Durchs Poitou nach La Rochelle
Sonntag, 25. Mai bis Samstag, Mai
Am Sonntag geht es zunächst wieder ein Stück nach Süden, zuerst zu dieser
Pfarrkirche in Salagnac - heute Le Grand-Bourg -
bei Limoges, wo Leobonus lebte und starb. Dort
proben Musiker gerade für die Messe.
In dieser Kirche des ehemaligen Klosters in
Benevent-l'Abbaye bei Limoges gibt es eine Reliquie von
Bartholomäus;
Joseph Marchandon wurde hier geboren. An der
Kirche im nahen Marsac war er Pfarrer.
Dies ist offenbar noch der alte, von den Römern anglegte Weg, der zu ihrem
Theater - heute im Wald nahe Saint-Goussaud bei
Limoges - führte, wo der Einsiedler Gonsald lebte.
Leobonus lebte zunächst als Einsiedler an einer heute
mit einem Feldkreuz markierten Stelle in der Nähe
des Dörfchens Fursac bei Limoges. Als ich dieses fotografiere, kommen die Kühe in der daneben liegenden Weide und schauen, was
der Fremde da wohl macht. Denn sonst ist hier in der Gegend wirklich nichts geboten.
Großartig: die Ostfront des Klosters in
Saint-Savin-sur-Gartempe - nun schon im Poitou.
Benedikt von Aniane hat es gegründet
und geleitet, Bernhard von Tiron war Prior,
Hugo von Poitiers Mönch, von
Marinus gibt es
Reliquien,
Romarus wird hier verehrt,
Savianus und Cyprianus, die nun neu ins
Heiligenlexikon kommen, wurden nach ihrem Martyrium hier bestattet.
Noch großartiger: die Klosterkirche in
Saint-Savin-sur-Gartempe mit Deckenfresken aus dem 11. Jahrhundert, UNESCO-Weltkulturerbe.
Auch sehenswert: die Stiftskirche in Le Dorat,
jetzt noch einmal im Limousin - eines der schönsten romanischen Gotteshäuser dieser Region.
Claudius Barnabas Laurent
de Mascloux wurde im Ort geboren und hier getauft,,
Israel war hier im Kloster Lehrer,
Theobald von Dorat und
Walter von Lesterps seine Schüler.
Diese große Kirche des wehrhaften ehemaligen
Klosters in Nouaillé-Maupertuis - und nun endgültig im Poitou -, in der es
Reliquien von
Genulf von Cahors und
Junian vom Poitou gibt, ist leider schon
geschlossen - der Abend ist angebrochen. Immer geschlossen (wegen Baumängeln ?) ist aber die
Kirche des ehemaligen Klosters Saint-Benoît de
Quinçay in Saint-BenoîtSaint-Benoît bei Poitiers;
Aichardus von Jumièges war hier Prior,
Benedikt von Sebaste lebte zuvor an
dieser Stelle als Einsiedler, Philibert
von Jumièges gründete das Kloster.
Letzte Station an diesem Sonntag wird Ligugé bei Poitiers mit der - auch schon geschlossenen
Kirche - des ehemaligen Kloster Saint-Martin.
Dort lebte Martin von Tours zunächst als
Einsiedler und gründete dann dieses erste abendländische Kloster.
Sabinus Levitanus wurde hier Mönch,
Savianus und Cyprianus waren vielleicht auch
dort.
Nicht ganz perfekt ruhig wird die Nacht an der
Raststätte Rouille-Pamproux.
Am Montag komme ich in die Stadt Potiers und finde problemlos einen Parkpaltz an der
Kirche Saite-Radegonde - aber die ist noch
geschlossen, ebenso wie die unweit stehende
Kathedrale. Nicht weit ist es zu diesem
Baptisterium, dem ältesten christlichen Gebäude
der Stadt, dessen Vorgängerbau schon um 325 errichtet wurde.
Hilarius von Poitiers war der wohl erste
Bischof der Stadt, Justus von Limoges sein
Gefährte. Daneben stand das ehemalige Kloster
Sainte-Croix, an dessen Stelle heute das gleichnamige Stadtmuseum steht.
Agnes von Poitiers und
Baldegundis waren Äbtissinnen,
Agricola von Nevers,
Evergisilus von Köln und
Veranus von Cavaillon schufen nach einem
Aufstand der Nonnen Ordnung, Lubetia wurde hier verehrt,
Radegund von Thüringen hatte das Kloster
gegründet, Venantius Fortunatus war
geistlicher Begleiter.
Nicht mehr vorhanden ist die frühere Kathedrale,
an der Annarius von Poitiers,
Anthimos der Grieche und
Justinus von Poitiers angeblich Bischöfe
waren. Dagobert II. wurde hier zum Mönch geweiht,
Emmeram von Regensburg,
Fridolin von Säckingen und
Venantius Fortunatus waren Bischöfe,
Leodegar von Autun wurde hier ausgebildet,
Maximin von Trier ist hier gestorben
und Quiriacus war dessen Gefährte,
Philibert von Jumièges lebte hier im Exil.
Wenigstens von außen sehen kann man dieses ehemalige
Priesterseminar, an dem
Johannes Karl Cornay und
Johannes Theophan Vénard ausgebildet
wurden.
Auch nicht mehr existent: das ehemalige Kloster
Saint-Hilaire de la Celle, in dem
Aichardus von Jumièges erzogen wurde, wo
Benedikt von Sebaste aufgenommen wurde
und das auf eine Einsiedlerzelle von Hilarius
von Poitiers zurückging …
… sowie dieses ehemalige Kolleg der
Jesuiten - heute Kunsthochschule.
Das Rathaus - es steht am höchsten Punkt der Stadt
- steht für Babylonius, der Diakon in Poitiers war.
Bodard von Poitiers starb nahe derStadt,
Florentia von Comblé wird in der Gegend verehrt,
Fortunat von Todi,
Hugo von Poitiers,
Leobin von Chartres sind hier geboren,
Maria-Josef Coudrin gründete hier die
Picpuskongregation
, Sabinus starb hier und
Savianus und Cyprianus wirkten als
Glaubensboten in der Gegend, Warin von Poitou war Statthalter in der
Gegend. Unweit war das ehemalige Franziskanerkloster
- an seiner Stelle steht heute ein Einkaufszentrum mit Parkhaus.
Simon war hier Ordensmann,
Walter von Brügge war hier eingesperrt.
Im Herzogspalast bekam
Gerhard von Sauve-Majeure Land geschenkt,
Sabinus Levitanus wirkte dort als Erzieher.
Auf der Place de la Liberté steht diese
Freiheitsstatue, 1903 gestiftet als Replik der ab
1871 durch den Franzosen Auguste Bartholdi geschaffenen Freiheitsstatue in
New York - gut in diesen Zeiten daran zu erinnern,
dass die Idee der Freiheit aus Europa kommt und nicht von Trump und seinen Kettensägen-Kumpels.
Nach dem
Konvent de la Misericorde - die Weihe von deren
Kirche wird am 20. Oktober erwähnt - komme ich auf dem Rückweg wieder zu der ab 839 errichteten
Kathedrale, die nun - es ist inzwischen Mittag -
geöffnet ist. Bertrand von Comminges mahm hier an
einer Synode teil, Johannes „Bellesmains”
und Walter von Brügge waren Bischöfe,
Johannes Karl Cornay Subdiakon,
Florentias
Gebeine kamen hier her,
Hilarius von Poitiers und
Radegund von Thüringen sind Patrone.
In der Kathedrale: dieser Seitenaltar von 1616 mit
der Darstellung von Dominikus (oben), Papst Paul V.
(links) sowie König Ludwig XIII. und seiner Frau Anna von Österreich (rechts).
Offen ist nun auch diese Kirche Sainte-Radegonde mit
dem Sarkophag von Radegund von Thüringen,
auch Gebeine von
Reverentius kamen dort hin.
Mit der Kiste geht es nun noch zum ehemaligen Krankenhaus Hôtel-Dieu , in dem Ludwig-Maria Grignion de Montfort wirkte, und dann zur - auch wegen Baumängeln geschlossenen - Kirche Saint-Hilaire-le-Grand-de-Poitiers, wo Fridolin von Säckingen das Grab von Hilarius von Poitiers besuchte; auch das Grab von Abra und Leonius ist dort, Martialis war Abt am einstigen Kloster. Im damaligen - heute spurlos abgegangenen - Kloster Saint-Cyprien lebten Bernhard von Tiron und Faciolus von Poitiers. Die Stadt hat mir gefallen, auch weil sie trotz ihrer vielen mittelalterlichen Baureste kaum von Touristen besucht wird, also die dafür übliche aufdringliche Struktur fehlt. Am Nachmittag fahre ich dann in den Weiler Comblé - einen Ortsteil von Celle-Lévescault bei Poitiers -, wo Florentia als Reklusin in einer Zelle lebte, aus der ein - heute abgegangenes - Priorat wuchs.
Dann geht es zu dieser Kirche nach Chaunay bei
Poitiers, dort lebte Junian vom Poitou als
Einsiedler. Und in Mairé - heute Mairé-Levescault - bei Poitiers gründete Junian ein Kloster an der Stelle der heutigen,
bescheidenen Pfarrkirche, das später sein Schüler
Auremundus leitete.
Sabinianus von Troyes, dem Ortspatrin,
geweiht ist diese Kirche in Melle bei Poitiers.
Ein Buchhaltungs- oder Eingabefehler am Navi führt mich dann ins abgelegene Dorf Seigné - jetzt wieder nahe Saintes - zu dieser
Kirche, die für mich keine Bedeutung hat.
In Saint-Jean-d’Angély bei Saintes beeindruckt die Ruine der riesigen
Kirche des einstigen Klosters, in die die
Reliquien von
Reverentius gebracht wurden und die angeblich
eine Kopfreliquie von Johannes
dem Täufer enthielt. Nach der Zerstörung durch die
Hugenotten baute man in deren Reste diese heutige
Pfarrkirche hinein.
Archingeay bei Saintes gilt als Todesort von
Maclovius von Aleth; in der - (schon)
geschlossenen - Kirche finde ich dann keinen Hinweis.
Zum Abschluss des Tages geht es in dieses schön am Fluss Charente gelegene Städtchen Saint-Savinien bei Saintes, wo die
Kirche
Sabinian von Ménat geweiht ist, der dann
auch dem Ort den Namen gab.
Mein Übernachtungsplatz an der Raststätte Fenioux
ist leider wieder eher autobahnnah und also nicht perfekt ruhig.
Am Dienstag geht es dann nach Norden und an die Atlantikküste, in den - alten -
Hafen von Rochefort, zu dem dieser Triumphbogen
führt. Dort starben nach der Französischen Revolution die Märtyrer
Claudius Barnabas Laurent
de Mascloux, Florentius Dumontet
de Cardaillac, Franziskus
d'Oudinot de la Boissière, Franziskus Hunot,
Franziskus Mayaudon,
Hubert vom heiligen Claudius Gagnot,
Jakob Lombardie,
Jakob Retouret,
Johannes Nikolaus Cordier,
Johannes Baptist de Souzy,
Johannes Baptist Laborie du Vivier,
Joseph Marchandon,
Roger Faverge
Scipio Hieronymus Brigéat de
Lambert und Sebastian Lupus Hunot.
Nikolaus Tabouillot war dort Gefangener,
er starb im ehemaligen Marine-Hospital.
Vor Rochefort liegt im Atlantik die Insel Madame, mit dem Festland verbunden durch einen Schotterdamm, den man bei Ebbe
befahren kann - rechts im Bild sieht man darauf Fußgänger; ich habe Glück, der Mond meint es gut mit mir. Und man darf -
anders als im Reiseführer erwähnt - tatsächlich fahren, wenn man es sich zutraut. (Der Reiseführer - Muriel Brunswig, Lucia
Vallerius: Westfrankreich. Reise Know-Hoe, Bielefld 2024 - ist aber sonst sehr ausführlich, informativ und zuverlässig), So
sehe ich auf der Insel den Gedenkstein und dann
das große Kreuz aus Natursteinen für die Märtyrer,
erwähnt in den Biografien von Claudius Dumonet,
Claudius Laplace,
Franziskus Mayaudon,
Hubert vom heiligen Claudius Gagnot,
Jakob Retouret,
Georg Edmund René und
Stephan d'Huberte. Auf der Insel Aix, die
viel weiter draußen im Meer liegt, nur mit dem Schiff zu erreichen ist und die ich mir spare, wurde
Roger Faverge begraben, auch dort gibt es heute
eine Gedenkstätte.
In La Rochelle wurden
August Chapdelaine und
Johannes Baptist de Souzy geboren, die
Stadt war ein Hauptstützpunkt der Hugenotten. Mich
interessiert diese Kathedrale, denn
Hilarius von Poitiers ist Patron der Stadt
- aber die ist
momentan geschlossen
und auch der Omnibus will nicht weichen.
Eigentlich hatte ich mir zum Arbeiten einen Campingplatz in La Rochelle ausgesucht, aber die Stadt ist mir zu hektisch und
zu sehr von Touristen besucht, Deshalb fahre ich wieder ins Landesinnere zum nächsten Ziel, dieser
Kirche in Le Cormenier, einem Ortsteil von
Beauvoir-sur-Niort im Poitou, wo vielleicht Gudwal
wirkte. Hier will der ewig rangiernde Laster nicht weichen, aber ich fand in der Nähe den
Campingplatz in Magné bei Niort - das ist kein
Tourismusgebiet - anlässlich des wegen Christi
Himmelfahrt (schon wieder)
langen Wochendes
ein Argument. Der Platz ist nicht sehr groß, aber in allem perfekt -
ein kommunaler Platz, geht doch, Saintes -, dazu
preiswert, aber nun gut gefüllt.
Tracks
Rouille-Pamproux
Fenioux
Magné
geschrieben vom 28. bis 31. Mai 2025