Der Kreuzgang. Nun, mit der neuen Kamera, macht das Fotografieren wieder richtig Freude …
… die ich reichlich ausnutze …
… auch für diese betende Mönchsfigur.
Die Stadt Arles begrüßt mich dann nicht nur mit einem schattigen Parkplatz, sondern auch mit diesen
Stadttoren.
Daniel von Arles lebte angeblich hier als
Einsiedler, Ennodius von Pavia wurde hier
geboren, Guntram herrschte über die Stadt,
Lucifer von Cagliari kam als Gesandter zum
Kaiser, Martha von Bethanien führte der
Legende zufolge den Drachen Tarasque hierher, um ihn zu richten.
Großer Auflauf ist vor diesem ehemaligen Kloster an der
Kathedrale Saint-Trophime, denn nicht nur viele
Touristen sind zugange, sondern auch eine - lange andauernde, ich muss warten - Hochzeit in der Kathedrale …
… und daneben diese afrikanische Hochzeit im Rathaus.
Der Sonntag führt nun wirklich über den (!) Rhône und somit ins
Languedoc, beginnt aber wieder einmal mit einem Metzgersgang:
die Ruinen des Klosters Psalmody nahe
Saint-Laurent-d'Aigouze bei Nîmes, in dem
Wilfred von Saint-Victor Abt war,
liegen auf Privatbesitz und der ist verschlossen. Wenig ergiebig auch: das ehemalige
Schloss in Melgueil, dem heutigen Mauguio bei
Montpellier, in dem Pontius von Melgueil
geboren wurde, auch wenn derGang durch die Gässchen des Ortes durchaus nette Einblicke bot. Auch dieses ehemalige
Kloster de Vignogoul nahe Pignan - das ich erst
nach einer langen Umleitung erreiche - ist verschlossen, es beherbergt heute eine Jugendhilfeeinrichtung und kann nicht
besucht werden; Alanus von Lille lebte hier
zeitweise.
Ein am heutigen Sonntag gut besuchtes Ausflugsziel ist dagegen dieses ehemalige
Kloster Sainte-Marie de Valmagne bei Montpellier -
heute ein Weingut. Auch dieses Kloster unterstand
Hugo von Bonnevaux.
Glück habe ich in Agde: ich finde einen Parkplatz in der engen Altstadt wenige Meter von der
Kirche St-Sever entfernt;
Severus von Agde, den ich hier neue entdecke,
hatte hier das Kloster gegründet,
Maxentius von Saint Maixent wurde
hier ausgebildet. Und wenige Meter weiter ist dieser Hafen zum Meer.
Noch einmal besuche ich Avignon, nun das Stadtzentrum, obwohl ich vor zehn Jahren schon ausführlich dort war. Weil am
Sonntagabend einige der vielen Besucher dir Stadt schon verlassen haben, bekomme ich einen Platz auf dem großen Parkplatz -
wieder einmal Höhenbeschränkt auf 2,0 Meter, aber meine 2,05 Meter passen unter der Barriere durch. Schwerer tue ich mit
dem Finden der Stelle des ehemaligen Kardinalspalastes, in dem
Wilhelm le Court lebte und der später dieser
Stadtmauer wich.
In dieser Kirche Saint-Agricol liegen heute die
Gebeine von
Agricol von Avignon, nachdem er zuvor in der
Kirche Saint-Pierre bestattet war.
Ewiges Schlangestehen heißt es dann im Stau bei der Stadtausfahrt - zu viele Ausflügler, dazu ein defektes Auto. Mit
Geduld erreiche ich schließlich den schon bewährten Platz auf der
Raststätte Morières und gönne mir dort wieder ein
Abendessen.
Am Monatg geht es ein Stück zurück nach Westen, nach Laudun-l'Ardoise bei Bagnols, wo
Klara von der heiligen Rosalia (Maria-Klara) du Bac, auch eine
Märtyrerin von Orange, geboren wurde,
aber diese trutzige Kirche leider wieder verschlossen
ist. Und blöderweise hat sich auch das Wetter wieder verschlechtert, immer wieder regnet es. Es ist kurz vor Juni,
Sommeranfang - Petrus erfüllt offenbar seine Pflichten nicht - aber wirlich zuverlässig war er ja schon als Jünger
Jesu nicht, wie jeder Hahn weiß. Aber abgesehen
vom emotonalen Erleben: Das Frühjahr 2024 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn im Jahr 1881 und lag um 3,1° über
der Referenzperiode 1961 bis 1990. Klimawandel heißt eben auch: mehr Regen.
Dann geht es wieder schmal und steil in die Berge nach Sabran, wo oberhalb des Dorfes die
Burgruine der Familie von
Elzearius von Sabran thront. Auch in
Saint-Laurent-de-Carnols bei Orange wurde eine der
Märtyrerinnen von Orange geboren,
nämlich Maria-Margarita von der heiligen Sophia de Barbegie d'Albarède. Auf die finde ich keinen Hinweis, aber mit Interesse
lese ich diesen Anschlag an der schönen und großen
Kirche: im gesamten
(Marienmonat!) keine Messe, keine Gebetsstunde - nichts,
nothing, rien, niente in diesem Dorf.
Ich bewege mich nun östlich und nördlich der Ardèche - dem Sehnsuchtsort meiner Jugend, damals noch weitgehend von
Tourismus verschont mit herrlichen Plätzen zum Wild-Zelten: dazu das warme Wetter, Orangina trinken, Gitanes Maïs - seit
2016 als gesundheitsschädlich verboten - rauchen, französische Lebensart genießen: ach ja. So komme ich nach Saint-Montan
bei Viviers und 100 Meter hinter dem Ort zur
Kapelle an der Stelle, an der
Montanus vom Vivarais zuletzt lebte und
starb; zuvor lebte er in einer Höhle hoch in den
Bergen. Weil die Straße Einbahnstraße ist komme ich nun nicht zurück und habe deshalb 25 km Umweg auf der engen Bergstraße
vor mir - der Aufstieg zur Höhle war für Montanus aber ungleich beschwerlicher .
Dann komme ich schließlich doch nach Viviers zum ehemaligen
Priesterseminar, das
Charles de Foucauld und
Petrus Vigne besuchten; davor sehe ich - etwas
überrascht und deshalb verwackelt - diesen US-Truck.
Über den Col du Serre du Pradel geht es durch
Eichenwälder und diese großartige Berglandschaft weiter nach Westen und ins abgelegene Bergdorf Saint-Germain-de-Calberte,
wo Papst Urban V. die
Pfarrkirche erneuern ließ.
Spät am Abend komme ich ins größere
Florac-Trois-Rivières, dessen Stadtmauer Papst
Urban V. einst erneuern ließ und das seinen Namen vom
Wasserreichtum hat, der sich mitten im Ort eindrucksvoll zeigt.
Hier finde ich einen schönen Parkplatz mit
sauberer Toilette für eine ruhige Nacht.
Am Dienstags geht es ins nahe Bédouès, wo Urban V. die
Stiftskirche errichten ließ und dort dann dieses
Grab für seine Eltern einrichtete.
Auch in Quézac ließ Urban V. die
Stiftskirche ausbauen; um dorthin zu gelangen,
wurde damals diese Brücke gebaut, die noch heute die Straße in den Ort trägt.
Viel Verkehr hat die Brücke nicht zu bewältigen, das ist die Hauptstraße durch Quézac.
Nun komme ich schon in die Auvergne. Nach dem ehemaligen
Priesterseminar in Saint-Flour, an dem
Jakob Berthieu studierte, geht es zum völlig
abseits im Bergwald gelegenen Saint-Mary-le-Cros, einem Ortsteil von Ferrières-Saint-Mary bei Aurillac, wo an der Stelle dieser
ihm geweihten KircheMarius als Einsiedler lebte. Und obwohl dort weit
und breit (fast) niemand lebt, gibt es einen Friedhof - und diese Erinnerungen an Kriegsschrecken.
Am späten Abend komme ich noch ins kleine Dorf Besse - so unbedeutend, dass auf keiner Karte eine Kirche verzeichnet ist; in
der Rue du Vicaire, der Pfarrer-Straße, finde ich dieses
Haus, habe aber Zweifel, dass es das gesuchte
Geburtshaus von Gabriel-Maria ist; schließlich
finde ich doch noch die kleine - verschlossene -
Kirche.
Zum Übernachten fahre ich der Kälte und der Hoffnung auf eine Toilette wegen ins tiefer gelegene und größere Mauriac und
finde dort einen sehr ruhigen Parkplatz nahe eines
Sees vor dem Ort.
Da diese Tour zeitaufwändiger ist als gedacht, brauch ich noch einen fünften Tag. Am Mittwoch sehe ich dann zuerst das
ehemalige Kloster in Mauriac, in dem
Reliquien von
Marius lagen, heute sind diese in der Stadtkirche
Notre-Dame-des-Miracles. In der entdecke ich
Katharina Jarrige neu und davor sehe ich
dieses Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges. Auch
Peter von der Garigue starb hier.
Nach dem kleinen Bergort Saint-Amandin bei Clermont, in dem in der
KircheAmandinus von Clermont verehrt wird, und
dem größeren Bort-les-Orgues mit Reliquien von
Remedius von Gap in der ihm geweihten
Kirche komme ich zum abgelegenen ehemaligen
Kloster Bonnaigue bei Saint-Fréjoux, das
Stephan von Obazine gründete und in dem
er starb. Das Kloster ist heute dieser Bauernhof und der Bauer kommt samt Hund um mich unfreundlich-misstrauisch zu fragen,
was ich denn an diesem abgelegenen Ort will.
Dann geht es über diesen gut 1400 Meter hohen Col de la croix Morand, zu dessen beiden Seiten die Bergkegel der einstigen
Vulkane aufragen und auf dem ein stürmischer, eiskalter Wind weht - Vorbote zum immer schlechter werden Wetter …
… nach Saint-Nectaire bei Clermont-Ferrand mit dieser imposanten
Kirche, erbaut über dem Grab von
Nectarius von der Auvergne und
mit einem wertvollen Reliquiar von Baudimius, den ich hier neu entdecke.
Darin auch: diese Marienstatue aus dem 12. Jahrhundert …
… und diese Tabernakel-Tür aus dem 12. Jahrhundert.
Die fünftägige Fahrt beende ich auf dem in jeglicher Hinsicht sehr guten
Campingplatz in Aydat. Das Wetter ist nun definitiv
ober-mies: Regen, Niesel, Nebel, Kälte - Petrus hat die Sonne engültig vergessen. Angesichts dieses Wetters war es nicht sehr
klug, einen Platz auf 700 Metern Höhe auszusuchen, aber es ist Juni! Während ich mich noch beklage, kommt am Abend eine
Gruppe französischer Rentner mit Fahrrädern. Die sind also den ganzen Tag durch den Regen gefahren, bauen nun ihre Mini-Zelte
auf und schlafen uneben auf kaltem Boden. So gesehen, lebe ich im Luxus-Appartement und mit Heizung geradezu fürstlich und kann
konzentriert arbeiten - es ist eben alles relativ.
Erstes Ziel der Fahrt durch die Provence ist der Ort
Saint-Cannat bei Aix-en-Provence, wo Cannatus
von Marseille als Einsiedler lebte und ihm diese
Pfarrkirche geweiht ist.
Nach der Tullia geweihten
Kapelle in Sainte-Tulle bei Manosque und dem
Schloss Gassaud - heute Teil einer gated community
- in Manosque, in dem Reliquien von
Gerald von Aurillac verehrt wurden, komme
ich zur tief im Wald einsam liegenden Kartause
Notre-Dame nahe Reillanne, einem der zwei in Frankreich noch existierenden Klöstern der
Kartäusernonnen, und schließlich zu dieser
Kirche des ehemaligen Klosters in Mane bei
Aix-en-Provence, in der Reliquien von Franz von
Paola verehrt wurden; heute ist die Kirche die Lobby eines fünf-Sterne-Hotels.
Kräftig Bergsteigen heißt es in Forcalquier, wo hoch auf dem Berg über dem Ort diese nur über sehr viele Treppenstufen zu
erreichende Marienkapelle thront auf dem Platz
der ehemaligen Burg, in deren Schutz die heute in Trümmern liegende und
Marius von Orléans geweihte
Kathedrale Saint-Mari gebaut wurde, in
der seine Reliquien verehrt wurden.
Kräftig Bergsteigen auf 711 Meter über dem Meer darf dann auch die Kiste auf der Fahrt ins abseits gelegene Puimichel bei
Digne-les-Bains, wo Delphina von Glandenes geboren
wurde im damaligen Schloss an der Stelle dieser späteren
Kapelle, die heute als
Veranstaltungsraum genutzt wird.
Zum Übernachten geht es dann an die kleine Raststätte
Aubignosc an der wenig befahrenen Autobahn.
In Digne-les-Bains sehe ich am Freitag zuerst diese
Kathedrale Saint-Jérôme, in der Christian Chessel
- eine Gefährte von Peter Lucian Claverie
- getauft wurde. Dann muss ich zur Post - und hier dauert es doch tatsächlich noch länger als in Italien üblich, obwohl ich
der einzige Kunde bin, aber die Dame am Schalter nimmt wohl zum ersten Mal einen Brief entgegen.
An der Stelle der ehemaligen Kathedrale von Digne
wirkten Domninus von Digne und
Vincentius von Digne.
An der Stelle der abgelegenen Kirche nahe Bevons
bei Sisteron gab es ein Kloster, dessen Abt war
Marius von Orléans;
Bobo von der Provence ist Patron des Ortes.
Noch viel abgelegener, am Ende eines teilweise steilen Feldweges - die Kiste macht das auch mit Automatik gut! - liegte das
verlassene und in Ruinen liegende Bergdorf
Vieux Noyers nahe Noyers-sur-Jabron bei Sisteron,
in dem Bobo geboren wurde; intakt ist dort dieses an die Trulli in
Apulien erinnernde Vorratshäuschen.
Dann geht es in die Berge nahe Embrun, nach Réallon,
wo Bischof Peladius von Embrun die Kirche
geweiht ist, die durch enge Gassen und Treppen wieder nur zu Fuß erreichbar ist. Aber der Ausblick auf die Alpen kann
begeistern. Dass es dort noch soviel Schnee gibt, ist außergewöhnlich; in Italien musste nun die Strecke des Giro d'Italia
mehrfach verlegt werden wegen beschneiten Alpenstraßen und Lawinengefahr …
Höher hinein in die Alpen fahre ich noch nach Le Monêtier-les-Bains bei Briançon, denn dort hat
Eldrad von Novalesa das Kloster - diese heutige
Pfarrkirche - gegründet.
Zum Übernachten geht es zurück nach Embrun auf einen
Parkplatz am Ortsrand, ausgestattet mit Toiletten -
und eigentlich ruhig gelegen, wären da nicht die hämmernden Beats einer nahen Disco, die das Einschlafen erschweren.
Der Samstag bringt drei Stunden Fahrt nach Westen, nach Sainte-Jalle, schon bei Valence; dichter Ausflugsverkehr am langen
Wochenende und v. a. schleichende Wohnmobile, dazu ein Riesenstau an einer Baustelle machen das zum Geduldsspiel. In diesem
Schloss wurde dort
Galla von Bagenum geboren, darin wurde ihr eine
Kapelle errichtet.
Was es diesen Dörfern auch immer wieder gibt: das alte Waschhaus. Ebenso allüberall: öffentliche Toiletten und ein freier
Bücherschrank - Frankreich ist eben eine Kulturnation! Deshalb sind auch die WCs auf den Raststätten natürlich kostenfrei
und an allen Raststätten gibt es sogar eine ebenfalls kostenfreie Dusche! Und auch noch im kleinsten Ort gibt es ein -
fahnengeschmücktes - Rathaus; Volksnähe ist trotz zentralistischem Staat ein hochgehaltenes Gut, Stolz auf die Grande
Nation selbstverständlich.
In Richerenches bei Montélimar wurde Maria von Jesus vom Empfang des heiligsten Sakraments (Margaretha-Theresia) Charansol
geboren, die als eine der Märtyrerinnen
von Orange starb. Ich habe Glück: in der Kirche
ist gerade eine Feier zu Ende, die nächste wird schon vorbereitet, aber ich kann ungestört fotografieren.
Doch dann kommt das Pech im nahen La Baume-de-Transit vor dieser
Kirche - Pelagia vom heiligen Johannes dem Täufer
(Rosalia-Clothilde) Bès, auch eine der
Märtyrerinnen von Orange, wurde hier
geboren. Ich sehe, dass einem meiner Autoreifen massiv Luft fehlt. Fahre zur nächsten Tankstelle, vielleicht ist mit Luft etwas
zu retten: sie hat keine. Die übernächste: am Samstag vor den Feiertagen geschlossen. Also schleichend zur nicht weit enfernten
Autobahnraststätte Mornas: dort ist die einzige
Luftpumpe defekt. Also Reifenwechsel - aber einen Schraubenschlüssel für die höchst merkwürdige Mutter zur Halterung des
Ersatzrades habe ich nicht. Deshalb: Telefon zur FORD-Mobilitätsgarantie - zwei Mal für mindestens 20 Minuten in der
Warteschleife, dann jeweils von dort abgebrochen. Folglich: ADAC-Pannenservice; der fragt mir ein Loch in den Bauch nach Daten
von Person, Reisezielen und Fahrzeug - um mir dann mitzuteilen, dass auf den französischen Autobahnen er nicht zuständig ist
- das hätte er gleich sagen können, ich hatte ja zu Anfang gesagt, wo ich bin - aber so kann er seine Statistik aufhübschen.
Ich müsse an der Kasse der Tankstelle um Hilfe bitten. Die besorgt dann tatsächlich einen Abschleppwagen und der kommt schnell
- aber einen passenden Schraubenschlüssel für die Ersatzrad-Halterung hat auch er nicht, also lädt er mich auf und bringt die
Kiste zu seiner Werkstatt ins nahe Piolenc - für
289 €. Den Reifen flickt er dann unbürokratisch und preiswert, aber der Nachmittag ist nun vorbei, ich fahre zum Übernachten
an die Raststätte Mornas-Les-Ardrets. Im Großraum
Marseille sind die Autobahn-Raststätten bekannt
für nächtliche Diebstähle aus Wohnmobilen, deshalb parke ich ganz nahe am Rasthaus und nicht wie sonst möglichst entfernt,
um Ruhe zu haben. Leise wird die Nacht deshalb nicht, aber ohne Zwischenfall.
Auch in Tulette bei Montélimar wurde eine der
Märtyrerinnen von Orange geboren:
Maria-Anna von der heiligen Franziska Depeyre. Hinter diesen Mauern aus der Sarazenen-Zeit versteckt sich die
Kirche, die aber trotz
Pfingstsonntag noch geschlossen ist.
Nach dem Platz des heute völlig abgegangenen Klosters
Saint-André-de-Ramières, in dem
Roselina von Celle-Roubaud Novizin war,
komme ich nach mühevoller Fahrt auf einer sehr schmalen und steilen Bergstraße, auf der am heutigen Feiertag unzählige Radfahrer
unterwegs sind, zu einer über einer christlichen Nekropole aus dem 5. Jahrhundert erbauten - dummerweise unzugänglichen, da in
Privatbesitz befindlichen - Kapelle nahe Bédoin bei
Carpentras, in der Reliquien von
Antonius von Carpentras lagen.
In der Kirche in Courthézon bei Orange - hier wurde
Elisabeth-Theresia vom Herzen Jesu de Consolin geboren, wieder eine der
Märtyrerinnen von Orange -
bekomme ich noch das Ende der gut besuchten Pfingstmesse
mit. Die Märtyrerinnen von Orange wurden vor der Stadt in Gruben geworfen; darüber errichtete der Grundstückseigentümer 1832
die Kapelle de Gabet, die aber wieder auf
Privatbesitz steht und hinter Hecken verborgen ist.
In Monteux bei Carpentras wurde Gentius der
Einsiedler geboren; gegenüber seiner Statue
sehe ich dieses für einen kleinen Ort erstaunliche ehemalige Stadttor.
Steil hinauf geht es dann in die Berge nach Le Beaucet bei Carpentras; im Ort selbst gibt es in den engen Gassen keine Autos;
auch die Kirche liegt eindrücklich am Steilhang;
dort lagen lange die Gebeine von
Gentius.
Auch im abgelegensten und kleinsten Bergdorf sind Touristen unterwegs - am heutigen
Pfingstfeiertag natürlich auch französische. Einige
Kilometer weiter liegt im Wald das Gentius
geweihte Sanktuarium an der Stelle seiner
Einsiedelei - auch das ist gut besucht.
Wieder ein Bergdorf ohne Autos - und ohne Fahrräder, Rollschuhe oder E-Roller! - ist Venasque bei Carpentras mit der
Kirche, an der
Sifredus von Carpentras starb.
In einem Tal tief in den Bergen liegt das - noch immer aktive -
Kloster Sénanque bei Avignon, das wie viele andere
Hugo von Bonnevaux unterstand und sich bei
der Anfahrt eindrücklich von oben präsentiert.
Die Nacht an der Raststätte Morieres verbringe
ich aus dem genannten Grund wieder nahe am Rasthaus, also wieder nicht leise, aber wieder ohne böse Buben.
Tief im Hinterland liegt Rustrel bei Apt; bei diesem Dorf kaufte
Pauline Marie Jaricot eine Erzhütte, um
die Arbeiter nach christlichen Maßstäben zu beschäftigen, was durch Unterschlagungen des Verwalters scheiterte. Ich sehe die
Unterkunft für die Arbeiter, ansonsten ist das
Gebiet privat und ein Teil ein Abenteuer-Campingplatz; die Felsformationen hier erinnern an
Kappadokien.
Letzte Station wird diese Kirche in Cucuron bei Apt
mit Reliquien von
Tullia.
Dann gehts am Nachmittag des Pfingstmontags wieder zurück auf
den Campingplatz Ceyreste, wo ich wieder meinen
alten Platz reserviert habe und nun das Paket mit der neuen Kamera in Empfang nehmen kann, das meine Schwester hierher gesandt
hat - ein Lob der französischen Post, das ging zügig.
Hier kann ich nun arbeiten und das dritte der aufgetretenen Probleme in Angriff nehmen: 1und1 schaltet morgen meine
seitherige SIM-Karte ab - mit nur vierwöchiger Vorwarnzeit, da war ich längst schon unterwegs. Die neue Karte habe ich mir von
meinem Sohn dann auch hierher schicken lassen - um hinterher zu erfahren, dass sie nur in Deutschland aktiviert werden kann.
Also muss ich mir hier eine französische SIM-Karte kaufen und bin nicht mehr unter der bekannten Telefonnummer erreichbar, denn
eine Weiterleitung ins Ausland kann man bei 1und1 auch nicht einrichten. Ich bin seit über 20 Jahren 1und1-Kunde und eigentlich
war ich immer zufrieden - aber dieses Vorgehen geht nun gar nicht und es betrifft ja nicht nur mich sondern sehr viele Leute,
die als Rentner in Massen monatelang im Süden unterwegs sind. Immerhin: das Wetter bessert sich, auch wenn ich gelegentlich
am Abend noch immer heize!
Und wieder bin ich länger geblieben als geplant, nun also auf dem in die Jahre gekommenen, aber trotz italienischem Charme
vergangener Zeiten in allem gut funktionierenden
Campingplatz in Ventimiglia: es galt, drei Tage
mit Dauerregen zu überstehen. Am Samstag ging es dann zuerst nach Ventimiglia zu einem Elektromarkt: ein neuer Fotoapparat
musste her, denn mit viel googlen habe ich gelernt, dass die Reparatur des offenbar durchaus nicht seltenen Problems für
mich als Laien unmöglich ist und in einer Fachwerkstatt - die ich hier ohnehin nicht finde - fast daselbe kostet wie ein
neues Gerät. In Ventimiglia besuche ich deshalb ein Fotogeschäft - das aber so gut wie keine Apparate vorrätig hat,
ebenspwenig wie der andere Laden, auf den man mich verweist. Es muss also einstweilen wieder die Ersatzkamera herhalten.
Dann folgt der Grenzübertritt nach Frankreich - natürlich mit Kontrolle der Kiste. Schließlich lande ich im vornehmen
Küstenort Menton an der Côte d’Azur an der Stelle des ehemaligen Hotels, in dem
Charles Spurgeon starb. Auf dem Weg zur
hoch über dem Ort gelegenen BasilikaSaint-Michel, an der
Charles Dominique Albini erzogen wurde:
dieses Azulejo, das vor der Silhouette von Menton an Papst Pius VII. erinnert: 1796 nahmen französische Truppen seine damalige
Diözese Imola ein, 1814 erhielt er als Papst
von Napoleon den Kirchenstaat zurück: Römische Legionen haben auf der Via Julia (der römischen Straße entlang der Küste)
nun einen langen Weg gemacht.
Ich blieb dann doch noch einen Tag länger als zunächst gedacht auf dem angenehmen
Campingplatz Taimi, denn die nun anstehende Fahrt
in die Berge wäre bei dem anhaltenden Sauwetter mit Schnee schon auf 500 Metern Höhe und dunkelsten Wolken Schwachsinn. Laut
italienischem Fernsehen sind die Temperaturen in ganz Norditalien 10 bis 15° kälter als üblich, die Bilder zeigen Schneemassen
auch in den Bergen der Toskana. Auf Donnerstag war Besserung
vorhergesagt, also ging es dann in die Höhe zum Schnee, aber die Straße war geräumt.
Nach einem Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte und an dem ich zum ersten Mal auf dieser Reise den Pullover
ausziehen konnte, ging es am Montag wieder hinab ins Tiefland, zuerst nach Prato zum ehemaligen
Kloster San Leonardo.
Bernhard von Ecche lebte hier,
Jakobus von der Mark predigte.
Heute ist das Anwesen ein Einkehrhaus, unterstützt von den Evangelischen Kirchen der Region Toskana, der Rumänisch-Orthodoxen
Diözese Italien, der Fokolar-Bewegung Toskana, der Italienischen Buddhistischen Union, der Union Italienischer Jüdischer
Gemeinden, der Union Islamischer Gemeinden Italiens und der Italienischen Hindu-Union; Ökumene geht auch über Relionsgrenzen
hinweg, das könnte der Nahe Osten lernen.
Nächste Station ist Pistoia, zuerst diese ehemalige
Kirche San Desiderio, in der
Barontius von Montalbano bestattet wurde.
In der Einsiedelei Malavalle nahe Castiglione
della Pescaia ließ sich Wilhelm von Malavalle
nieder, Albert schloss sich ihm als Schüler an. Etwas
entfernt, an der Romitorio genannten Stelle,
erschien Wilhelm Maria - beide Orte waren für mich unerreichbar. Und in dieser
Kirche San Giovanni Battista in Castiglione della
Pescaia liegen Wilhelms Gebeine; ihr Turm ist Teil der
Stadtmauer, die Kirche selbst leider als Baustelle geschlossen.
Nach der Rückkehr aus Ostdeutschland musste ich im November feststellen, dass die alte Kiste nunmehr solchen
Reparaturbedarf erreicht hat, dass sich ein Weiterbetrieb für mich nicht mehr lohnt. Also musste ein neueres Modell her.
Die seit 2012 gebauten Ford Transit Custom haben aber einen komplett veränderten Innenraum. So waren die Wintermonate
geprägt vom Umzug der alten Einrichtung in die neue Kiste und deren Anpassung, zudem einer Veränderung des Konzeptes, um
die Zweier-Beifahrersitzbank zu erhalten. Hinzu kamen Anpassungen, die aus der seitherigen Erfahrung geboren waren. Das
war aufwändiger als zunächst gedacht. Aber dann konnte es Anfang März losgehen - wie immer zunächst zur Tante nach
Aigle. Deren Gesundheitszustand verbietet inzwischen allzu lange
Besuche, so dass ich schon am nächsten Tag aufbrach, um über den
Großen St. Bernhard - Pass nach Italien zu kommen.
Kurz vor dem Tunnel wollte ich die in der Sonne leuchtenden Schneeberge fotografieren - und musste feststellen, dass ich mein
zweitwichtigstes Arbeitsgerät, den Fotoapparat, vergessen hatte - so ziemlich das allerdümmste, was passieren konnte. Es half
nichts - ich musste zurück nach Stuttgart.
Auch wenn der letzte Abend wirklich schön anzusehen war: am Sonntag verabschiede ich mich vom
Campingplatz Pahna und, weil es auf dem Weg liegt,
fahre ich nochmals zur Michaelskirche in Zeitz,
denn ich hatte die Gedenksäule für Oskar Brüsewitz
übersehen. Dann komme ich nach Weißenfels zum Schloss mit der integrierten
Schlosskirche, an der
Erdmann Neumeister als Hofprediger wirkte,
und ich finde auch die ehemalige Schuhfabrik Banner
des Friedens in Weißenfels, in der Brüsewitz arbeitete.
Auf dem angenehmen Stellplatz in Peenemünde blieb
ich dann noch einen Tag länger als zunächst beabsichtigt. Am Dienstag ging es dann zuerst nach Greifswald, wo an der
Universität - damals im vormaligen Kloster der
Dominikaner, heute die Poliklinik -
Johannes Bugenhagen studierte, und dann auf
die Insel Rügen, die mich norddeutsch mit solchen
Reetdach-Häusern empfängt. Am heutigen Feiertag sind trotz des nun deutlich herbstlichen Wetters und stürmischen Windes viele
Ausflügler unterwegs, aber die lange Anfahrt geht über sehr gut ausgebaute Straßen. Viele Straßen sind hier sehr gut ausgebaut,
meist auch von radwegen begleitet, der Aufbau Ost hat sich gelohnt! Und sie sind hier im ebenen Land oft kilometerlang
schnurgerade. Was mich aber stört: sehr oft sind sie als Alleen von dicken Bäumen direkt am Straßenrand gesäumt; ein
Reifenplatzer, Unfall mit kleiner Ablenkung oder Fahrfehler ist das ziemlich sichere Todesurteil. In Meck-Pomm und
Sachsen-Anhalt gibt es deshalb manchmal Leitplanken, Brandenburg verzichtet darauf.
Am Montag geht es nun nach Berlin. Mit der Kiste fahre ich zum
Pendlerparkplatz Erkner und von dort mit der S-Bahn
direkt zum Alexanderplatz, wo mich der Fernsehturm
begrüßt. Unweit ist die Ruine der Kirche des
ehemaligen Grauen Klosters in Berlin, 1945 durch allierte Bomben zerstört, heute Ort für Ausstellungen. Dieses war bis
zur Reformation ein Franziskanerkloster, dann ein Gymnasium, an dem
Michael Schirmer Konrektor war.