai, Tag des Kriegsendes 1945 als staatlicher Feiertag und der 9. Mai, Christi Himmelfahrt. Dass ich gar nicht unterkomme, ist mir bislang noch nie passiert. So forsche ich und finde den Campingplatz Ceyreste, auch mit Zugverbindung in die Stadt, auch gut voll, aber mit noch einem Platz für mich. Hier kann ich nun bei schönstem Wetter auf dem Platz, bei dem alles in guter Ordnung ist, arbeiten und dann Marseille besuchen.

Nach drei Tagen Arbeit geht es am Samstag mit der Kiste in Außenbezirke von Marseille, zuerst weit außerhalb in den Hügeln zum Kloster der Töchter des Herzens Jesu, in dem Maria von Jesus Deluil Martiny lebte. Voon hier hat man diesen Blick auf das Stadtzentum.

Nach der Stelle des ehemaligen Mutterhauses der Sœurs de St-Joseph de l'Apparition in einem Vorstadtviertel - Emilie de Vialar lebte und starb hier, Mirjam von Abellin (Maria Baouardy) wurde hier vorläufig, aber dann doch nicht in den Orden aufgenommen - sehe ich dieses Kloster der Franziskanerinnen-Missionarinnen Mariens, in dem Maria Amandina Jeuris zur Missionarin ausgebildet wurde.

Nach längerer Parkplatzsuche erreiche ich dieses wehrhafte Kloster St-Victor mit sehr alter Tradition. Hier lag lange das im 4. Kreuzzug gestohlene - angebliche - Kreuz von Andreas, Reliquien von Gefährten von Mauritius und Gefährtinnen von Ursula von Köln. Johannes Cassianus hatte das Kloster über dem Grab von Victor von Marseille gegründet, Hugo von Glazinis, Maurontus von Marseille, Wilfred von Saint-Victor und Ysarnus (Isar) von St-Victor waren Äbte, Hugo und Prosper Tiro von Aquitanien waren Mönche, Elzearius von Sabran wurde hier ausgebildet und Eusebia von Marseille sowie Urban V. besatattet. Der Besuch öffnet eine Fundgrube, 100 Bilder entstehen hier.

Von der Anhöhe des Klosters geht der Blick auf den alten Hafen der Stadt …

… und den unteren Teil des Fort Saint-Nicolas. Zum Schluss sehe ich noch das ehemalige Priesterseminar weit im Westen der Stadt, an dem Karl Dominik Albini lehrte und Vital-Justin Grandin studierte. Heute gehört der Komplex der Stadtverwaltung, aber es gibt immer noch die Kirche - ideal für eine Hochzeit also. Eine solche findet hier mit vielen Gästen und zum Glück auch vielen Polizisten statt, denn auf der Straße geht gar nichts mehr, bis diese schließlich eingreifen.

Nach einem Tag Schreiben am Sonntag ging's am Montag wieder in die Stadt, nun zum Park-and-Ride-Parkplatz - der hat wieder einmal eine Höhenbeschränkung auf 1,90 Meter, aber ich finde einen Parkplatz in der Nähe und komme dann mit der U-Bahn in die Altstadt. Im Haus Rue Montgrand 9 starb Friedrich Ozanam. Dann komme ich am Alten Hafen zu dieser Ferreolus von Vienne geweihten Kirche Saint-Ferreol.

Noch sind nicht so viele Touristen unterwegs wie am vergangenen Samstag - es ist noch vor 10 Uhr. Der Blick geht vom Alten Hafen hinauf zur Basilika Notre-Dame-de-la-Garde auf dem höchsten Hügel der Stadt, die Karl Eugen von Mazenod bauen ließ und die 1864 fertiggestellt wurde.

Leider bis auf Weiteres geschlossen ist das Musée des Docks Romains mit Fundstückae aus dem Hafen der Römerzeit. Im Alten Hafen kamen damals - so die Legende - Lazarus von Bethanien und Maria Magdalena und Martha von Bethanienan, später Andochius und Thyrsus und Felix, Augustinus von Canterbury und Balduin von Exeter an. Auch geschlossen: diese Kirche Saint-Cannat, Cannatus von Marseille geweiht; in ihr wird auch Expedit verehrt.

Vorbei an den spärlichen Resten des Amphitheaters - nach manchen Legenden starb Corona (Stephana) in Marseille - komme ich zu dieser eindrucksvollen Kirche Saint-Laurent und gegenüber zum Fort St-Jean, in dem der Hugenotte Isaak le Febvre gefangen war und starb.

Von der eigentlichen Altstadt in Marseille ist nur noch wenig vorhanden. Die deutschen Nazis haben sie 1943 fast komplett gesprengt, um flüchtigen Juden und der Résistance im unübersichtlichen Gassengewirr das Leben im Untergrund zu erschweren. Opfer der Sprengung waren auch die nun wieder hergestellte Kirche Saint-Laurent und das Rathaus, insgesamt fast 1500 Gebäude. 20.000 Menschen wurden obdachlos und zwangsumgesiedelt, einige davon in Konzentrsationslager gesteckt.

Auf dem Place de Lenche - auf ihm stand einst das Kloster Saint-Saveur, das Johannes Cassianus gründete und in dem Cäsaria die Ältere ausgebildet wurde, genießen die Leute dennoch das Leben.

Diese Kathedrale Vieille Majeure ist nur noch teilweise erhalten, weil ihr Kirchenschiff zum Bau der neuen Kathedrale abgerissen wurde, und sie ist jetzt als Baustelle geschlossen; sie war die Kathedrale von um 1060 bis 1893. Papst Gelasius II. war hier bei einer Reise, Karl Eugen von Mazenod Bischof, Maurontus von Marseille hatte hier sein Grab und Vital-Justin Grandin wurde hier geweiht.

Riesig ist die bis 1893 unter Bischof Karl Eugen von Mazenod gebaute Kathedrale Ste-Marie-Majeure an der Stelle der Kirche, die schon vom 5. bis 7. Jahrhundert und 977 bis um 1060 Kathedrale war. Cannatus von Marseille, Honoratus von Marseille, Serenus von Marseille und Theodor von Marseille waren dort Bischöfe und - rein legendär - schon Lazarus von Bethanien, was für mich die neue Biografie von Alexander bewirkt. Cäsarius von Arles nahm hier an einer Synode teil, Epiphanius von Fréjus litt hier im Hausarrest, Eutropius von Orange war Diakon und Musanus Priester, Bischof Rusticus von Narbonne wurde hier geweiht, Ferreolus von Vienne ist Patron.

Davor: auch ein Stück Hafen mit diesem Segelschiff.
Ich habe nun noch zwei Tage Arbeit auf dem rundherum guten Campingplatz Ceyreste und sitze damit auch das wieder schlechter gewordene Wetter aus.

Tracks
Riviera Française
Côte d’Azur gibt's nicht
Cambarette
Ceyreste
Marseille gibt's nicht

geschrieben vom 8. bis 10. und vom 12. bis 14. Mai 2024

Ligurien

   J. Schäfer         

Mittwoch, 24. April bis Mittwoch, 1. Mai

Ich blieb dann doch noch einen Tag länger als zunächst gedacht auf dem angenehmen Campingplatz Taimi, denn die nun anstehende Fahrt in die Berge wäre bei dem anhaltenden Sauwetter mit Schnee schon auf 500 Metern Höhe und dunkelsten Wolken Schwachsinn. Laut italienischem Fernsehen sind die Temperaturen in ganz Norditalien 10 bis 15° kälter als üblich, die Bilder zeigen Schneemassen auch in den Bergen der Toskana. Auf Donnerstag war Besserung vorhergesagt, also ging es dann in die Höhe zum Schnee, aber die Straße war geräumt.

Korsika

   J. Schäfer         

Montag, 8. April bis Dienstag, 23. April

Nach einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte und an dem ich zum ersten Mal auf dieser Reise den Pullover ausziehen konnte, ging es am Montag wieder hinab ins Tiefland, zuerst nach Prato zum ehemaligen Kloster San Leonardo. Bernhard von Ecche lebte hier, Jakobus von der Mark predigte. Heute ist das Anwesen ein Einkehrhaus, unterstützt von den Evangelischen Kirchen der Region Toskana, der Rumänisch-Orthodoxen Diözese Italien, der Fokolar-Bewegung Toskana, der Italienischen Buddhistischen Union, der Union Italienischer Jüdischer Gemeinden, der Union Islamischer Gemeinden Italiens und der Italienischen Hindu-Union; Ökumene geht auch über Relionsgrenzen hinweg, das könnte der Nahe Osten lernen.
Nächste Station ist Pistoia, zuerst diese ehemalige Kirche San Desiderio, in der Barontius von Montalbano bestattet wurde.

In der Toskana

   J. Schäfer         

Freitag, 22. März bis Ostermontag, 1. April

In der Einsiedelei Malavalle nahe Castiglione della Pescaia ließ sich Wilhelm von Malavalle nieder, Albert schloss sich ihm als Schüler an. Etwas entfernt, an der Romitorio genannten Stelle, erschien Wilhelm Maria - beide Orte waren für mich unerreichbar. Und in dieser Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della Pescaia liegen Wilhelms Gebeine; ihr Turm ist Teil der Stadtmauer, die Kirche selbst leider als Baustelle geschlossen.

In den Abruzzen und in Latium

   J. Schäfer         

Montag, 11. März bis Donnerstag, 21. März

Nach der Rückkehr aus Ostdeutschland musste ich im November feststellen, dass die alte Kiste nunmehr solchen Reparaturbedarf erreicht hat, dass sich ein Weiterbetrieb für mich nicht mehr lohnt. Also musste ein neueres Modell her. Die seit 2012 gebauten Ford Transit Custom haben aber einen komplett veränderten Innenraum. So waren die Wintermonate geprägt vom Umzug der alten Einrichtung in die neue Kiste und deren Anpassung, zudem einer Veränderung des Konzeptes, um die Zweier-Beifahrersitzbank zu erhalten. Hinzu kamen Anpassungen, die aus der seitherigen Erfahrung geboren waren. Das war aufwändiger als zunächst gedacht. Aber dann konnte es Anfang März losgehen - wie immer zunächst zur Tante nach Aigle. Deren Gesundheitszustand verbietet inzwischen allzu lange Besuche, so dass ich schon am nächsten Tag aufbrach, um über den Großen St. Bernhard - Pass nach Italien zu kommen. Kurz vor dem Tunnel wollte ich die in der Sonne leuchtenden Schneeberge fotografieren - und musste feststellen, dass ich mein zweitwichtigstes Arbeitsgerät, den Fotoapparat, vergessen hatte - so ziemlich das allerdümmste, was passieren konnte. Es half nichts - ich musste zurück nach Stuttgart.

Im Süden von Thüringen

   J. Schäfer         

Sonntag, 22. Oktober bis Sonntag, 29. Oktober

Auch wenn der letzte Abend wirklich schön anzusehen war: am Sonntag verabschiede ich mich vom Campingplatz Pahna und, weil es auf dem Weg liegt, fahre ich nochmals zur Michaelskirche in Zeitz, denn ich hatte die Gedenksäule für Oskar Brüsewitz übersehen. Dann komme ich nach Weißenfels zum Schloss mit der integrierten Schlosskirche, an der Erdmann Neumeister als Hofprediger wirkte, und ich finde auch die ehemalige Schuhfabrik Banner des Friedens in Weißenfels, in der Brüsewitz arbeitete.

Leipzig und Halle

   J. Schäfer         

Samstag, 15. Oktober bis Samstag, 21. Oktober

Am Samstag ist die erste Station das Schloss Lochau im heutigen Annaburg bei Torgau, in dem Friedrich der Weise starb. Dann folgt das Schloss Hartenfels in Torgau mit diesem prächtigen Eingangstor, in dem Friedrich der Weise und Johann Friedrich von Sachsen geboren wurden. Georg Burkhardt (Spalatin) hat dort letzteren erzogen: Johann Friedrich wurde ein Anhänger der Reformation und ließ in seinem Schloss die erste protestantische Kirche erbauen, die Martin Luther 1544 weihte. Johann Walter war hier Hofkapellmeister.

Wittenberg

   J. Schäfer         

Montag, 9. Oktober bis Freitag, 13. Oktober

Schon am Montag breche ich auf aus dem von jeglicher Kommunikation abgeschnittenen Campingplatz Olympiasee und fahre ins nahe Wittenberg, zuerst zum ehemaligen Augustinerkloster, in dem Johann von Staupitz der Vorgesetzte des Mönches Martin Luther war, den Melchior Hofmann dort besuchte und in dem Philipp Melanchthon seine letzte Vorlesung hielt. Viel später war hier das Predigerseminar, das Oskar Brüsewitz besuchte.

Von der Ostsee nach Magdeburg

   J. Schäfer         

Montag, 2. Oktober bis Sonntag, 8. Oktober

Auf dem angenehmen Stellplatz in Peenemünde blieb ich dann noch einen Tag länger als zunächst beabsichtigt. Am Dienstag ging es dann zuerst nach Greifswald, wo an der Universität - damals im vormaligen Kloster der Dominikaner, heute die Poliklinik - Johannes Bugenhagen studierte, und dann auf die Insel Rügen, die mich norddeutsch mit solchen Reetdach-Häusern empfängt. Am heutigen Feiertag sind trotz des nun deutlich herbstlichen Wetters und stürmischen Windes viele Ausflügler unterwegs, aber die lange Anfahrt geht über sehr gut ausgebaute Straßen. Viele Straßen sind hier sehr gut ausgebaut, meist auch von radwegen begleitet, der Aufbau Ost hat sich gelohnt! Und sie sind hier im ebenen Land oft kilometerlang schnurgerade. Was mich aber stört: sehr oft sind sie als Alleen von dicken Bäumen direkt am Straßenrand gesäumt; ein Reifenplatzer, Unfall mit kleiner Ablenkung oder Fahrfehler ist das ziemlich sichere Todesurteil. In Meck-Pomm und Sachsen-Anhalt gibt es deshalb manchmal Leitplanken, Brandenburg verzichtet darauf.

Berlin bis Usedom

   J. Schäfer         

Montag, 25. September bis Sonntag, 1. Oktober

Am Montag geht es nun nach Berlin. Mit der Kiste fahre ich zum Pendlerparkplatz Erkner und von dort mit der S-Bahn direkt zum Alexanderplatz, wo mich der Fernsehturm begrüßt. Unweit ist die Ruine der Kirche des ehemaligen Grauen Klosters in Berlin, 1945 durch allierte Bomben zerstört, heute Ort für Ausstellungen. Dieses war bis zur Reformation ein Franziskanerkloster, dann ein Gymnasium, an dem Michael Schirmer Konrektor war.

Auf nach Berlin!

   J. Schäfer         

Montag, 18. September bis Sonntag, 24. September

Nach den drei Tagen Arbeit auf dem schönen Campingplatz in Königstein geht es nun weiter, zuerst nach Leutersdorf in der Oberlausitz, wo der Märtyrer Alois Scholze Pfarrer war und dann zur Kirche nach Großhennersdorf, wo Heinrich Melchior Mühlenberg als Pfarrer diente. Im selben Ort ist die Ruine des Wasserschlosses, in dem Nikolaus Graf von Zinzendorf als Kind lebte. Davor: diese Skulpturen eines örtlichen Künstlers.

Sachsen

   J. Schäfer         

Montag, 11. September bis Sonntag, 17. September

Nach Ende der Sommerferien kann ich wieder losfahren, Ostdeutschland ist mein Ziel.
Unterwegs besuche ich das Grab von Albrecht Dürer in dem unter Denkmalschutz stehenden Johannisfriedhof in Nürnberg und dann diesen Soldatenfriedhof - heute: Ehrenfriedhof - in Erlangen, wo Josef Mayr-Nusser bestattet war.

Nach Norden

   J. Schäfer         

Donnerstag, 6. Juli bis Mittwoch, 12. Juli

Am Donnerstag komme ich dann in die FORD-Werkstatt von Rimini zur Reparatur der Seitenscheibe - und frage nocheinmal nach dem Radlager, weiterfahren sei ja gefährlich. Das bejaht der Meister, er werde eine Probefahrt unternehmen - geht doch. Ja, da sei ein Geräusch, er will es auf der Hebebühne überprüfen; Diagnose dann: nicht Radlager, sondern Antriebswelle - damit kann man fahren, bis sie endgültig defekt ist.
So komme ich am Abend noch nach San Marino - erst mit der Kiste hoch hinauf, dann zu Fuß noch höher; und obwohl das Wetter mies ist, der Berg liegt im Nebel, ist dort der Massentourismus zugange, die Altstadt auch ganz darauf ausgerichtet - Badetouristen mit Tagesausflug, mehr als die Hälfte offenbar Osteuropäer. 2 Millionen Touristen besuchen jährlich das Land, ⅔ der Wirtschaft des Landes erbringt der Dienstleistungssektor, Industrie gibt es nicht, aber weitgehende Steuerfreiheit - Diesel kostet rund 10 Cent weniger als in Italien, was ich natürlich nutzte. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei 61.575 $ pro Einwohner (Deutschland: 50.425 $, EU insgesamt 41.175 $), damit liegt das Land im weltweiten Ranking an 11. Stelle.